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Donnerstag, 16. August 2012
Charles
gleyfin, 21:49h
Es war Mittag, die Sonne brannte auf die Kleinstadt nieder.
Das Radio lief, der Nachrichten wegen.
Susan strich sich seufzend eine ihrer blonden Haarsträhnen aus der Stirn und begann, den Teig zu kneten.
''Ryan, sitz still und iss auf, bevor Mutter nach Hause kommt.''
Ryan saß unruhig am Tisch, seine Hände flogen wie Bomber über die Deutschen aus Kartoffelbrei hinweg, während er brummend Motorengeräusche imitierte.
Gerade, als die Nachrichten begannen und die neusten Berichte über die Kämpfe in Frankreich verlesen wurden, schrie Ryan theatralisch auf, sprang vom Stuhl und rannte durch das Wohnzimmer.
''Ryan! Nun setz dich hin und sei still, ich möchte das hören!''
Susan nahm ein wenig Mehl und verteilte es auf dem Teig.
''Ryan!''
Abrupt verstummte Ryan, der irgendwo im Flur verschwunden war.
Verwundert blickte Susan sich um.
Ihr Blick schweifte über die Küche und das Wohnzimmer.
Langsam ging sie durch den großen Raum in den Flur.
Ryan stand erstarrt am Fenster und blickte hinaus auf die Straße.
''Was ist?'', fragte Susan ihren kleinen Bruder und betrachtete ihn nervös.
''Was hast du?''
''Da steht ein grüner Mann und guckt zu uns rüber, Susi.''
''Was?''
Irritiert blickte Susan aus dem Fenster und schaute die Straße entlang.
Der Nachrichtensprecher war gedämpft aus der Küche zu hören, seine Stimme füllte das endlose Schweigen im Flur.
''Das kann doch nicht..''
Susans Herz setzte einen Schlag aus, bevor es schmerzhaft zu rasen begann.
Ohne zu überlegen riss sie die Haustür auf und trat auf die Veranda heraus.
Der uniformierte Mann war in flimmernd heiße Luft gehüllt.
''Charles?''
Sie stürmte die Stufen herunter und schrie freudig auf.
''Charles!''
Abrupt verlangsamte Susan ihren Schritt wieder und schlug ihre weißen Hände glücklich vor dem Mund zusammen.
Ganz langsam kam nun auch der Uniformierte auf sie zu, sein Blick war starr und müde auf sie gerichtet.
Ganz nah voreinander blieben beide stehen und beäugten einen stummen Augenblick einander.
Charles ließ seine Tasche zu Boden fallen und nahm Susan in die Arme.
Fest umklammerten sie sich, wollten einander nicht mehr loslassen und nichts sagen.
Es schien still, doch plötzlich hörte Susan ein leises Schluchzen.
Sie spürte, wie Charles zu zittern begann und sein Griff um ihre Hüften fester wurde.
Erschrocken lauschte sie seinem bitteren Weinen und spürte bald, wie heiße Tränen ihren Hals und die Schulter hinunterrannen.
Nie hätte sie gedacht, dass ausgerechnet Charles bei ihrem Wiedersehen weinen würde und sofort wusste sie, dass etwas Grausames geschehen sein musste.
''Ssscht. Darling, hör auf. Es ist endlich vorbei.''
Sie löste sich ein wenig von ihm, sodass sie in seine dunklen Augen blicken konnte und wischte ihm mit ihren mehlweißen Händen die Tränen aus dem Gesicht.
Ihr kam in den Sinn, wie Charles einst eben diese Handbewegung aufmunternd lächelnd bei ihr machte, als Susan zutiefst erschüttert von der Nachricht seiner Einberufung in den Krieg gewesen war.
Sein Blick schien leer und zu Tode erschrocken, als wäre er dem Teufel selbst begegnet.
Sanft küsste er Susan auf die Stirn und wieder umarmten sie einander innig.
Kurz war es totenstill, lediglich das Zirpen einer Zikade durchbrach die ruhende Hitze.
Susan schloss die Augen und spürte Charles Atem in ihrem Nacken und sein klopfendes Herz vor ihrer Brust.
''Susan, ich bin ein toter Mann.'', flüsterte er plötzlich an ihrem Ohr.
Tonlos.
Das Zirpen der Zikade erstarb.
''Bin nicht mehr derselbe.''
''Sag doch soetwas nicht, Liebling. Bitte.'' Nun stiegen auch Susan die Tränen in die Augen.
Und lange noch umarmten sie einander, bis Ryan auf die Veranda trat und nach seiner Susi rief.
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Das Radio lief, der Nachrichten wegen.
Susan strich sich seufzend eine ihrer blonden Haarsträhnen aus der Stirn und begann, den Teig zu kneten.
''Ryan, sitz still und iss auf, bevor Mutter nach Hause kommt.''
