Sonntag, 7. August 2011
Gesehen werden
gleyfin, 21:29h
Ich habe endlich damit angefangen, was ich mir nun schon seit Wochen vorgenommen hatte: Ich lese mich durch die scheinbar unendlich vielen Blogs, um zu erfahren, was außerhalb meiner gähnenden Welt so vor sich geht. Dabei treffe ich auf so ziemlich alles, was ich für das Selbstverständlichste der Welt halte und auch auf Dinge, von denen ich glaube, dass diese eigentlich nicht existieren.
Zufällig stoße ich dann auf den Blog eines Mädchens.
Gespannt lese ich mir ihre vielen Einträge durch, während die von ihr ausgesuchte Musik mich im Takt mit dem Kopf wippen lässt. Währenddessen fällt mir etwas auf. Der Grund, warum ihre kurzen Texte mich schon seit mehreren Seiten reizen, ist wahrscheinlich der, dass sie so unglaublich einfach und trotzdem irgendwie einen Hauch poetisch und unwahrscheinlich verständlich und nachvollziehbar beschreibt, wie sie sich fühlt und was in ihrer Welt alles geschieht. Ich denke viel über das nach, was sie schreibt und wie sie es schreibt und dann wiege ich es mit dem, was ich schreibe und wie ich es schreibe.
Letztendlich bringt mir dieses ganze Gegrübel keine Antworten, sondern einen Haufen Fragen:
Wozu dieser ganze dämliche Aufwand, verdammt noch mal?!
Ich meine, warum gebe ich mir immer so viel Mühe damit, poetisch zu sein, wenn ich damit gar nicht zeige, wer ich bin? Und wenn ich nicht die -nachdenkliche, melancholische- Person bin, die ich vorgebe zu sein, warum mache ich das dann? Das bin nicht ich, oder doch?
Vier bohrende Fragen und keine Antwort ..
Noch ein mal lese ich mir einen Eintrag des Mädchens, dann einen von mir durch. Ihre Beiträge sind leicht und flockig, so ... echt und authentisch (eigentlich ziemlich dämlich, dass zu behaupten, da ich sie nicht kenne aber so kommt es mir eben vor). Und meine Texte? Geschwollen und schwer. Unnötig, würde ich fast sagen. So Unnötig wie schmalzige Liebesgedichte an einem übertrieben perfekten Sommerabend.* Bei diesem Gedanken muss ich würgen (ich bin nämlich keine große Romantikerin, aber nur so nebenbei).
Noch ein mal stelle ich mir also diese Fragen und gebe mir selbst vor, ich würde nachdenken, dabei muss ich gar nicht mehr großartig überlegen, denn ich ahne schon etwas, doch diese Ahnung auszusprechen, geschweige denn sie aufzuschreiben fällt mir mehr als schwer.
Aber was soll's! Anscheinend schreibe ich das alles hier sowieso nur für mich, da kann ich diesen Blog auch gleich zu einem Selbsthilfekurs umgestalten, in dem es heißt: ''Ergründe dich und dein Innerstes Sein''
Also ..
Ich denke, dass ... ich nicht sein will, wer ich bin. Dass ich einigen Menschen, die mich nicht kennen, etwas vormache, damit sie mich als kreativ und poetisch und andere als fröhlich und lebensfroh ansehen, obwohl ich irgendwie nichts davon so richtig verkörpere. Ich denke, dass ich mir damit auch selbst etwas vormachen will, weil ich nicht zu frieden mit mir selbst bin.
Und warum?
Weil mein ganzes Leben nichts weiter als ein kleines Stück Dreck ist. Mehr nicht.
Ich habe zwar Freunde, aber die würden nie verstehen, was in mir vorgeht. Gott, ich verstehe das ja nicht ein mal selbst!! Wahrscheinlich blase ich deshalb immer trübsal und langweile mich, anstatt etwas aus mir und meinem öden Leben zu machen und deshalb übe ich immer Selbstkritik an mir und die macht mich kaputt und leer.
Deshalb dieser ganze beschissen geblähter Poesie-Müll.
Damit ich jemand bin .. und, wer soll das schon sein?
So !! Jetzt ist es raus !
Am Ende kann ich nicht sagen, ob ich weiß, wer ich eigentlich bin, aber eines weiß ich mit absoluter Sicherheit:
Geschwollenes Poesie-Erbrechen gehört ganz bestimmt nicht zu mir !!
Jedenfalls kein ich-stecke-mir-den-Finger-in-den-Hals-Erbrechen .. wenn ihr versteht.
Puh, jetzt geht's mir schon viel besser ..
Echt jetzt :)
P.S. Trotzdem mag ich die Art, wie das Mädchen sich ausdrückt. Bei ihr ist es eben echt ...
P.P.S. Das regt mich auch gleich dazu an, den Namen meines Blogs zu ändern. Mal im Ernst, 'Carpe Noctem' ist doch schwachsinnig !
