Dienstag, 6. März 2012
Filmausschnitte
gleyfin, 15:06h
Die Teller klapperten, als sie diese aus dem Schrank hervorkramte und auf dem Tisch verteilte.
Der Fernseher, die Teller, das Diskutieren der beiden.
Es war so laut.
Als alles für das Essen bereitstand, ließ sie sich auf der Lehne des großen Sofas nieder und tat, als würde sie die Sportergebnisse verfolgen, wobei sie eigentlich den Streitereien der beiden neben ihr lauschte.
''Wo ist das Problem, einfach anderthalb Stunden zu warten? Ich habe dich schon vor Tagen darum gebeten, endlich zu reservieren und jetzt kannst du es nicht mehr abwarten?!'', schrie sie ihn an.
''Du redest einfach nur unlogischen Müll, ich raff's einfach nicht und jetzt möchte ich das so machen, wie ich es für richtig halte!'', schnauzte er zurück.
Zum gefühlten hundertsten Mal begann ihre Mutter ihm zu erklären, wie sie es meinte, mit dem Warten.
Es ging schon eine ganze Weile so.
Kurz blickte sie zu ihrem Bruder hinunter, welcher neben ihrer Mutter saß.
Er ist schon so daran gewöhnt, überlegte sie, während sie ihn von der Seite betrachtete.
Im Hintergrund ihrer Gedanken hörte sie immer noch das Brüllen der beiden.
''Dann gehe ich eben zu dieser Zeit auf den Turm und ihr zu dieser, wo ist das Problem!?''
''Das Problem ist, dass wir zusammen Urlaub machen wollen, oder soll das genauso enden wie letztes Jahr in der Türkei?!'', erwiderte sie zornentbrannt.
Und dann ging alles ganz schnell.
Plötzlich schlug ihre Mutter mit Wucht auf seinen Laptop, das Knallen schallte durch das Wohnzimmer.
''DU WARTEST JETZT!!'' Sie war schon beinahe heiser.
''Sag mal spinnst du!''
Sie beobachtete, wie er ihre Mutter mit voller Kraft wegschubste, ihr Körper gab unter dem Druck seiner Bärenpranke nach wie ein weiches Kissen.
Sie lehnte sich nach hinten, direkt auf ihren Sohn, nahm die Beine hoch und trat dem Bären in die Brust.
Und während sie so auf der Sofalehne saß und die beiden beobachtete, die Löwin und den Bären, wusste sie nicht wie ihr geschah.
Mit einem Mal sprang sie auf und stürzte sich direkt auf die kämpfenden Bestien.
''Aufhören!!! HÖRT AUF!!''
Für einen Wimpernschlag fühlte sie sich verloren zwischen Armen, Fäusten und Zähnen.
Und plötzlich begann sie zu kreischen.
Ohrenbetäubend laut, selbst den Fernseher übertönend.
Wie eine Irre schlug sie sowohl auf die Pranken des Bären als auch auf die der Löwin ein.
Doch wie schon sooft schienen sich die beiden nicht um sie zu scheren.
Für einen scheinbar ewig langen Augenblick schlugen sie sich weiter, ihre Mutter biss dem Bären in den Arm, er versuchte sie abzuwehren, und sie saß dazwischen und schrie und schrie.
Selbst als der Kampf endlich gekämpft war und ''nur noch'' hasserfüllte Blicke hin und herflogen, so sehr im Blutrausch, dass sie das Mädchen übersahen, kreischte sie immer noch.
Sie winkelte die Beine an und musste sich die Ohren zuhalten, denn selbst ihr war das Schreien zu zerschmetternd.
Ihre Mutter war die Erste, welche sich erhob und fluchend, kreischend und schluchzend die Flucht ergriff.
''Dann mach doch allein Urlaub in deinem Einzelzimmer und ich mache Urlaub mit meinen Kindern! Ich will dich dort nicht sehen, hast du verstanden!!''
Sie warf ihre Hausschuhe durch das Wohnzimmer.
Immer noch brannte der Hass in ihr, als sie in die Küche torkelte.
Das Mädchen hatte schon wieder aufgehört zu schreien und blickte ihrer Mutter erstarrt hinterher, dann erhob auch sie sich steif und folgte ihr in die Küche.
Hechelnd und schluchzend stützte die Löwin sich mit einer Hand am Spülbecken, während sie mit ihrer anderen Hand ihre Brust hielt.
Kurz blickte das Mädchen zurück zum Sofa, den Bären an seinem Laptop übersehend, und wollte sich gerade fragen, wo ihr Bruder geblieben war, als sie ein gedämpftes Wimmern vernahm, über all den Lärm hinweg.
Still hastete sie zum Treppenhaus, riss die Tür auf und erspähte gerade so einen verschwindenen, winselnden Schatten am oberen Treppenabsatz.
''Ihr seid scheiße, alle beide!''
Die Tür knallte, die Stufen knarzten, Schritte hetzten über den Flur.
Sie kam in sein Zimmer und sah ihn jammernd und verstört im Raum stehen.
