Mittwoch, 7. September 2011
Sonnenblumen
gleyfin, 21:18h
Ich wollte raus.
Meine Ruhe haben.
Nicht an den Stress drinnen und meine Probleme draußen, die schon beinahe neben mir stehen, denken.
Ich atmete tief ein.
Und plötzlich blieb mir die Luft weg.
Der kühle Wind fegte über die Einfahrt und ließ mich trotzdem nicht mehr Luft holen.
Die Sonnenblumen schienen mich anzulachen.
Sie standen zusammengepfercht in zwei kleinen Vasen da und strahlten mir leuchtend gelb, das fade Grau des Nachmittages durchbrechend, entgegen.
Einige waren schon eingeknickt, das Gelb sah nicht mehr lebendig aus und die kleinen Blütenblätter hingen matt und tot herunter.
Und ihre Artgenossen lachten mich an.
Sie lachten, während zwischen ihnen der Tod dunkel und müde kauerte.
So nah.
Ich dachte an das alte Ehepaar, welches in diesem Haus lebt.
Ich dachte daran, wie liebevoll die beiden miteinander umgehen,
wie freundlich sie mit ihren Nachbarn umgehen.
Und dafür muss sie sterben. (?)
Langsam und heimlich..
Der Krankenwagen kam und fuhr wieder.
Seitdem ist sie wie verschollen. Lebt versteckt.
Und trotzdem..
Wie die beiden tun, als wäre nichts.
Wie alle tun, als wäre nichts.
Wie die strahlenden Sonnenblumen, die lachend durch die Gegend gaffen, während Andere neben ihnen langsam verrecken.
Ich kenne niemanden in dieser Starße und mir sind hier alle egal.
Nur dieses Ehepaar nicht.
Wir kennen uns auch nicht.
Und trotzdem ist es so unglaublich ungerecht!
Warum sie?!
Warum nicht der kriminelle Arbeitslose von nebenan, welcher den Wagen meiner Mutter leergeräumt hat?!
Warum nicht das Arschloch, welches uns alle zerstört?!
Ich wohne seit bald 2 Jahren hier..
und kenne nicht ein mal die Namen der Beiden..
Ich weiß nicht, was sie hat.
Ich dachte darüber nach, über das Kranksein, über das Sterben..
Und über den Tod.
Über den Tod denke ich eigentlich so gut wie nie nach,
weil ich keine Angst vor dem Tod habe.
Würde ich tot umfallen, dann wäre das Schicksal.
Ich bin sogar ein wenig neugierig, was nach dem 'Tod' geschieht.
Vielleicht wird man ja wiedergeboren?
Doch vor der Art des Sterbens habe ich Angst.
Ungeheure, lähmende Angst.
Vor den Schmerzen, die man eventuell hat..
Ich bin sogar skeptisch, was das 'friedlich einschlafen' betrifft.
Ich kann nicht glauben, dass man nichts spürt, außer der klammen Kälte und der unendlichen Müdigkeit, welche einen warm und schwer zu umarmen versucht..
Lange stand ich da und dachte an das, was hier scheinbar und unscheinbar geschieht.
In dieser engen Straße, wo sich Haus an Haus, Garten an Garten reiht und wo wir zusammengepfercht wie die Sonnenblumen in der Vase leben.
Und wie wir tun, als wäre nichts ..
Eure Gleyfin
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Meine Ruhe haben.
Nicht an den Stress drinnen und meine Probleme draußen, die schon beinahe neben mir stehen, denken.
Ich atmete tief ein.
Und plötzlich blieb mir die Luft weg.
Der kühle Wind fegte über die Einfahrt und ließ mich trotzdem nicht mehr Luft holen.
Die Sonnenblumen schienen mich anzulachen.
Sie standen zusammengepfercht in zwei kleinen Vasen da und strahlten mir leuchtend gelb, das fade Grau des Nachmittages durchbrechend, entgegen.
Einige waren schon eingeknickt, das Gelb sah nicht mehr lebendig aus und die kleinen Blütenblätter hingen matt und tot herunter.
Und ihre Artgenossen lachten mich an.
Sie lachten, während zwischen ihnen der Tod dunkel und müde kauerte.
So nah.
Ich dachte an das alte Ehepaar, welches in diesem Haus lebt.
Ich dachte daran, wie liebevoll die beiden miteinander umgehen,
wie freundlich sie mit ihren Nachbarn umgehen.
Und dafür muss sie sterben. (?)
Langsam und heimlich..
Der Krankenwagen kam und fuhr wieder.
Seitdem ist sie wie verschollen. Lebt versteckt.
Und trotzdem..
Wie die beiden tun, als wäre nichts.
Wie alle tun, als wäre nichts.
Wie die strahlenden Sonnenblumen, die lachend durch die Gegend gaffen, während Andere neben ihnen langsam verrecken.
Ich kenne niemanden in dieser Starße und mir sind hier alle egal.
Nur dieses Ehepaar nicht.
Wir kennen uns auch nicht.
Und trotzdem ist es so unglaublich ungerecht!
Warum sie?!
Warum nicht der kriminelle Arbeitslose von nebenan, welcher den Wagen meiner Mutter leergeräumt hat?!
Warum nicht das Arschloch, welches uns alle zerstört?!
Ich wohne seit bald 2 Jahren hier..
und kenne nicht ein mal die Namen der Beiden..
Ich weiß nicht, was sie hat.
Ich dachte darüber nach, über das Kranksein, über das Sterben..
Und über den Tod.
Über den Tod denke ich eigentlich so gut wie nie nach,
weil ich keine Angst vor dem Tod habe.
Würde ich tot umfallen, dann wäre das Schicksal.
Ich bin sogar ein wenig neugierig, was nach dem 'Tod' geschieht.
Vielleicht wird man ja wiedergeboren?
Doch vor der Art des Sterbens habe ich Angst.
Ungeheure, lähmende Angst.
Vor den Schmerzen, die man eventuell hat..
Ich bin sogar skeptisch, was das 'friedlich einschlafen' betrifft.
Ich kann nicht glauben, dass man nichts spürt, außer der klammen Kälte und der unendlichen Müdigkeit, welche einen warm und schwer zu umarmen versucht..
Lange stand ich da und dachte an das, was hier scheinbar und unscheinbar geschieht.
In dieser engen Straße, wo sich Haus an Haus, Garten an Garten reiht und wo wir zusammengepfercht wie die Sonnenblumen in der Vase leben.
Und wie wir tun, als wäre nichts ..
Eure Gleyfin
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