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Donnerstag, 29. Dezember 2011
Das Brot
gleyfin, 20:52h
Ich weiß nicht, ob ihr die Geschichte kennt.
''Das Brot'' von Wolfgang Borchert, eine Kurzgeschichte, geschrieben kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges (der Trümmerliteratur angehörend, wenn ich mich nicht irre).
Gerade habe ich zwischen meinem Papierkram aus der 10. Klasse etwas gefunden -obwohl ich eigentlich saubermachen müsste.
Wir hatten einmal die Aufgabe, nach der Interpretation der Kurzgeschichte eine Fortsetzung zu verfassen, 2 Jahre nach den Geschehnissen, glaube ich.
Meine ist aus der Sicht der alten Ehefrau geschrieben:
''Erinnerst du dich noch an die eine Nacht?''
Gedankenverloren greife ich nach einer Scheibe trockenem Brot und drücke sie mit Daumen und zwei Fingern zusammen.
Kauend blickt er von der großen, abgegriffenen Zeitung hoch.
''Was?''
''Du weißt schon, die eine Nacht kurz nach dem Krieg.''
Stirnrunzelnd legt er seine Lektüre beiseite und scheint kurz nachzudenken. Dann sagt er langsam:
''Es gab viele Nächte nach dem Krieg. Schlimme Nächte. Soetwas verdrängt man für gewöhnlich.''
Er greift nach seinem Becher, trinkt einen Schluck faden Kaffee und zieht eine faltenreiche Grimasse.
Dann beginnt er, auf dem Küchentisch zu suchen. Wahrscheinlich den Zucker.
Ich frage mich, ob er weiß, wovon ich rede, oder ob er sich wirklich nicht mehr erinnern kann. Vielleicht lächle ich müde, ich weiß es nicht genau.
Ich lege das Brot auf mein Schneidebrett und beobachte ihn.
''Ah, hier ist er ja!'' Grinsend holt er sich ein kleines Stück Zucker aus dem alten Blechbecher.
Ich tue, als hätte ich sein Gerede über schlimme Nächte nicht gehört und fahre, getrieben von meiner Neugierde, fort:
''Es war etwas in der Küche. Weißt du noch? Es war spät. Du hast etwas in der Küche gehört. Und ich habe dich gehört.''
Wieder legt er seine ohnehin schon runzelige Stirn in Falten und während er sein Brot mit Wurst, welche schon ein wenig vertrocknet ist, belegt, verzieht er sein Gesicht im Nachdenken immer weiter.
''Ja... Ja, du hast Recht. Irgendetwas war da... damals.''
Er nimmt einen Bissen von seiner Wurststulle und greift wieder nach seinem Kaffee.
Ich überlege kurz, ob ich ihn weiter fragen soll, doch mit seiner Stimme, welche plötzlich weit entfernt zu sein scheint, verwischen auch meine Gedanken.
Irritiert blinzle ich ihm nach einigen Augenblicken entgegen:
''Wie bitte, was hast du gesagt?'', frage ich matt.
''Worum es denn geht?'', wiederholt er ruhig.
Draußen zwitschert ein Vogel. Der erste an diesem Morgen. Erst jetzt bemerke ich, was für ein wunderschöner Tag auf uns wartet und wie die Sonne schon jetzt am frühen Morgen schimmernd die kleine Küche und den Flur in warmem Gelb erstrahlen lässt. Ich beschließe, diese alte Geschichte auf sich beruhen zu lassen, um diesen Augenblick zu wahren und sage:
''Ach, um nichts. Es geht um nichts. Ist mir gerade nur so in den Sinn gekommen.'' Ich greife nach dem bisschen selbstgekochte Erdbeermarmelade. Er fängt an zu lachen und erwidert fröhlich:
''Ich kenne dich nun schon lange genug, um zu wissen, dass du nie irgendetwas 'einfach so' wissen willst. Aber gut, so sind die Frauen nunmal.''
Kopfschüttelnd lächle ich und blicke ihm in die Augen. Die Sonnenstrahlen umhüllen sanft sein Gesicht und plötzlich sieht er so jung und zufrieden aus, nicht zu vergleichen mit damals.