Ryan saß unruhig am Tisch, seine Hände flogen wie Bomber über die Deutschen aus Kartoffelbrei hinweg, während er brummend Motorengeräusche imitierte.
Gerade, als die Nachrichten begannen und die neusten Berichte über die Kämpfe in Frankreich verlesen wurden, schrie Ryan theatralisch auf, sprang vom Stuhl und rannte durch das Wohnzimmer.
''Ryan! Nun setz dich hin und sei still, ich möchte das hören!''
Susan nahm ein wenig Mehl und verteilte es auf dem Teig.
''Ryan!''
Abrupt verstummte Ryan, der irgendwo im Flur verschwunden war.
Verwundert blickte Susan sich um.
Ihr Blick schweifte über die Küche und das Wohnzimmer.
Langsam ging sie durch den großen Raum in den Flur.
Ryan stand erstarrt am Fenster und blickte hinaus auf die Straße.
''Was ist?'', fragte Susan ihren kleinen Bruder und betrachtete ihn nervös.
''Was hast du?''
''Da steht ein grüner Mann und guckt zu uns rüber, Susi.''
''Was?''
Irritiert blickte Susan aus dem Fenster und schaute die Straße entlang.
Der Nachrichtensprecher war gedämpft aus der Küche zu hören, seine Stimme füllte das endlose Schweigen im Flur.
''Das kann doch nicht..''
Susans Herz setzte einen Schlag aus, bevor es schmerzhaft zu rasen begann.
Ohne zu überlegen riss sie die Haustür auf und trat auf die Veranda heraus.
Der uniformierte Mann war in flimmernd heiße Luft gehüllt.
''Charles?''
Sie stürmte die Stufen herunter und schrie freudig auf.
''Charles!''
Abrupt verlangsamte Susan ihren Schritt wieder und schlug ihre weißen Hände glücklich vor dem Mund zusammen.
Ganz langsam kam nun auch der Uniformierte auf sie zu, sein Blick war starr und müde auf sie gerichtet.
Ganz nah voreinander blieben beide stehen und beäugten einen stummen Augenblick einander.
Charles ließ seine Tasche zu Boden fallen und nahm Susan in die Arme.
Fest umklammerten sie sich, wollten einander nicht mehr loslassen und nichts sagen.
Es schien still, doch plötzlich hörte Susan ein leises Schluchzen.
Sie spürte, wie Charles zu zittern begann und sein Griff um ihre Hüften fester wurde.
Erschrocken lauschte sie seinem bitteren Weinen und spürte bald, wie heiße Tränen ihren Hals und die Schulter hinunterrannen.
Nie hätte sie gedacht, dass ausgerechnet Charles bei ihrem Wiedersehen weinen würde und sofort wusste sie, dass etwas Grausames geschehen sein musste.
''Ssscht. Darling, hör auf. Es ist endlich vorbei.''
Sie löste sich ein wenig von ihm, sodass sie in seine dunklen Augen blicken konnte und wischte ihm mit ihren mehlweißen Händen die Tränen aus dem Gesicht.
Ihr kam in den Sinn, wie Charles einst eben diese Handbewegung aufmunternd lächelnd bei ihr machte, als Susan zutiefst erschüttert von der Nachricht seiner Einberufung in den Krieg gewesen war.
Sein Blick schien leer und zu Tode erschrocken, als wäre er dem Teufel selbst begegnet.
Sanft küsste er Susan auf die Stirn und wieder umarmten sie einander innig.
Kurz war es totenstill, lediglich das Zirpen einer Zikade durchbrach die ruhende Hitze.
Susan schloss die Augen und spürte Charles Atem in ihrem Nacken und sein klopfendes Herz vor ihrer Brust.
''Susan, ich bin ein toter Mann.'', flüsterte er plötzlich an ihrem Ohr.
Tonlos.
Das Zirpen der Zikade erstarb.
''Bin nicht mehr derselbe.''
''Sag doch soetwas nicht, Liebling. Bitte.'' Nun stiegen auch Susan die Tränen in die Augen.
Und lange noch umarmten sie einander, bis Ryan auf die Veranda trat und nach seiner Susi rief.
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Sonntag, 12. August 2012
Das Poolhaus
gleyfin, 18:00h
Sie stand am Beckenrand und betrachtete die regungslose Wasseroberfläche.
Es war kalt an diesem Nachmittag und graue Wolken spiegelten sich im kühlen Nass.
Sie atmete tief ein und blickte nach oben an die Decke aus dunklem Holz und Glas.
Wie es wäre, würde sie hinter einem Wasserfall verborgen in einer Höhle stehen und der Melodie der tropfenden Perlen lauschen, welche sich ihren Weg zwischen Gestein hindurch suchen.
Immer wieder dachte sie daran, bis eine winzige Erschütterung auf der Wasseroberfläche die klaren Spiegelbilder zerriss.