Eure sich anscheinend nicht treue Gleyfin
*(Ich rede jetzt nicht nur von meinem Blog, es gibt auch noch anderes, privates (dämliches!!) Zeug)
...bereits 234 x gelesen
Zufällig stoße ich dann auf den Blog eines Mädchens.
Gespannt lese ich mir ihre vielen Einträge durch, während die von ihr ausgesuchte Musik mich im Takt mit dem Kopf wippen lässt. Währenddessen fällt mir etwas auf. Der Grund, warum ihre kurzen Texte mich schon seit mehreren Seiten reizen, ist wahrscheinlich der, dass sie so unglaublich einfach und trotzdem irgendwie einen Hauch poetisch und unwahrscheinlich verständlich und nachvollziehbar beschreibt, wie sie sich fühlt und was in ihrer Welt alles geschieht. Ich denke viel über das nach, was sie schreibt und wie sie es schreibt und dann wiege ich es mit dem, was ich schreibe und wie ich es schreibe.
Letztendlich bringt mir dieses ganze Gegrübel keine Antworten, sondern einen Haufen Fragen:
Wozu dieser ganze dämliche Aufwand, verdammt noch mal?!
Ich meine, warum gebe ich mir immer so viel Mühe damit, poetisch zu sein, wenn ich damit gar nicht zeige, wer ich bin? Und wenn ich nicht die -nachdenkliche, melancholische- Person bin, die ich vorgebe zu sein, warum mache ich das dann? Das bin nicht ich, oder doch?
Vier bohrende Fragen und keine Antwort ..
Noch ein mal lese ich mir einen Eintrag des Mädchens, dann einen von mir durch. Ihre Beiträge sind leicht und flockig, so ... echt und authentisch (eigentlich ziemlich dämlich, dass zu behaupten, da ich sie nicht kenne aber so kommt es mir eben vor). Und meine Texte? Geschwollen und schwer. Unnötig, würde ich fast sagen. So Unnötig wie schmalzige Liebesgedichte an einem übertrieben perfekten Sommerabend.* Bei diesem Gedanken muss ich würgen (ich bin nämlich keine große Romantikerin, aber nur so nebenbei).
Noch ein mal stelle ich mir also diese Fragen und gebe mir selbst vor, ich würde nachdenken, dabei muss ich gar nicht mehr großartig überlegen, denn ich ahne schon etwas, doch diese Ahnung auszusprechen, geschweige denn sie aufzuschreiben fällt mir mehr als schwer.
Aber was soll's! Anscheinend schreibe ich das alles hier sowieso nur für mich, da kann ich diesen Blog auch gleich zu einem Selbsthilfekurs umgestalten, in dem es heißt: ''Ergründe dich und dein Innerstes Sein''
Also ..
Ich denke, dass ... ich nicht sein will, wer ich bin. Dass ich einigen Menschen, die mich nicht kennen, etwas vormache, damit sie mich als kreativ und poetisch und andere als fröhlich und lebensfroh ansehen, obwohl ich irgendwie nichts davon so richtig verkörpere. Ich denke, dass ich mir damit auch selbst etwas vormachen will, weil ich nicht zu frieden mit mir selbst bin.
Und warum?
Weil mein ganzes Leben nichts weiter als ein kleines Stück Dreck ist. Mehr nicht.
Ich habe zwar Freunde, aber die würden nie verstehen, was in mir vorgeht. Gott, ich verstehe das ja nicht ein mal selbst!! Wahrscheinlich blase ich deshalb immer trübsal und langweile mich, anstatt etwas aus mir und meinem öden Leben zu machen und deshalb übe ich immer Selbstkritik an mir und die macht mich kaputt und leer.
Deshalb dieser ganze beschissen geblähter Poesie-Müll.
Damit ich jemand bin .. und, wer soll das schon sein?
So !! Jetzt ist es raus !
Am Ende kann ich nicht sagen, ob ich weiß, wer ich eigentlich bin, aber eines weiß ich mit absoluter Sicherheit:
Geschwollenes Poesie-Erbrechen gehört ganz bestimmt nicht zu mir !!
Jedenfalls kein ich-stecke-mir-den-Finger-in-den-Hals-Erbrechen .. wenn ihr versteht.
Puh, jetzt geht's mir schon viel besser ..
Echt jetzt :)
P.S. Trotzdem mag ich die Art, wie das Mädchen sich ausdrückt. Bei ihr ist es eben echt ...
P.P.S. Das regt mich auch gleich dazu an, den Namen meines Blogs zu ändern. Mal im Ernst, 'Carpe Noctem' ist doch schwachsinnig !