Ein schiefes Lächeln lässt ihn noch heller strahlen und mit einem Mal ist alles vergessen. Er ist ein guter Mann, sage ich mir im Stillen, greife nach seiner Hand und flüstere leise:
''Brot ist nur Brot.''
Hm, ganz niedlich, finde ich.
Beim Abschreiben habe ich bemerkt, dass es noch nicht so ganz meinem jetzigen Schreibstil entsprach (ich habe auch hier und da mal ein Wort verändert etc.).
Tja, das sollte nur mal gesagt sein. :)
Eure Gleyfin
P.S. Hilfe, wo bleibt die Zeit?!?!
...bereits 500 x gelesen
''Das Brot'' von Wolfgang Borchert, eine Kurzgeschichte, geschrieben kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges (der Trümmerliteratur angehörend, wenn ich mich nicht irre).
Gerade habe ich zwischen meinem Papierkram aus der 10. Klasse etwas gefunden -obwohl ich eigentlich saubermachen müsste.
Wir hatten einmal die Aufgabe, nach der Interpretation der Kurzgeschichte eine Fortsetzung zu verfassen, 2 Jahre nach den Geschehnissen, glaube ich.
Meine ist aus der Sicht der alten Ehefrau geschrieben:
''Erinnerst du dich noch an die eine Nacht?''
Gedankenverloren greife ich nach einer Scheibe trockenem Brot und drücke sie mit Daumen und zwei Fingern zusammen.
Kauend blickt er von der großen, abgegriffenen Zeitung hoch.
''Was?''
''Du weißt schon, die eine Nacht kurz nach dem Krieg.''
Stirnrunzelnd legt er seine Lektüre beiseite und scheint kurz nachzudenken. Dann sagt er langsam:
''Es gab viele Nächte nach dem Krieg. Schlimme Nächte. Soetwas verdrängt man für gewöhnlich.''
Er greift nach seinem Becher, trinkt einen Schluck faden Kaffee und zieht eine faltenreiche Grimasse.
Dann beginnt er, auf dem Küchentisch zu suchen. Wahrscheinlich den Zucker.
Ich frage mich, ob er weiß, wovon ich rede, oder ob er sich wirklich nicht mehr erinnern kann. Vielleicht lächle ich müde, ich weiß es nicht genau.
Ich lege das Brot auf mein Schneidebrett und beobachte ihn.
''Ah, hier ist er ja!'' Grinsend holt er sich ein kleines Stück Zucker aus dem alten Blechbecher.
Ich tue, als hätte ich sein Gerede über schlimme Nächte nicht gehört und fahre, getrieben von meiner Neugierde, fort:
''Es war etwas in der Küche. Weißt du noch? Es war spät. Du hast etwas in der Küche gehört. Und ich habe dich gehört.''
Wieder legt er seine ohnehin schon runzelige Stirn in Falten und während er sein Brot mit Wurst, welche schon ein wenig vertrocknet ist, belegt, verzieht er sein Gesicht im Nachdenken immer weiter.
''Ja... Ja, du hast Recht. Irgendetwas war da... damals.''
Er nimmt einen Bissen von seiner Wurststulle und greift wieder nach seinem Kaffee.
Ich überlege kurz, ob ich ihn weiter fragen soll, doch mit seiner Stimme, welche plötzlich weit entfernt zu sein scheint, verwischen auch meine Gedanken.
Irritiert blinzle ich ihm nach einigen Augenblicken entgegen:
''Wie bitte, was hast du gesagt?'', frage ich matt.
''Worum es denn geht?'', wiederholt er ruhig.
Draußen zwitschert ein Vogel. Der erste an diesem Morgen. Erst jetzt bemerke ich, was für ein wunderschöner Tag auf uns wartet und wie die Sonne schon jetzt am frühen Morgen schimmernd die kleine Küche und den Flur in warmem Gelb erstrahlen lässt. Ich beschließe, diese alte Geschichte auf sich beruhen zu lassen, um diesen Augenblick zu wahren und sage:
''Ach, um nichts. Es geht um nichts. Ist mir gerade nur so in den Sinn gekommen.'' Ich greife nach dem bisschen selbstgekochte Erdbeermarmelade. Er fängt an zu lachen und erwidert fröhlich:
''Ich kenne dich nun schon lange genug, um zu wissen, dass du nie irgendetwas 'einfach so' wissen willst. Aber gut, so sind die Frauen nunmal.''