Tropfen um Tropfen folgte und mehr und mehr winzige Wellen zogen über das Becken hinweg.
An der Decke sammelten sich kristallklare Tropfen.
Sie rannen an den dunklen Balken entlang und wurden immer schwerer, bis sie hinunter zur Wasseroberfläche sausten und sich platschend mit der mächtigen Größe ihrer selbst verschmelzten.
Ihr schien, als würde allerfeinste Gischt kalt ihr Gesicht umgeben und an ihren Lippen haften.
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Es war kalt an diesem Nachmittag und graue Wolken spiegelten sich im kühlen Nass.
Sie atmete tief ein und blickte nach oben an die Decke aus dunklem Holz und Glas.
Wie es wäre, würde sie hinter einem Wasserfall verborgen in einer Höhle stehen und der Melodie der tropfenden Perlen lauschen, welche sich ihren Weg zwischen Gestein hindurch suchen.
Immer wieder dachte sie daran, bis eine winzige Erschütterung auf der Wasseroberfläche die klaren Spiegelbilder zerriss.
Tropfen um Tropfen folgte und mehr und mehr winzige Wellen zogen über das Becken hinweg.
An der Decke sammelten sich kristallklare Tropfen.
Sie rannen an den dunklen Balken entlang und wurden immer schwerer, bis sie hinunter zur Wasseroberfläche sausten und sich platschend mit der mächtigen Größe ihrer selbst verschmelzten.
Ihr schien, als würde allerfeinste Gischt kalt ihr Gesicht umgeben und an ihren Lippen haften.
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Freitag, 10. August 2012
One day baby
gleyfin, 14:32h
Asaf Avidan: One day (Wankelmut Remix)
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Donnerstag, 9. August 2012
Für B
gleyfin, 15:04h
Ray Charles: I got a woman
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I follow you
gleyfin, 14:45h
Sie hat mich in der Hand.
Jedes Mal, wenn sie in mein Zimmer stürmt, mich anbrüllt und bohrt.
Wie ein Kind und doch so widerlich bösartig, wie nur sie es kann.
Beleidigt mich, macht mich runter.
So lange, bis sie mich und meinen Willen bricht, so lange, bis ich weine und gleichzeitig vor Hass auflache, ihr am liebsten eine reinhauen würde.
Und wenn es so weit ist, kann ich nur noch still sein, alles weiter über mich ergehen lassen und der Versuchung widerstehen, ihr mein Herz auszuschütten.
Denn dann würde ich sterben, das letzte Bisschen Würde würde sie mir stehlen, mir das letzte Bisschen lebende Seele aus dem Leib reißen.
Und dem muss ich entkommen.
Jedes verfluchte Mal, egal, wie kindisch und stur ich wirke, egal, wie tief sie geht.
Und jedes verfluchte Mal stelle ich mir vor, wie mich jemand bei der Hand nimmt und mich wegzieht.
Von ihr, von allem.
Ich stelle mir jemanden vor, dem ich folgen könnte, egal, wohin es ginge.
Es wäre egal, denn alles wäre besser als das, was ich gerade mein Leben nenne.
Jedes verfluchte Mal, wenn sie mich gegen meinen Willen in ihre Arme zieht und plötzlich wieder tut, als wäre nie etwas gewesen.
Eure Gleyfin
Triggerfinger: I follow rivers
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Jedes Mal, wenn sie in mein Zimmer stürmt, mich anbrüllt und bohrt.
Wie ein Kind und doch so widerlich bösartig, wie nur sie es kann.
Beleidigt mich, macht mich runter.
So lange, bis sie mich und meinen Willen bricht, so lange, bis ich weine und gleichzeitig vor Hass auflache, ihr am liebsten eine reinhauen würde.
Und wenn es so weit ist, kann ich nur noch still sein, alles weiter über mich ergehen lassen und der Versuchung widerstehen, ihr mein Herz auszuschütten.
Denn dann würde ich sterben, das letzte Bisschen Würde würde sie mir stehlen, mir das letzte Bisschen lebende Seele aus dem Leib reißen.
Und dem muss ich entkommen.
Jedes verfluchte Mal, egal, wie kindisch und stur ich wirke, egal, wie tief sie geht.
Und jedes verfluchte Mal stelle ich mir vor, wie mich jemand bei der Hand nimmt und mich wegzieht.
Von ihr, von allem.
Ich stelle mir jemanden vor, dem ich folgen könnte, egal, wohin es ginge.
Es wäre egal, denn alles wäre besser als das, was ich gerade mein Leben nenne.
Jedes verfluchte Mal, wenn sie mich gegen meinen Willen in ihre Arme zieht und plötzlich wieder tut, als wäre nie etwas gewesen.
Eure Gleyfin
Triggerfinger: I follow rivers
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