Sonntag, 1. Januar 2012
Neujahrsduft
gleyfin, 23:32h
Stress. Streitigkeiten. Übellaunigkeit.
Ein Silvester wie jedes andere.
Und doch war es ganz anders.
Irgendwie..verrückt.
Der Tag an sich, der 31., begann sehr ruhig.
Wir frühstückten, danach machten sich alle 'Großen' auf den Weg für letzte Besorgungen.
Die Heuchlerin und ich saßen mit den Kindern unten im Wohnzimmer.
Zusammen spielten sie Wii und malten, während ich am Laptop die Musik für den Abend zusammenstellte.
Alles Mögliche war dabei.
Am Nachmittag brach das Chaos los.
Es wurde schon vor dem Essen diskutiert, wie und wo wir feiern sollten, obwohl wir schon eine Woche zuvor entschieden hatten, dass wir draußen feiern wollten, mit Fackeln und Lichterketten.
Es war das Wetter, welches unsere geplante Fete fast ins Wasser fallen ließ. Also überlegten wir fieberhaft, aus was wir uns ein regenfestes Dach bauen könnten. Der ''Mann'' im Haus lehnte jeden einzelnen Vorschlag ab, meinte, dass alles kompletter Schwachsinn wäre.
Ab diesem Zeitpunkt fing es an, in mir zu brodeln. Alle wussten wir, dass er einfach keine Lust hatte, eine provisorische Überdachung zusammenzuzimmern.
Da fing der Stress an.
Wir drei Frauen (die Freundin meiner Mutter und des Arschlochs -welche mit ihrem Mann und den 2 Kindern da war- meine Mutter und ich) suchten alleine alle möglichen Materialien zusammen (schon während meine Mutter allein die Suppe für zwischendurch zubereitete).
Während die Freundin draußen in der hereinbrechenden Dämmerung dann überlegte, wie wir ein Dach zustande bringen konnten und meine Mutter mit tausenden von kleinen Aufgaben beschäftigt war, suchte ich vergebens nach unserer Lichtorgel und wurde wütend, weil das Arschloch diese Orgel sorgfältig verstaut hatte und dann nur meinte, dass er nicht wisse, wovon ich rede.
Während meiner Suche nach der Orgel fand ich Stricke, welche die Freundin gut gebrauchen konnte.
Nach dem 'leichten Essen' wurde sich wieder vor den Fernseher gehockt. Vor allem die Männer drückten sich dadurch vor der anstehenden Arbeit, taten, als würden sie die Kinder bei Laune halten, obwohl sie selber die ganze Zeit spielten.
Es wurde dunkel, der Nieselregen wurde stärker.
Wir drei zogen uns an und begannen draußen, auf einer einigermaßen windgeschützten Terrasse*, welche ein wenig überdacht ist, die Stricke zu spannen. Dann viel meiner Mutter wieder ein, dass wir eine wasserabweisende, große Tischdecke irgendwo liegen hätten.
Natürlich musste diese erst eine viertel Stunde gesucht werden, nachdem das Arschloch jene Decke irgendwann einmal irgendwo hingestopft hatte und dann -natürlich- nicht mehr wusste, wo er sie denn reinzwängte.
Ich explodierte und beleidigte ihn lautstark, während wir mit einer LED-Laterne im dunklen Schuppen (die Sicherung war rausgeflogen) nach der Tischdecke suchten.
Nachdem wir sie endlich in einer dunklen Ecke gefunden hatten, legten wir sie über die Leinen und machten sie mit Wäscheklammern fest. Nun war aber erst die Hälfte der Terrasse überdeckt (Gut, ein bisschen hat der blöde Affe auch geholfen, aber nur beim Nötigsten). Für die andere Hälfte nahmen wir dann einfach die Plane unserer Gartenmöbel und für die zwei großen Löcher unsere beiden Sonnenschirme.