Kopfschüttelnd lächle ich und blicke ihm in die Augen. Die Sonnenstrahlen umhüllen sanft sein Gesicht und plötzlich sieht er so jung und zufrieden aus, nicht zu vergleichen mit damals.
Ein schiefes Lächeln lässt ihn noch heller strahlen und mit einem Mal ist alles vergessen. Er ist ein guter Mann, sage ich mir im Stillen, greife nach seiner Hand und flüstere leise:
''Brot ist nur Brot.''
Hm, ganz niedlich, finde ich.
Beim Abschreiben habe ich bemerkt, dass es noch nicht so ganz meinem jetzigen Schreibstil entsprach (ich habe auch hier und da mal ein Wort verändert etc.).
Tja, das sollte nur mal gesagt sein. :)
Eure Gleyfin
P.S. Hilfe, wo bleibt die Zeit?!?!
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Dienstag, 27. Dezember 2011
Vorsätze
gleyfin, 01:06h
Erfinde Einiges neu.
Widme dich mehr dem Schreiben.
Widme dich mehr dem Lesen.
Vertiefe das Fotografieren.
Verliere fünf Kilogramm.*
Sei nicht mehr allein.
Gehe lächelnd durch die Welt.
*Ja, ich bin den giftigen Krallen der Gesellschaft unterlegen, achte darauf, wie ich aussehe.
Heißt aber noch lange nicht, dass ich mich unnötiger Weise abmagere. Im Sommer diesen Jahres wog ich noch fünf Kilogramm weniger, also werde ich nicht mehr als nötig abnehmen..
Für die Moralapostel unter euch ;)
(außerdem habe ich durch das zusätzliche Gewicht schon zwei Hosen einbüßen müssen)
...bereits 804 x gelesen
Widme dich mehr dem Schreiben.
Widme dich mehr dem Lesen.
Vertiefe das Fotografieren.
Verliere fünf Kilogramm.*
Sei nicht mehr allein.
Gehe lächelnd durch die Welt.
*Ja, ich bin den giftigen Krallen der Gesellschaft unterlegen, achte darauf, wie ich aussehe.
Heißt aber noch lange nicht, dass ich mich unnötiger Weise abmagere. Im Sommer diesen Jahres wog ich noch fünf Kilogramm weniger, also werde ich nicht mehr als nötig abnehmen..
Für die Moralapostel unter euch ;)
(außerdem habe ich durch das zusätzliche Gewicht schon zwei Hosen einbüßen müssen)
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Montag, 26. Dezember 2011
Wege
gleyfin, 18:58h
Was bestimmt die Richtung unserer Wege durch den dunklen Wald des Lebens?
Was entscheidet, welche Seele in welche Hülle passt?
Warum finden so viele das Glück und Gelächter am laternengesäumten Waldweg, während andere ihr Leben lang ohne einen Funken von irgendetwas durch das mächtige Labyrinth des Herzschlages irren, im Unklaren über ihr Schicksal.
Immer wieder frage ich mich, warum ich bin wie ich bin.
So düster und nachdenklich, gefangen in Träumen von einem seltsamen Schicksal, von einer richtigen Aufgabe.
Scheinbar blind, mit gesenktem Haupt, trotte ich durch den für mich so finsteren Wald.
Verschließe mich meinem eigentlich Schicksal der Einsamkeit, doch versuche ich auch nicht, von meinem mir bestimmten Weg abzukommen, einen neuen zu suchen.
Während ich mich sträube vor dem, was mich wohl erwarten wird, treiben meine Beine mich weiter an.
Quälend langsam zerreiße ich mich also ganz von selbst.
Von innen heraus.
Ich spüre, wie alles verdirbt, wie ein schwarzes Geschwür in mir heranwächst, welches alles in seinem wulstigen Hass zerfrisst.
Meine Seele, mein Herz.
Ich hasse jeden, gönne niemandem etwas, bin egoistisch.
Und es wird immer schlimmer. Tag um Tag.
Ich habe keine Angst vor der Dunkelheit des Waldes, schon lange nicht mehr.
Aber zunehmend fürchte ich mich vor mir selbst.
Warum kann ich mich nicht endlich entscheiden?
