Sonntag, 18. Dezember 2011
Weihnachten (d. 1.)
gleyfin, 17:59h
''Gedanken einer Kerze
>Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton - sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.
Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton - unangerührt, vergessen, im Dunkeln - oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei.
Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas hergeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen...
Schaut, so ist es auch mit euch Menschen!
Entweder, ihr zieht euch zurück, bleibt für euch - und es bleibt kalt und leer - oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn. Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude, von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit.
Ich meine, nur wer sich verschenkt, wird reicher. Nur wer andere froh macht, wird wird selbst froh. Je mehr ihr für andere brennt, um so heller wird es in euch selbst. Ich glaube, bei vielen Menschen ist es nur deswegen düster, weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein. Ein einziges Licht, das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt.
Also, lasst euch ein wenig Mut machen von mir, einer winzigen, kleinen Kerze<
Und das möchte ich dir geben.'', sagte sie laut in die Runde. Alle schauten mich an.
''Oh!'', erstaunt beobachtete ich sie, wie sie an den Stühlen vorbei in meine Richtung geeilt kam und mir den Couvert in einem braunen Samtsäckchen, verziert mit Kiefernzapfen, übergab. Dem Ganzen war eine kleine Kerze in Form eines Engels beigefügt.
Nachdem noch einige andere Kolleginnen ihre Sprüche vorgelesen und weitergereicht hatten, machten wir uns daran, das Buffet auseinanderzunehmen. Dabei lief ich ihr über den Weg.
''Danke nochmal.'' Ich grinste.
''Bitte! Auf den Spruch bin ich zufällig gestoßen und habe sofort an dich gedacht. Du strahlst ja auch immer und versprühst dabei so eine Ruhe.'' Sie lächelte. Während mir vor Scham das Blut in den Kopf schoss, zog sich etwas in mir zusammen.
Wenn sie nur wüsste. dachte ich.
Schwarzer Schlick drohte in mir aufzubrodeln, auszubrechen und ätzend in alle Richtungen
LÜGE!! zu kreischen.
Aber dazu kam es nicht.
Die Weihnachtsfeier unter uns ''Kolleginnen'' war ganz.. angenehm.
Ich redete viel mit der anderen Jahrespraktikantin über die Schule, über die Erzieherinnen und dergleichen.
Oft lachten wir, wobei ich nicht wirklich mein Lachen als befreiend, viel eher als hervorgerufen und unecht empfand.
Der Weg nach Hause war dann recht chaotisch.
Es wurde ein Taxi gerufen. Die andere Praktikantin und ich klinkten uns mit ein und so standen wir dann gefühlte Stunden in der klirrenden Kälte des nach Bauernhof riechenden Abends, jede von uns eine rosa Rose in Händen haltend. Als das Taxi nicht kam und noch einmal nachgefragt wurde, wo es denn bliebe, hieß es, dass es einen Fehler gegeben habe und jenes Taxi nicht bestellt wurde.
Also fuhren wir beide bei unserer Chefin mit, welche uns dann am Kindergarten absetzte.
Im Dunkeln musste ich dann mit meinem Rad weiterfahren.
Ob ich mich immer wieder angsterfüllt umblickte, weiß ich nicht mehr.
Eure Gleyfin
P.S. Dieser Eintrag gilt eigentlich noch dem 14.12.2011, aber leider hatte ich bis jetzt keine Zeit, ihn zu schreiben.
P.P.S. Das ''P.S.'' werdet ihr wohl in nächster Zeit noch öfter von mir lesen..
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>Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton - sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.
Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton - unangerührt, vergessen, im Dunkeln - oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei.
Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas hergeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen...
Schaut, so ist es auch mit euch Menschen!
Entweder, ihr zieht euch zurück, bleibt für euch - und es bleibt kalt und leer - oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn. Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude, von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit.
Ich meine, nur wer sich verschenkt, wird reicher. Nur wer andere froh macht, wird wird selbst froh. Je mehr ihr für andere brennt, um so heller wird es in euch selbst. Ich glaube, bei vielen Menschen ist es nur deswegen düster, weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein. Ein einziges Licht, das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt.
Also, lasst euch ein wenig Mut machen von mir, einer winzigen, kleinen Kerze<
Und das möchte ich dir geben.'', sagte sie laut in die Runde. Alle schauten mich an.
''Oh!'', erstaunt beobachtete ich sie, wie sie an den Stühlen vorbei in meine Richtung geeilt kam und mir den Couvert in einem braunen Samtsäckchen, verziert mit Kiefernzapfen, übergab. Dem Ganzen war eine kleine Kerze in Form eines Engels beigefügt.
Nachdem noch einige andere Kolleginnen ihre Sprüche vorgelesen und weitergereicht hatten, machten wir uns daran, das Buffet auseinanderzunehmen. Dabei lief ich ihr über den Weg.
''Danke nochmal.'' Ich grinste.
''Bitte! Auf den Spruch bin ich zufällig gestoßen und habe sofort an dich gedacht. Du strahlst ja auch immer und versprühst dabei so eine Ruhe.'' Sie lächelte. Während mir vor Scham das Blut in den Kopf schoss, zog sich etwas in mir zusammen.
Wenn sie nur wüsste. dachte ich.
Schwarzer Schlick drohte in mir aufzubrodeln, auszubrechen und ätzend in alle Richtungen
LÜGE!! zu kreischen.
Aber dazu kam es nicht.
Die Weihnachtsfeier unter uns ''Kolleginnen'' war ganz.. angenehm.
Ich redete viel mit der anderen Jahrespraktikantin über die Schule, über die Erzieherinnen und dergleichen.
Oft lachten wir, wobei ich nicht wirklich mein Lachen als befreiend, viel eher als hervorgerufen und unecht empfand.
Der Weg nach Hause war dann recht chaotisch.
Es wurde ein Taxi gerufen. Die andere Praktikantin und ich klinkten uns mit ein und so standen wir dann gefühlte Stunden in der klirrenden Kälte des nach Bauernhof riechenden Abends, jede von uns eine rosa Rose in Händen haltend. Als das Taxi nicht kam und noch einmal nachgefragt wurde, wo es denn bliebe, hieß es, dass es einen Fehler gegeben habe und jenes Taxi nicht bestellt wurde.
Also fuhren wir beide bei unserer Chefin mit, welche uns dann am Kindergarten absetzte.
Im Dunkeln musste ich dann mit meinem Rad weiterfahren.
Ob ich mich immer wieder angsterfüllt umblickte, weiß ich nicht mehr.
Eure Gleyfin
P.S. Dieser Eintrag gilt eigentlich noch dem 14.12.2011, aber leider hatte ich bis jetzt keine Zeit, ihn zu schreiben.
P.P.S. Das ''P.S.'' werdet ihr wohl in nächster Zeit noch öfter von mir lesen..
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