Ohne zu überlegen nahm sie ihn sacht in den Arm und streichelte ihm über den Kopf.
Schon waren erneut Schritte und knarzendes Holz zu vernehmen.
Die Mutter trat in das Zimmer und ließ sich schluchzend auf das grüne Sofa fallen, zog ihren Sohn dabei mit sich.
''Tut mir leid, mein Schatz, ich wollte dir nicht wehtun!''
Jammernd saßen beide da und wieder ließ sie sich auf der Sofalehne nieder und beobachtete das Schauspiel.
''Seit wann hast du Herzprobleme?'', fragte sie ruhig.
''Seit Kurzem.'', flüsterte ihre Mutter heiser, während sie hin und herwippte und ihren schluchzenden Sohn nicht losließ.
''Es ist alles seine Schuld.'', fügte sie einige Zeit später hinzu.
''Mama, wir müssen hier weg. Es bringt doch alles nichts! Er macht dich kaputt.
Genau wie dieses perfekt-sein-Getue! Nichts ist hier perfekt!
''Das macht jede Familie.''
''Das denkst auch nur du.''
''Das wäre alles nicht passiert, wenn wir hier nicht eingezogen wären.'', warf der kleine plötzlich ein.
Und langsam kam Zorn in ihr auf, sie wurde wütend. Vor allem auf ihre Mutter.
Warum tat sie sich dies alles bloß an?
Nach einigem Reden sagte ihre Mutter schließlich
''Ich habe einen Grund, warum ich noch hier bleibe und das erkläre ich dir erst, wenn wir hier endlich weg sind.'', küsste ihrem Sohn auf die Stirn, stand auf und flüsterte betrübt:
''Kommt, das Essen ist fertig..''
Eure Gleyfin
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Der Fernseher, die Teller, das Diskutieren der beiden.
Es war so laut.
Als alles für das Essen bereitstand, ließ sie sich auf der Lehne des großen Sofas nieder und tat, als würde sie die Sportergebnisse verfolgen, wobei sie eigentlich den Streitereien der beiden neben ihr lauschte.
''Wo ist das Problem, einfach anderthalb Stunden zu warten? Ich habe dich schon vor Tagen darum gebeten, endlich zu reservieren und jetzt kannst du es nicht mehr abwarten?!'', schrie sie ihn an.
''Du redest einfach nur unlogischen Müll, ich raff's einfach nicht und jetzt möchte ich das so machen, wie ich es für richtig halte!'', schnauzte er zurück.
Zum gefühlten hundertsten Mal begann ihre Mutter ihm zu erklären, wie sie es meinte, mit dem Warten.
Es ging schon eine ganze Weile so.
Kurz blickte sie zu ihrem Bruder hinunter, welcher neben ihrer Mutter saß.
Er ist schon so daran gewöhnt, überlegte sie, während sie ihn von der Seite betrachtete.
Im Hintergrund ihrer Gedanken hörte sie immer noch das Brüllen der beiden.
''Dann gehe ich eben zu dieser Zeit auf den Turm und ihr zu dieser, wo ist das Problem!?''
''Das Problem ist, dass wir zusammen Urlaub machen wollen, oder soll das genauso enden wie letztes Jahr in der Türkei?!'', erwiderte sie zornentbrannt.
Und dann ging alles ganz schnell.
Plötzlich schlug ihre Mutter mit Wucht auf seinen Laptop, das Knallen schallte durch das Wohnzimmer.
''DU WARTEST JETZT!!'' Sie war schon beinahe heiser.
''Sag mal spinnst du!''
Sie beobachtete, wie er ihre Mutter mit voller Kraft wegschubste, ihr Körper gab unter dem Druck seiner Bärenpranke nach wie ein weiches Kissen.
Sie lehnte sich nach hinten, direkt auf ihren Sohn, nahm die Beine hoch und trat dem Bären in die Brust.
Und während sie so auf der Sofalehne saß und die beiden beobachtete, die Löwin und den Bären, wusste sie nicht wie ihr geschah.
Mit einem Mal sprang sie auf und stürzte sich direkt auf die kämpfenden Bestien.
''Aufhören!!! HÖRT AUF!!''
Für einen Wimpernschlag fühlte sie sich verloren zwischen Armen, Fäusten und Zähnen.
Und plötzlich begann sie zu kreischen.
Ohrenbetäubend laut, selbst den Fernseher übertönend.
Wie eine Irre schlug sie sowohl auf die Pranken des Bären als auch auf die der Löwin ein.
Doch wie schon sooft schienen sich die beiden nicht um sie zu scheren.
Für einen scheinbar ewig langen Augenblick schlugen sie sich weiter, ihre Mutter biss dem Bären in den Arm, er versuchte sie abzuwehren, und sie saß dazwischen und schrie und schrie.
Selbst als der Kampf endlich gekämpft war und ''nur noch'' hasserfüllte Blicke hin und herflogen, so sehr im Blutrausch, dass sie das Mädchen übersahen, kreischte sie immer noch.