Dann wurden die Öllampen aufgestellt, der Tonofen herangeschafft und fertig gemacht und die Stühle hergerichtet. Zuletzt wurden die Lichterketten aufgehängt.
Dann wurde wieder Essen zubereitet.
Usbekischer Schaschlik, Gemüsespieße, Kräuterbaguettes. Getränke.
Das Übliche.
Alles wurde rausgeschafft.
Ich überprüfte noch einmal die Musik.
Später kam noch jemand und brachte noch eine äußert witzige Lichterkette mit, welche unserem ''Partyzelt'' den letzten Schliff gab.
Und dann war es schon zehn Uhr. Wir tanzten und aßen, lachten und redeten.
Wie ein Kind freute ich mich, lief fröhlich mit der riesigen Wunderkerze herum, zwischen dem Leuchten der Anderen umher, in die Dunkelheit des Gartens und wieder zurück, der lauten Musik entgegen.
Hier und da knallte es, Lichter flackerten am schmutzig dunklen Himmel auf.
Die Zeit verrann und bald war es kurz vor Mitternacht. Wir hatten das Radio eingeschaltet, denn keine Uhr schien richtig zu funktionieren. Gemächlich wurde der Sekt eingegossen, die Stimme des Moderators war kaum im aufkommenden Groll der Lichter zu hören.
Und plötzlich explodierte die Luft um uns herum. Wie im Krieg vibrierte sie, helle Lichtblitze zuckten donnernd und zischend durch die Nacht, während wir perplex mit dem Sekt in der Hand dastanden und in den Himmel starrten.
Darauf folgten Gelächter und -teilweise unangenehme- Umarmungen.
Nicht einmal die Raketen waren rausgeholt.
Doch bald schossen auch wir unsere gleißenden Raketen gen Himmel. Immer noch aufgeregt sprang ich herum, quiekte bei jeder Rakete vergnügt und warf mit Luftschlangen um mich.
Schon bald hingen dichte Nebel in den Zweigen aus Straßen. Es roch nach Chemie, nach Explosionen.
Noch lange erhellten schimmernde Funken die Nacht und noch lange hing der Schleier aus Dreck zwischen unseren Köpfen.
Viel wurde noch getanzt, doch die vielen Lichter verschwammen nicht vor meinen Augen, wie ich zuerst angenommen hatte (des konsumierten Alkohols wegen).
Bald saßen wir einfach nur noch da, an unseren Feuern, aßen und redeten.
Am Ende war ich unglaublich erschöpft, die Euphorie wich der Nachdenklichkeit.
Über das Leben.
Über die Zukunft.
Über die verfluchte Lichtorgel, welche immer noch als verschollen gilt.
Am nächsten Morgen war ich als Erste wach, ich duschte mich, wusch den scheußlichen Geruch von Qualm und Grill aus meinen Haaren, trocknete mich träge ab und öffnete das Fenster.
Kurz, nachdem ich mich zum Spiegel gedreht hatte, streifte angenehm kühle Luft meinen Rücken.
Ich wandte mich wieder um und steckte meine Nase durch den Spalt.
Tief sog ich die klare Morgenluft ein, welche so herrlich sauber roch und soetwas wie ein Frühlingsgefühl in mir aufkommen ließ.
Verrückt, diese Neujahrdüfte.
Eure Gleyfin
*Nicht wundern, wir haben drei... Warum auch immer.
(Entschuldigt eventuelles Bildrauschen (ich bin noch nicht sehr geübt im Fotografieren bei Nacht))
...bereits 291 x gelesen
Ein Silvester wie jedes andere.
Und doch war es ganz anders.
Irgendwie..verrückt.
Der Tag an sich, der 31., begann sehr ruhig.
Wir frühstückten, danach machten sich alle 'Großen' auf den Weg für letzte Besorgungen.
Die Heuchlerin und ich saßen mit den Kindern unten im Wohnzimmer.
Zusammen spielten sie Wii und malten, während ich am Laptop die Musik für den Abend zusammenstellte.