Eure sich anscheinend nicht treue Gleyfin
*(Ich rede jetzt nicht nur von meinem Blog, es gibt auch noch anderes, privates (dämliches!!) Zeug)
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mayhem,
Montag, 8. August 2011, 23:26
Für mich persönlich ist "einfach schreiben" manchmal sehr schwierig.. ich erlaube mir, zu sagen, dass man doch häufig irgendwie wirken will. bei mir sinds auch gern mal "poetische phasen" und oft genug lese ich in blogs anderer leute, denke mir, die sind genial, wieso bin ich das nicht/kann ich das nicht..
ist auch allgemein schwierig, sich durchgehend treu zu bleiben, und ob man das wirklich komplett schaffen kann?
(das sind meine persönlichen gedanken und meine meinung, muss nicht stimmen)
Die loslösung vom vergleichen ist glaube ich etwas wichtiges, und dieses "einfach schreiben". und danach das geschriebene nicht abtun. wenn es sich melodramatisch und pseudopoetisch anhört, egal, in diesem moment hat man so gefühlt und so geschrieben. (ich hab mich schon für texte geschämt, Sie glauben gar nicht wie sehr, und mich dann gezwungen, sie nicht zu löschen, war im nachhinein oftmals die bessere entscheidung).
und wenn man selbst es nicht als sprachliches meisterwerk bezeichnen würde, auch egal.
da ist der ansatz "ich schreibe für mich selbst" was gutes, selbst, wenn man nicht 100%ig so denken sollte, irgendwann nimmt man diese einstellung an und hört auf, immer zu vergleichen und das eigene geschreibsel als schlecht abzutun.
es hört sich immer so abgedroschen an, wenn man sagt, "sei einfach du selbst", und für mich persönlich ist dieses "man selbst sein" auch teilweise ziemlich schwierig, aber es stimmt schon, gerade beim schreiben, aber auch sonst...
entschuldigen Sie den überlangen (und jetzt, da ich ihn korrekturlese, etwas wirren) kommentar, ich habe immer solche probleme, auf den punkt zu bringen und in worte zu fassen, was ich eigentlich sagen will (deshalb schreibe ich diesen Hinweis auch oft unter kommentare bei autoren, bei denen ich vorher noch nichts geschrieben habe, es gibt leute, die nicht sehr begeistert reagieren, wenn der kommentar fast so lang ist wie der text, unter dem er steht^^).
ich fand übrigens Ihren text "ich, der Topf" wirklich gut, besonders den Topfvergleich und die daraus geschaffenen Bilder. hat mich angesprochen, und würde ich schreiben in "gut" und "schlecht" unterteilen (was ich zu vermeiden versuche, nur, weil mich etwas nicht anspricht, muss es nicht "schlecht" sein), hätte ich gesagt "gut geschrieben".
ist auch allgemein schwierig, sich durchgehend treu zu bleiben, und ob man das wirklich komplett schaffen kann?
(das sind meine persönlichen gedanken und meine meinung, muss nicht stimmen)
Die loslösung vom vergleichen ist glaube ich etwas wichtiges, und dieses "einfach schreiben". und danach das geschriebene nicht abtun. wenn es sich melodramatisch und pseudopoetisch anhört, egal, in diesem moment hat man so gefühlt und so geschrieben. (ich hab mich schon für texte geschämt, Sie glauben gar nicht wie sehr, und mich dann gezwungen, sie nicht zu löschen, war im nachhinein oftmals die bessere entscheidung).
und wenn man selbst es nicht als sprachliches meisterwerk bezeichnen würde, auch egal.
da ist der ansatz "ich schreibe für mich selbst" was gutes, selbst, wenn man nicht 100%ig so denken sollte, irgendwann nimmt man diese einstellung an und hört auf, immer zu vergleichen und das eigene geschreibsel als schlecht abzutun.
es hört sich immer so abgedroschen an, wenn man sagt, "sei einfach du selbst", und für mich persönlich ist dieses "man selbst sein" auch teilweise ziemlich schwierig, aber es stimmt schon, gerade beim schreiben, aber auch sonst...
entschuldigen Sie den überlangen (und jetzt, da ich ihn korrekturlese, etwas wirren) kommentar, ich habe immer solche probleme, auf den punkt zu bringen und in worte zu fassen, was ich eigentlich sagen will (deshalb schreibe ich diesen Hinweis auch oft unter kommentare bei autoren, bei denen ich vorher noch nichts geschrieben habe, es gibt leute, die nicht sehr begeistert reagieren, wenn der kommentar fast so lang ist wie der text, unter dem er steht^^).
ich fand übrigens Ihren text "ich, der Topf" wirklich gut, besonders den Topfvergleich und die daraus geschaffenen Bilder. hat mich angesprochen, und würde ich schreiben in "gut" und "schlecht" unterteilen (was ich zu vermeiden versuche, nur, weil mich etwas nicht anspricht, muss es nicht "schlecht" sein), hätte ich gesagt "gut geschrieben".
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