Füge ich mich der wabernden Dunkelheit meines hasserfüllten Daseins, der stummen Einsamkeit, oder laufe ich fort, in den dunklen Wald hinein und auf die verstreuten Lichter zu, welche mir einen anderen Weg, einen besseren Weg weisen.
Denn ohne Angst zu sein ist noch nicht das Gleiche, wie sich zu fügen.
Und deswegen zerreißt es mich immernoch.
Ich weiß genau, allein werde ich keinen anderen Weg finden, aber ich habe niemanden, der mir helfen kann, mich bei der Hand nimmt und mich wegzieht, mir die Dunkelheit aus meiner Hülle reißt und mich wieder leben lässt.
Wen treffe ich schon auf diesem mir bestimmten, dunklen Pfad, der, unnötiger Weise, das Gleiche durchmacht?
Wer ist dort draußen, der meine ätzende Aura aushält, der etwas mit mir gemeinsam hat.
Wohl kaum werde ich jemanden auf meinem Weg begegnen, denn sehen tu ich sowieso nichts im Nebel aus Dunkelheit und Träumen.
Hinzu kommt, dass mich jeder winzige Schritt müder macht, des Lebens müde.
Ich habe keine Lust mehr, irgendetwas zu unternehmen, dennoch dreht sich alles weiter, dennoch rauschen die Gerippe der schemenhaften Bäume an mir vorbei.
Was soll ich bloß tun, wie bleibe ich wach?
Wie soll ich das alles aushalten, all die Jahre.
Ein nicht enden wollender Teufelskreis, ein lebenslanger Alptraum, aus dem ich nicht vermag, zu erwachen, brüllend auszureißen.
Ob es je jemand anderes schaffen wird, bezweifle ich stark, während ich weiter und tiefer in den Wald schreite und das Ende, eine erlösende Lichtung anstrebe.
Eure schlafwandelnde Gleyfin
P.S. Nein, ich werde mich nicht umbringen (ich hätte sowieso kein.. keinen Mut -Mut ist zwar das falsche Wort, aber ich wüsste nicht, wie sonst erklären).
Falls das jemand denken sollte.
...bereits 339 x gelesen
Was entscheidet, welche Seele in welche Hülle passt?
Warum finden so viele das Glück und Gelächter am laternengesäumten Waldweg, während andere ihr Leben lang ohne einen Funken von irgendetwas durch das mächtige Labyrinth des Herzschlages irren, im Unklaren über ihr Schicksal.
Immer wieder frage ich mich, warum ich bin wie ich bin.
So düster und nachdenklich, gefangen in Träumen von einem seltsamen Schicksal, von einer richtigen Aufgabe.
Scheinbar blind, mit gesenktem Haupt, trotte ich durch den für mich so finsteren Wald.
Verschließe mich meinem eigentlich Schicksal der Einsamkeit, doch versuche ich auch nicht, von meinem mir bestimmten Weg abzukommen, einen neuen zu suchen.
Während ich mich sträube vor dem, was mich wohl erwarten wird, treiben meine Beine mich weiter an.
Quälend langsam zerreiße ich mich also ganz von selbst.
Von innen heraus.
Ich spüre, wie alles verdirbt, wie ein schwarzes Geschwür in mir heranwächst, welches alles in seinem wulstigen Hass zerfrisst.
Meine Seele, mein Herz.
Ich hasse jeden, gönne niemandem etwas, bin egoistisch.
Und es wird immer schlimmer. Tag um Tag.
Ich habe keine Angst vor der Dunkelheit des Waldes, schon lange nicht mehr.
Aber zunehmend fürchte ich mich vor mir selbst.
Warum kann ich mich nicht endlich entscheiden?
Füge ich mich der wabernden Dunkelheit meines hasserfüllten Daseins, der stummen Einsamkeit, oder laufe ich fort, in den dunklen Wald hinein und auf die verstreuten Lichter zu, welche mir einen anderen Weg, einen besseren Weg weisen.
Denn ohne Angst zu sein ist noch nicht das Gleiche, wie sich zu fügen.
Und deswegen zerreißt es mich immernoch.