Alles Mögliche war dabei.
Am Nachmittag brach das Chaos los.
Es wurde schon vor dem Essen diskutiert, wie und wo wir feiern sollten, obwohl wir schon eine Woche zuvor entschieden hatten, dass wir draußen feiern wollten, mit Fackeln und Lichterketten.
Es war das Wetter, welches unsere geplante Fete fast ins Wasser fallen ließ. Also überlegten wir fieberhaft, aus was wir uns ein regenfestes Dach bauen könnten. Der ''Mann'' im Haus lehnte jeden einzelnen Vorschlag ab, meinte, dass alles kompletter Schwachsinn wäre.
Ab diesem Zeitpunkt fing es an, in mir zu brodeln. Alle wussten wir, dass er einfach keine Lust hatte, eine provisorische Überdachung zusammenzuzimmern.
Da fing der Stress an.
Wir drei Frauen (die Freundin meiner Mutter und des Arschlochs -welche mit ihrem Mann und den 2 Kindern da war- meine Mutter und ich) suchten alleine alle möglichen Materialien zusammen (schon während meine Mutter allein die Suppe für zwischendurch zubereitete).
Während die Freundin draußen in der hereinbrechenden Dämmerung dann überlegte, wie wir ein Dach zustande bringen konnten und meine Mutter mit tausenden von kleinen Aufgaben beschäftigt war, suchte ich vergebens nach unserer Lichtorgel und wurde wütend, weil das Arschloch diese Orgel sorgfältig verstaut hatte und dann nur meinte, dass er nicht wisse, wovon ich rede.
Während meiner Suche nach der Orgel fand ich Stricke, welche die Freundin gut gebrauchen konnte.
Nach dem 'leichten Essen' wurde sich wieder vor den Fernseher gehockt. Vor allem die Männer drückten sich dadurch vor der anstehenden Arbeit, taten, als würden sie die Kinder bei Laune halten, obwohl sie selber die ganze Zeit spielten.
Es wurde dunkel, der Nieselregen wurde stärker.
Wir drei zogen uns an und begannen draußen, auf einer einigermaßen windgeschützten Terrasse*, welche ein wenig überdacht ist, die Stricke zu spannen. Dann viel meiner Mutter wieder ein, dass wir eine wasserabweisende, große Tischdecke irgendwo liegen hätten.
Natürlich musste diese erst eine viertel Stunde gesucht werden, nachdem das Arschloch jene Decke irgendwann einmal irgendwo hingestopft hatte und dann -natürlich- nicht mehr wusste, wo er sie denn reinzwängte.
Ich explodierte und beleidigte ihn lautstark, während wir mit einer LED-Laterne im dunklen Schuppen (die Sicherung war rausgeflogen) nach der Tischdecke suchten.
Nachdem wir sie endlich in einer dunklen Ecke gefunden hatten, legten wir sie über die Leinen und machten sie mit Wäscheklammern fest. Nun war aber erst die Hälfte der Terrasse überdeckt (Gut, ein bisschen hat der blöde Affe auch geholfen, aber nur beim Nötigsten). Für die andere Hälfte nahmen wir dann einfach die Plane unserer Gartenmöbel und für die zwei großen Löcher unsere beiden Sonnenschirme.
Dann wurden die Öllampen aufgestellt, der Tonofen herangeschafft und fertig gemacht und die Stühle hergerichtet. Zuletzt wurden die Lichterketten aufgehängt.
Dann wurde wieder Essen zubereitet.
Usbekischer Schaschlik, Gemüsespieße, Kräuterbaguettes. Getränke.
Das Übliche.
Alles wurde rausgeschafft.
Ich überprüfte noch einmal die Musik.
Später kam noch jemand und brachte noch eine äußert witzige Lichterkette mit, welche unserem ''Partyzelt'' den letzten Schliff gab.
Und dann war es schon zehn Uhr. Wir tanzten und aßen, lachten und redeten.