Sie winkelte die Beine an und musste sich die Ohren zuhalten, denn selbst ihr war das Schreien zu zerschmetternd.
Ihre Mutter war die Erste, welche sich erhob und fluchend, kreischend und schluchzend die Flucht ergriff.
''Dann mach doch allein Urlaub in deinem Einzelzimmer und ich mache Urlaub mit meinen Kindern! Ich will dich dort nicht sehen, hast du verstanden!!''
Sie warf ihre Hausschuhe durch das Wohnzimmer.
Immer noch brannte der Hass in ihr, als sie in die Küche torkelte.
Das Mädchen hatte schon wieder aufgehört zu schreien und blickte ihrer Mutter erstarrt hinterher, dann erhob auch sie sich steif und folgte ihr in die Küche.
Hechelnd und schluchzend stützte die Löwin sich mit einer Hand am Spülbecken, während sie mit ihrer anderen Hand ihre Brust hielt.
Kurz blickte das Mädchen zurück zum Sofa, den Bären an seinem Laptop übersehend, und wollte sich gerade fragen, wo ihr Bruder geblieben war, als sie ein gedämpftes Wimmern vernahm, über all den Lärm hinweg.
Still hastete sie zum Treppenhaus, riss die Tür auf und erspähte gerade so einen verschwindenen, winselnden Schatten am oberen Treppenabsatz.
''Ihr seid scheiße, alle beide!''
Die Tür knallte, die Stufen knarzten, Schritte hetzten über den Flur.
Sie kam in sein Zimmer und sah ihn jammernd und verstört im Raum stehen.
Ohne zu überlegen nahm sie ihn sacht in den Arm und streichelte ihm über den Kopf.
Schon waren erneut Schritte und knarzendes Holz zu vernehmen.
Die Mutter trat in das Zimmer und ließ sich schluchzend auf das grüne Sofa fallen, zog ihren Sohn dabei mit sich.
''Tut mir leid, mein Schatz, ich wollte dir nicht wehtun!''
Jammernd saßen beide da und wieder ließ sie sich auf der Sofalehne nieder und beobachtete das Schauspiel.
''Seit wann hast du Herzprobleme?'', fragte sie ruhig.
''Seit Kurzem.'', flüsterte ihre Mutter heiser, während sie hin und herwippte und ihren schluchzenden Sohn nicht losließ.
''Es ist alles seine Schuld.'', fügte sie einige Zeit später hinzu.
''Mama, wir müssen hier weg. Es bringt doch alles nichts! Er macht dich kaputt.
Genau wie dieses perfekt-sein-Getue! Nichts ist hier perfekt!
''Das macht jede Familie.''
''Das denkst auch nur du.''
''Das wäre alles nicht passiert, wenn wir hier nicht eingezogen wären.'', warf der kleine plötzlich ein.
Und langsam kam Zorn in ihr auf, sie wurde wütend. Vor allem auf ihre Mutter.
Warum tat sie sich dies alles bloß an?
Nach einigem Reden sagte ihre Mutter schließlich
''Ich habe einen Grund, warum ich noch hier bleibe und das erkläre ich dir erst, wenn wir hier endlich weg sind.'', küsste ihrem Sohn auf die Stirn, stand auf und flüsterte betrübt:
''Kommt, das Essen ist fertig..''
Eure Gleyfin
... comment
arboretum,
Dienstag, 6. März 2012, 21:22
Eine der Geschichten, bei denen man hofft, dass es nur Fiktion ist, aber ahnt, dass es nicht so ist.
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gleyfin,
Dienstag, 6. März 2012, 21:44
Seltsamer Weise kommt es mir jetzt wirklich nur vor wie irgendeine Geschichte.
Ich habe eigentlich nur darauf gewartet und war nur für einen Moment überrascht, später fühlte ich mich irgendwie wie immer.
Ich habe eigentlich nur darauf gewartet und war nur für einen Moment überrascht, später fühlte ich mich irgendwie wie immer.
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arboretum,
Dienstag, 6. März 2012, 22:16
Ich habe einen Grund, warum ich hier bleibe und das erkläre ich dir erst, wenn wir hier endlich weg sind.
Die Logik erschließt sich mir zwar nicht, aber ich drücke Dir die Daumen, dass der zweite Teil des Satzes bald wahr wird.
Die Logik erschließt sich mir zwar nicht, aber ich drücke Dir die Daumen, dass der zweite Teil des Satzes bald wahr wird.
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gleyfin,
Dienstag, 6. März 2012, 22:23
Stimmt, da fehlt eigentlich das ''noch''
Ich werde es gleich ändern.
Und ja, das hoffe ich auch.
Ich werde es gleich ändern.
Und ja, das hoffe ich auch.
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threebluesheeps,
Mittwoch, 7. März 2012, 10:04
Da stimme ich arboretum vollkommen zu,...
Ich hoffe, dass sich die Situation bald bessert und ihr von dort weg geht.
Ich hoffe, dass sich die Situation bald bessert und ihr von dort weg geht.
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