Sonntag, 18. Dezember 2011
Weihnachten (d. 2)
gleyfin, 18:41h
Es war der erste Schnee diesen Winter.
Der erste richtige, mit dicken, luftig flockigen Schneeflocken.
Riesig waren sie und innerhalb weniger Minuten, nachdem die letzten schweren Regentropfen vom Himmel gefallen waren, hüllten sie Dächer und Bäume in weiße Eiseskälte.
Gerade hatte meine Pause angefangen.
Langsam zog ich mich an und trat dann müde aus der Tür, öffnete mit klammen Fingern mein Fahrradschloss und machte mich gemächlich die Pedale tretend auf den Weg nach Hause.
Mal schienen die Schneeflocken in der Luft zu schweben, mal peitschten sie mir schneidend ins Gesicht und verwehrten mir blütenweiß die Sicht.
Als ich dann um eine Kurve fuhr, abgelenkt vom stummen Sturm eines hellen Wintertages, durchwuchert von Gedanken und doch so leer, eines klaren, schweigenden Satzes unfähig, rutschten die Reifen zur Seite und plötzlich sah ich nur noch Grau in Weiß. Ich landete auf meinen Händen, die Wucht des Aufpralls riss mich jedoch sogleich zur Seite, ließ mich überschlagen und erst einige Meter weiter zum Liegen kommen.
Schlaff und erschöpft lag ich da, auf dem Rücken, und starrte in den grau schimmernden Himmel. Schneeflocken rieselten sanft auf mich hinab und legten sich nass auf meine Wangen.
Blinzelnd begann ich zu lächeln.
''Gleyfin*, du hast echt ein geiles Leben.'', sagte ich zu mir selbst.
Und während ich so dalag und in die Unendlichkeit der Wolken blickte, spürte ich, wie perfekt dieser seltsam stille Moment war.
Wieder ganz, wie aus einem Film.
Diese Augenblicke, diese wundervoll unnatürlichen Augenblicke.
Voller Melancholie, Unerträglichkeit und doch so vollkommen.
Langsam rappelte ich mich auf, raufte meine Sachen zusammen, während ich einem alten Ehepaar versicherte, dass es mir gut ginge, und machte mich dann mit einem verkrüppelten Fahrrad und mit in Dreck und Wasser getauchte Klamotten wieder auf den Weg nach Hause.
Plötzlich war ich unendlich müde.
Eure Gleyfin
P.S. Die Überschrift scheint nicht ganz zu passen, aber für mich gehört dies alles dazu, zum Weihnachtfest.
Das ganze Chaos, meine ich.
P.P.S. Dieser Eintrag gilt noch dem 16.12.2011 aus Gründen, die ihr ja schon kennt.
*Ich sagte jedoch meinen echten Namen.
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Der erste richtige, mit dicken, luftig flockigen Schneeflocken.
Riesig waren sie und innerhalb weniger Minuten, nachdem die letzten schweren Regentropfen vom Himmel gefallen waren, hüllten sie Dächer und Bäume in weiße Eiseskälte.
Gerade hatte meine Pause angefangen.
Langsam zog ich mich an und trat dann müde aus der Tür, öffnete mit klammen Fingern mein Fahrradschloss und machte mich gemächlich die Pedale tretend auf den Weg nach Hause.
Mal schienen die Schneeflocken in der Luft zu schweben, mal peitschten sie mir schneidend ins Gesicht und verwehrten mir blütenweiß die Sicht.
Als ich dann um eine Kurve fuhr, abgelenkt vom stummen Sturm eines hellen Wintertages, durchwuchert von Gedanken und doch so leer, eines klaren, schweigenden Satzes unfähig, rutschten die Reifen zur Seite und plötzlich sah ich nur noch Grau in Weiß. Ich landete auf meinen Händen, die Wucht des Aufpralls riss mich jedoch sogleich zur Seite, ließ mich überschlagen und erst einige Meter weiter zum Liegen kommen.
Schlaff und erschöpft lag ich da, auf dem Rücken, und starrte in den grau schimmernden Himmel. Schneeflocken rieselten sanft auf mich hinab und legten sich nass auf meine Wangen.
Blinzelnd begann ich zu lächeln.
''Gleyfin*, du hast echt ein geiles Leben.'', sagte ich zu mir selbst.
Und während ich so dalag und in die Unendlichkeit der Wolken blickte, spürte ich, wie perfekt dieser seltsam stille Moment war.
Wieder ganz, wie aus einem Film.
Diese Augenblicke, diese wundervoll unnatürlichen Augenblicke.
Voller Melancholie, Unerträglichkeit und doch so vollkommen.
Langsam rappelte ich mich auf, raufte meine Sachen zusammen, während ich einem alten Ehepaar versicherte, dass es mir gut ginge, und machte mich dann mit einem verkrüppelten Fahrrad und mit in Dreck und Wasser getauchte Klamotten wieder auf den Weg nach Hause.
Plötzlich war ich unendlich müde.
Eure Gleyfin
P.S. Die Überschrift scheint nicht ganz zu passen, aber für mich gehört dies alles dazu, zum Weihnachtfest.
Das ganze Chaos, meine ich.
P.P.S. Dieser Eintrag gilt noch dem 16.12.2011 aus Gründen, die ihr ja schon kennt.
*Ich sagte jedoch meinen echten Namen.
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