Wie ein Kind freute ich mich, lief fröhlich mit der riesigen Wunderkerze herum, zwischen dem Leuchten der Anderen umher, in die Dunkelheit des Gartens und wieder zurück, der lauten Musik entgegen.
Hier und da knallte es, Lichter flackerten am schmutzig dunklen Himmel auf.
Die Zeit verrann und bald war es kurz vor Mitternacht. Wir hatten das Radio eingeschaltet, denn keine Uhr schien richtig zu funktionieren. Gemächlich wurde der Sekt eingegossen, die Stimme des Moderators war kaum im aufkommenden Groll der Lichter zu hören.
Und plötzlich explodierte die Luft um uns herum. Wie im Krieg vibrierte sie, helle Lichtblitze zuckten donnernd und zischend durch die Nacht, während wir perplex mit dem Sekt in der Hand dastanden und in den Himmel starrten.
Darauf folgten Gelächter und -teilweise unangenehme- Umarmungen.
Nicht einmal die Raketen waren rausgeholt.
Doch bald schossen auch wir unsere gleißenden Raketen gen Himmel. Immer noch aufgeregt sprang ich herum, quiekte bei jeder Rakete vergnügt und warf mit Luftschlangen um mich.
Schon bald hingen dichte Nebel in den Zweigen aus Straßen. Es roch nach Chemie, nach Explosionen.
Noch lange erhellten schimmernde Funken die Nacht und noch lange hing der Schleier aus Dreck zwischen unseren Köpfen.
Viel wurde noch getanzt, doch die vielen Lichter verschwammen nicht vor meinen Augen, wie ich zuerst angenommen hatte (des konsumierten Alkohols wegen).
Bald saßen wir einfach nur noch da, an unseren Feuern, aßen und redeten.
Am Ende war ich unglaublich erschöpft, die Euphorie wich der Nachdenklichkeit.
Über das Leben.
Über die Zukunft.
Über die verfluchte Lichtorgel, welche immer noch als verschollen gilt.
Am nächsten Morgen war ich als Erste wach, ich duschte mich, wusch den scheußlichen Geruch von Qualm und Grill aus meinen Haaren, trocknete mich träge ab und öffnete das Fenster.
Kurz, nachdem ich mich zum Spiegel gedreht hatte, streifte angenehm kühle Luft meinen Rücken.
Ich wandte mich wieder um und steckte meine Nase durch den Spalt.
Tief sog ich die klare Morgenluft ein, welche so herrlich sauber roch und soetwas wie ein Frühlingsgefühl in mir aufkommen ließ.
Verrückt, diese Neujahrdüfte.
Eure Gleyfin
*Nicht wundern, wir haben drei... Warum auch immer.
(Entschuldigt eventuelles Bildrauschen (ich bin noch nicht sehr geübt im Fotografieren bei Nacht))
... comment
oh.lieblich.seele.mein,
Montag, 2. Januar 2012, 16:14
Huh?
Hm, hier sieht ja alles so anders aus... *verwundert umhergeh*
Hast deinem Blog ein neues Gewand spendiert, was? Gefällt mir :)
Klingt doch nach einem schönen Silvester und Sekt gabs auch, wie beneidenswert. Meiner wurde von irgendwelchen verrückten Chinesen gestohlen, pff xD
Hast deinem Blog ein neues Gewand spendiert, was? Gefällt mir :)
Klingt doch nach einem schönen Silvester und Sekt gabs auch, wie beneidenswert. Meiner wurde von irgendwelchen verrückten Chinesen gestohlen, pff xD
... link
gleyfin,
Montag, 2. Januar 2012, 20:42
Ja, das Umgestalten gehörte zu einem meiner Vorsätze.
(Freut mich, dass es dir gefällt)
..
hehe, diese Chinesen x)
(Freut mich, dass es dir gefällt)
..
hehe, diese Chinesen x)
... link
... comment