Ich weiß genau, allein werde ich keinen anderen Weg finden, aber ich habe niemanden, der mir helfen kann, mich bei der Hand nimmt und mich wegzieht, mir die Dunkelheit aus meiner Hülle reißt und mich wieder leben lässt.
Wen treffe ich schon auf diesem mir bestimmten, dunklen Pfad, der, unnötiger Weise, das Gleiche durchmacht?
Wer ist dort draußen, der meine ätzende Aura aushält, der etwas mit mir gemeinsam hat.
Wohl kaum werde ich jemanden auf meinem Weg begegnen, denn sehen tu ich sowieso nichts im Nebel aus Dunkelheit und Träumen.
Hinzu kommt, dass mich jeder winzige Schritt müder macht, des Lebens müde.
Ich habe keine Lust mehr, irgendetwas zu unternehmen, dennoch dreht sich alles weiter, dennoch rauschen die Gerippe der schemenhaften Bäume an mir vorbei.
Was soll ich bloß tun, wie bleibe ich wach?
Wie soll ich das alles aushalten, all die Jahre.
Ein nicht enden wollender Teufelskreis, ein lebenslanger Alptraum, aus dem ich nicht vermag, zu erwachen, brüllend auszureißen.
Ob es je jemand anderes schaffen wird, bezweifle ich stark, während ich weiter und tiefer in den Wald schreite und das Ende, eine erlösende Lichtung anstrebe.
Eure schlafwandelnde Gleyfin
P.S. Nein, ich werde mich nicht umbringen (ich hätte sowieso kein.. keinen Mut -Mut ist zwar das falsche Wort, aber ich wüsste nicht, wie sonst erklären).
Falls das jemand denken sollte.
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Samstag, 24. Dezember 2011
Weihnachten (d. 4.)
gleyfin, 14:26h
Warum ich Weihnachten anscheinend nicht leiden kann? Das ist ganz einfach:
Weil Weihnachten in unserer Familie alles andere als Fröhlichkeit, Gesang und ein glückliches Beisammensein bedeutet.
Bei uns lautet die Definition von Weihnachten (in Stichpunkten gefasst):
->Stress
->Essen (und der daraus folgende, alljährliche Konflikt zwischen Mutter und Großmutter)
->Streit
->Ermüdende/ Erdrückende Stille
-> ''Fleischbeschauung'' (wer hat die besten Geschenke gekauft)
etc.
Ich habe meine lieblos zusammengekratzten Geschenke -größtenteils sind es Gutscheine, den vorlieben der Einzelnen entsprechend- noch nicht einmal eingepackt.
Dieses Jahr habe ich mich sogar dem Weihnachtsbaumschmücken enthalten, obwohl ich bis jetzt immer dazu gezwungen wurde (ich frage mich, wie ich das geschafft habe..)
Es nervt einfach nur noch.
Natürlich, als kleines Kind empfindet man es ganz anders.
Die vielen Lichter, der Schmuck, die Berge aus Geschenken, in denen man sich wälzen kann.
Das Beisammensein der Familie wird als etwas Gutes empfunden.
Was man nicht sieht sind eben genau die oben genannten Punkte.
Immer stärker kommen sie zum Vorschein, Jahr um Jahr mehr.
Während die Oma nur auf dem Sofa sitzt und alle -vor allem die Mama- herumkommandiert, steht die Mama nur in der Küche und reißt sich den Arsch auf.
Und während die Beiden sich lautstark streiten, vom Wohnzimmer in die Küche und zurück, sitzt der Opa im Sessel oder raucht auf'm Klo.
Der kleine Bruder nervt, während man neben seiner gelangweilt dreinblickenden Uroma sitzt.
Beim Essen wird von Jahr zu Jahr weniger geredet, die Lust, die Neugierde nimmt immer weiter ab, man weiß was man bekommt. Es gibt keine Überraschungen mehr.
Während die Tüten vom Bruder größer nicht werden können, werden die eigenen immer kleiner.
Geld.
Mehr braucht man bald nicht mehr.
Nachdem der Tisch abgeräumt wurde -erst hilft man mit, von Jahr zu Jahr jedoch macht man immer mehr, bis man alleine den Tisch abräumen und für den Nachtisch wieder decken muss- und die Mama wieder in der Küche schuftet, ist es ruhig. Der Bruder rastet zwar völlig aus, der Geschenke wegen,
aber sonst ist es ruhig.
