Mittwoch, 10. August 2011
Blauer Tag
gleyfin, 00:50h
Wir holen uns eine Flasche Fruchtcocktail, schlendern, bellangloses Zeug redend, in Richtung Schlosspark , lassen uns dort auf dem grünen Hügel vor dem alten Schloss nieder und leeren den Fruchtcocktail mit großen Zügen. Wenig später liegt die leere Flasche vor unseren Füßen, verbreitet einen süßen Erdbeerduft und lockt einige neugierige Wespen an, während wir über Beziehungen reden. Ich frage ihr schnmunzelnd viele Löcher in den Bauch. Vor allem frage ich nach dem Jungen, mit dem es während des Abschlussballs über freundschaftliches Küsschengeben hinausging, wie sie mir beichtete. Sie erzählt mir, wie es passierte und was sie dabei irgendwie schon und dann doch nicht so ganz fühlte. Daraufhin frage ich sie, was sie eigentlich für ihn empfindet. Sie weiß es nicht.
Noch nicht.
Weil es da vielleicht noch einen anderen gibt.
Aber nur vielleicht ..
Sie erzählt mir dann, dass er, der Junge vom Ball, wenig Zeit für sie hätte, sie sogar ein mal versetzt hätte, angeblich wegen des schlechten Wetters.
Natürlich ...
Plötzlich prescht der Wind ohrenbetäubend über den Hügel hinweg, das Gras scheint in wellenförmigen Bewegungen dem heulenden Wind folgen zu wollen, die riesigen Bäume, welche den Park säumen, ächzen schwer und vereinzelnte Regentropfen stürzen wie kalte Nadeln auf unsere Gesichter herab. Langsam und ein wenig torkelnd rappeln wir uns auf, suchen unsere Sachen zusammen und schleichen kichernd ein zweites mal in Richtung Kiosk. Erneut gerüstet mit einer weiteren Flasche Fruchtcocktail geht es diesmal zum Strand. Wir setzen uns in den kühlen Sand, immer noch nicht ganz nüchtern von der ersten benebelnden Ladung süßen Alkohols. Und wieder langen wir ordentlich zu. Diesmal dreht sich wieder alles um das selbe Thema. Aber lockerer. Unüberlegter. Irgendwie auch ein wenig lästerlich. Ich trinke diesmal ein wenig mehr als sie. Sie fragt mich, ob ich schon geküsst wurde. Nein, sage ich und nehme noch einen kräftigen Schluck. Ich bin noch ungeküsst, füge ich, halb kichernd, halb lallend hinzu. Wir legen uns in den Sand und lauschen dem unnatürlichen Rauschen des kleinen Wasserfalls. Alles scheint sich zu drehen, sich zu bewegen. Lange ruht eine schleierhafte Stille über uns, die sowohl fürchterlich ermüdend, als auch so wunderbar befreiend und wohltuend ist, während sich die hohen Büsche im rasenden Wind wiegen. Mit müden Augen verfolge ich das bleierne Spiel der grauen Wolken, welche sich unendlich langsam über den peitschenden Wind hinwegbewegen
und nur die Angst vor dem späten Erwachen mitten in der Nacht verbietet es mir jetzt noch, einzuschlafen.
Irgendwann drehe ich mich stockend auf die Seite und schlage ihr mit klamm geballter Faust gegen die Schulter, um sie aus ihrem Schlummer zu holen. Wieder fangen wir an, über Jungs zu reden. Diesmal ein wenig nüchterner, aber unendlich müde. Ich frage sie, warum ich wohl mit meinen 16 Jahren immer noch Single bin. Rausgehen sollst du, sagt sie matt. Leute treffen und nicht immer zu Hause hocken. Sand wirbelt umher und ist plötzlich überall um uns herum. Trotzdem bleiben wir noch ewig lange nebeneinander liegen und starren nun beide mit zusamgekniffenen Augen in den Himmel, der unter der schweren Last der Wolkenmassen bald zusammenzubrechen scheint. Wieder herrscht Ruhe zwischen uns. Angenehme Stille, dieses mal. So, wie es nur zwischen guten Freunden möglich ist.