Dann was Süßes.
Dann das Saubermachen.
Nach neuestem Stand sind Mama und man selbst die Einzigen, die sauber machen.
Abwaschen, abtrocknen, alles an Resten in Dosen füllen, Geschenkpapier aufsammeln etc..*
Dieses Jahr wird es vielleicht nicht ganz so krass werden, wie all die Jahre zuvor.
Denn heute, am Heiligabend, feiern wir ohne Großmutter, Großvater und Urgroßmutter (die kommen morgen erst).
Heute essen wir das erste Mal in meinem Leben ''Kartoffelsalat mir Würstchen''
......
Seit ich auch nur denken kann, gab es nicht einmal (!) KARTOFFELSALAT MIT WÜRSTCHEN..
Gut, bei den Deutschen ist es eben oft so.
Am 24. was ''Kleines'', am 25. dann das pompöse Essen.
Das kommt davon, wenn man mit einem Mann zusammenwohnen muss, der deutscher nicht sein kann.
In diesem Sinne,
frohe Weihnachten euch allen!
Auf das ihr diesen Ärger nicht haben werdet.
Eure Gleyfin
*Wobei es natürlich klar ist, dass man, je älter man wird, mithilft.
Es fiel mir aber damals einfach nicht auf, dass meine Mum alles, wirklich ALLES alleine machen muss, deswegen helfe ich gerne....
Es sei denn, sie brüllt mich an, weil sie angepisst ist, ihrer Mutter wegen.
...bereits 375 x gelesen
Weil Weihnachten in unserer Familie alles andere als Fröhlichkeit, Gesang und ein glückliches Beisammensein bedeutet.
Bei uns lautet die Definition von Weihnachten (in Stichpunkten gefasst):
->Stress
->Essen (und der daraus folgende, alljährliche Konflikt zwischen Mutter und Großmutter)
->Streit
->Ermüdende/ Erdrückende Stille
-> ''Fleischbeschauung'' (wer hat die besten Geschenke gekauft)
etc.
Ich habe meine lieblos zusammengekratzten Geschenke -größtenteils sind es Gutscheine, den vorlieben der Einzelnen entsprechend- noch nicht einmal eingepackt.
Dieses Jahr habe ich mich sogar dem Weihnachtsbaumschmücken enthalten, obwohl ich bis jetzt immer dazu gezwungen wurde (ich frage mich, wie ich das geschafft habe..)
Es nervt einfach nur noch.
Natürlich, als kleines Kind empfindet man es ganz anders.
Die vielen Lichter, der Schmuck, die Berge aus Geschenken, in denen man sich wälzen kann.
Das Beisammensein der Familie wird als etwas Gutes empfunden.
Was man nicht sieht sind eben genau die oben genannten Punkte.
Immer stärker kommen sie zum Vorschein, Jahr um Jahr mehr.
Während die Oma nur auf dem Sofa sitzt und alle -vor allem die Mama- herumkommandiert, steht die Mama nur in der Küche und reißt sich den Arsch auf.
Und während die Beiden sich lautstark streiten, vom Wohnzimmer in die Küche und zurück, sitzt der Opa im Sessel oder raucht auf'm Klo.
Der kleine Bruder nervt, während man neben seiner gelangweilt dreinblickenden Uroma sitzt.
Beim Essen wird von Jahr zu Jahr weniger geredet, die Lust, die Neugierde nimmt immer weiter ab, man weiß was man bekommt. Es gibt keine Überraschungen mehr.
Während die Tüten vom Bruder größer nicht werden können, werden die eigenen immer kleiner.
Geld.
Mehr braucht man bald nicht mehr.
Nachdem der Tisch abgeräumt wurde -erst hilft man mit, von Jahr zu Jahr jedoch macht man immer mehr, bis man alleine den Tisch abräumen und für den Nachtisch wieder decken muss- und die Mama wieder in der Küche schuftet, ist es ruhig. Der Bruder rastet zwar völlig aus, der Geschenke wegen,
aber sonst ist es ruhig.
Dann was Süßes.
Dann das Saubermachen.
Nach neuestem Stand sind Mama und man selbst die Einzigen, die sauber machen.
Abwaschen, abtrocknen, alles an Resten in Dosen füllen, Geschenkpapier aufsammeln etc..*
Dieses Jahr wird es vielleicht nicht ganz so krass werden, wie all die Jahre zuvor.
Denn heute, am Heiligabend, feiern wir ohne Großmutter, Großvater und Urgroßmutter (die kommen morgen erst).
Heute essen wir das erste Mal in meinem Leben ''Kartoffelsalat mir Würstchen''
......
Seit ich auch nur denken kann, gab es nicht einmal (!) KARTOFFELSALAT MIT WÜRSTCHEN..
Gut, bei den Deutschen ist es eben oft so.
Am 24. was ''Kleines'', am 25. dann das pompöse Essen.
Das kommt davon, wenn man mit einem Mann zusammenwohnen muss, der deutscher nicht sein kann.
In diesem Sinne,
frohe Weihnachten euch allen!
Auf das ihr diesen Ärger nicht haben werdet.
Eure Gleyfin
*Wobei es natürlich klar ist, dass man, je älter man wird, mithilft.
Es fiel mir aber damals einfach nicht auf, dass meine Mum alles, wirklich ALLES alleine machen muss, deswegen helfe ich gerne....
Es sei denn, sie brüllt mich an, weil sie angepisst ist, ihrer Mutter wegen.
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Weihnachten (d. 3.)
gleyfin, 13:29h
Es war schwer, die Kinder alle ''unter Kontrolle'' zu halten.
Besonders Sorgen machte ich mir um das Kind, welches ich an der Hand halten musste.
Ein schlimmer Gesell', so unbeschreiblich seltsam in seiner Art der verträumten Agressivität.. oder so ähnlich.
Während wir also durch den Nieselregen wateten und ich nicht annährend ein Weihnachtsgefühl in mir aufblühen spürte, versuchte der Bursche sich mir dann und wann zu entreißen und eigene Sache zu machen. Und dann und wann blieb mir dabei das Herz vor Angst stehen.
Jedes mal, nachdem er mir entglitten war, nahm ich ihn noch fester bei der Hand.
So ging es, bis wir bei der Stadtkirche waren.
Als wir die Kinder endlich in der Kirche hatten und ich mir den verkrampften Arm rieb, betrachtete ich erstaunt das alte Gebäude. Ich hatte ganz vergessen, wie schön es dort ist.
Für das Krippenspiel interessierte ich mich dann herzlich wenig, ich hatte nur die Verzierungen, Wandgemälde, die Herzöge und ihre Gemählinnen aus Stein im Kopf, welche scheinbar wohl genährt und von oben herab auf uns blickten.
Was das wohl für Menschen waren?
Wie sie lebten?
So saß ich da also die ganze Zeit und dachte bei mir
Um diese Jahreszeit ist wirklich jeder beschissene Gedanke wertvoller als der an Weihnachten.
...bereits 432 x gelesen
Besonders Sorgen machte ich mir um das Kind, welches ich an der Hand halten musste.
Ein schlimmer Gesell', so unbeschreiblich seltsam in seiner Art der verträumten Agressivität.. oder so ähnlich.
Während wir also durch den Nieselregen wateten und ich nicht annährend ein Weihnachtsgefühl in mir aufblühen spürte, versuchte der Bursche sich mir dann und wann zu entreißen und eigene Sache zu machen. Und dann und wann blieb mir dabei das Herz vor Angst stehen.
Jedes mal, nachdem er mir entglitten war, nahm ich ihn noch fester bei der Hand.
So ging es, bis wir bei der Stadtkirche waren.
Als wir die Kinder endlich in der Kirche hatten und ich mir den verkrampften Arm rieb, betrachtete ich erstaunt das alte Gebäude. Ich hatte ganz vergessen, wie schön es dort ist.
Für das Krippenspiel interessierte ich mich dann herzlich wenig, ich hatte nur die Verzierungen, Wandgemälde, die Herzöge und ihre Gemählinnen aus Stein im Kopf, welche scheinbar wohl genährt und von oben herab auf uns blickten.
Was das wohl für Menschen waren?
Wie sie lebten?
So saß ich da also die ganze Zeit und dachte bei mir
Um diese Jahreszeit ist wirklich jeder beschissene Gedanke wertvoller als der an Weihnachten.
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