Als wir wieder halbwegs nüchtern sind, geht es kriechend, mit viel Gelächter, den steilen Hang hoch, zurück auf die Straße, zurück in die schnelle Wirklichkeit.
Zu Hause angekommen fühlt sich alles unwirklich an.
Nur der Sand, der noch überall an mir haftet, bestärkt meine Ahnung, was am Abend geschehen ist.
Eure, nun wieder nüchterne, Gleyfin
P.S. Ode an die seltenen, perfekten Tage, die es schaffen, einem selbst im tiefsten Tief ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern..
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Noch nicht.
Weil es da vielleicht noch einen anderen gibt.
Aber nur vielleicht ..
Sie erzählt mir dann, dass er, der Junge vom Ball, wenig Zeit für sie hätte, sie sogar ein mal versetzt hätte, angeblich wegen des schlechten Wetters.
Natürlich ...
Plötzlich prescht der Wind ohrenbetäubend über den Hügel hinweg, das Gras scheint in wellenförmigen Bewegungen dem heulenden Wind folgen zu wollen, die riesigen Bäume, welche den Park säumen, ächzen schwer und vereinzelnte Regentropfen stürzen wie kalte Nadeln auf unsere Gesichter herab. Langsam und ein wenig torkelnd rappeln wir uns auf, suchen unsere Sachen zusammen und schleichen kichernd ein zweites mal in Richtung Kiosk. Erneut gerüstet mit einer weiteren Flasche Fruchtcocktail geht es diesmal zum Strand. Wir setzen uns in den kühlen Sand, immer noch nicht ganz nüchtern von der ersten benebelnden Ladung süßen Alkohols. Und wieder langen wir ordentlich zu. Diesmal dreht sich wieder alles um das selbe Thema. Aber lockerer. Unüberlegter. Irgendwie auch ein wenig lästerlich. Ich trinke diesmal ein wenig mehr als sie. Sie fragt mich, ob ich schon geküsst wurde. Nein, sage ich und nehme noch einen kräftigen Schluck. Ich bin noch ungeküsst, füge ich, halb kichernd, halb lallend hinzu. Wir legen uns in den Sand und lauschen dem unnatürlichen Rauschen des kleinen Wasserfalls. Alles scheint sich zu drehen, sich zu bewegen. Lange ruht eine schleierhafte Stille über uns, die sowohl fürchterlich ermüdend, als auch so wunderbar befreiend und wohltuend ist, während sich die hohen Büsche im rasenden Wind wiegen. Mit müden Augen verfolge ich das bleierne Spiel der grauen Wolken, welche sich unendlich langsam über den peitschenden Wind hinwegbewegen
und nur die Angst vor dem späten Erwachen mitten in der Nacht verbietet es mir jetzt noch, einzuschlafen.
Irgendwann drehe ich mich stockend auf die Seite und schlage ihr mit klamm geballter Faust gegen die Schulter, um sie aus ihrem Schlummer zu holen. Wieder fangen wir an, über Jungs zu reden. Diesmal ein wenig nüchterner, aber unendlich müde. Ich frage sie, warum ich wohl mit meinen 16 Jahren immer noch Single bin. Rausgehen sollst du, sagt sie matt. Leute treffen und nicht immer zu Hause hocken. Sand wirbelt umher und ist plötzlich überall um uns herum. Trotzdem bleiben wir noch ewig lange nebeneinander liegen und starren nun beide mit zusamgekniffenen Augen in den Himmel, der unter der schweren Last der Wolkenmassen bald zusammenzubrechen scheint. Wieder herrscht Ruhe zwischen uns. Angenehme Stille, dieses mal. So, wie es nur zwischen guten Freunden möglich ist.
Als wir wieder halbwegs nüchtern sind, geht es kriechend, mit viel Gelächter, den steilen Hang hoch, zurück auf die Straße, zurück in die schnelle Wirklichkeit.
Zu Hause angekommen fühlt sich alles unwirklich an.
Nur der Sand, der noch überall an mir haftet, bestärkt meine Ahnung, was am Abend geschehen ist.
Eure, nun wieder nüchterne, Gleyfin
P.S. Ode an die seltenen, perfekten Tage, die es schaffen, einem selbst im tiefsten Tief ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern..
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