Sonntag, 17. Juni 2012
Zwiegespräche
gleyfin, 02:21h
''Ich denke, heute bleibe ich im Schatten liegen.''
...
''Warum schiebst du deine Liege doch in die Sonne? Ich dachte, du seist kein Sonnenwesen.''
''Ach, keine Ahnung. Du weißt doch, wie es um mich steht. Im Schatten ist es mir zu kalt, manchmal unheimlich, in der Sonne ist es mir zu heiß, manchmal zu hell.''
''Du weißt aber, es gibt nichts Halbes.''
''Ja, das weiß ich.''
...
''Und, wie ist es in der Sonne?''
''Es geht.''
''Wohl fühlst du dich also nicht?''
''Ich kann es nicht sagen. Im Moment jedenfalls.''
''Aber du solltest dich bald entscheiden.''
''Warum?''
''Na, für dich ist es wichtig. Ich merke doch, wie hin- und hergerissen du bist.''
''Aber was mag so wichtig an Licht und Schatten sein, dass ich mich entscheiden muss, vor allem in der Welt der Menschen?''
''Das darfst du mich nicht fragen, denn nur du kennst die Antwort. Sie schlummert tief in dir und eines Tages-''
''Ja, ich weiß schon, die Sache mit meinem Glauben, meinen verrückten Einbildungen.''
''Vergiss nicht deine Wünsche.''
''Das auch.''
''Und, wird es nicht zu warm?''
''Nein, heute scheint es zu gehen.''
''mhm... Schau, der Schatten kommt.''
''Er wird bestimmt kalt sein.''
''Schatten ist nicht immer schlecht, Dunkles ist nicht immer böse. Du hast eine schlechte Eigenschaft der Menschen geerbt. Dein voreingenomenes Wesen zehrt an deiner Entscheidung.''
''Tut mir leid.''
''Wozu entschuldigen? Dafür kannst du doch nichts. Doch trotz allem sollten wir nicht die Zeit außer Acht lassen, denn sie zerfließt vor unseren Augen.''
...
''Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nicht, welches Wesen ich bin.''
''Hmm. Der Schatten hat sich schon über dein Bein gelegt. Wird es kalt?''
''Nein. Oder- ich, ich weiß es nicht. Heute ist es seltsam.''
''Soso.''
''Moment mal, meintest du vorhin nicht, dass man nicht voreingenommen sein sollte?''
''Unbedingt. Warum fragst du?''
''Weil du mich eben fragtest, ob es kalt wird. Woher willst du wissen, dass es denn kalt werden könnte?''
''Woher willst du es denn wissen?''
''Oh, ach ja.''
''Manchmal bist du wirklich eigenartig.''
''Na du aber auch!''
....
''Schau nur, wie herrlich blau der Himmel heute ist. Und das, obwohl die Sonne schon tief steht und sich der Schatten nun vollkommen über uns gelegt hat.''
''mhm... Ist es nicht verrückt? Ich könnte nicht ohne den Tag, ohne die Sonne leben. Und doch fühle ich mich irgendwie.. entblößt in den gleißenden Sonnenstrahlen und erschöpft. Des Nachts, wenn nur der Mond silbern schimmert, kann ich mich unsichtbar machen und beobachten, die Stille genießen. Doch macht die Finsternis mir Angst.''
''Die Seele und ihr Tun sind unergründbar.''
''Wie meinst du das?''
''Was denn?''
''Die Seele und ihr Tun. Was meinst du damit?''
''Denke darüber nach und schon bald wirst du es verstehen.''
''Du und deine ewig zweideutigen Antworten.''
''Dafür bin ich da.''
''Natürlich.''
...
''Nun?''
''Was?''
''Wie hast du dich entschieden?''
''Ich habe mich noch nicht entschieden.''
''Warum nicht?''
''Warum fragst du, du weißt doch genau, warum.''
''Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.''
''hmpf.''
''wie erging es dir im Schatten?''
''Es ging.''
''Na du scheinst dich ja heute richtig gut artikulieren zu können, was deine Gefühle und Empfindungen anbelangt.''
''So ist das eben mit mir.''
''Ich weiß, ich weiß.''
...bereits 365 x gelesen
...
''Warum schiebst du deine Liege doch in die Sonne? Ich dachte, du seist kein Sonnenwesen.''
''Ach, keine Ahnung. Du weißt doch, wie es um mich steht. Im Schatten ist es mir zu kalt, manchmal unheimlich, in der Sonne ist es mir zu heiß, manchmal zu hell.''
''Du weißt aber, es gibt nichts Halbes.''
''Ja, das weiß ich.''
...
''Und, wie ist es in der Sonne?''
''Es geht.''
''Wohl fühlst du dich also nicht?''
''Ich kann es nicht sagen. Im Moment jedenfalls.''
''Aber du solltest dich bald entscheiden.''
''Warum?''
''Na, für dich ist es wichtig. Ich merke doch, wie hin- und hergerissen du bist.''
''Aber was mag so wichtig an Licht und Schatten sein, dass ich mich entscheiden muss, vor allem in der Welt der Menschen?''
''Das darfst du mich nicht fragen, denn nur du kennst die Antwort. Sie schlummert tief in dir und eines Tages-''
''Ja, ich weiß schon, die Sache mit meinem Glauben, meinen verrückten Einbildungen.''
''Vergiss nicht deine Wünsche.''
''Das auch.''
''Und, wird es nicht zu warm?''
''Nein, heute scheint es zu gehen.''
''mhm... Schau, der Schatten kommt.''
''Er wird bestimmt kalt sein.''
''Schatten ist nicht immer schlecht, Dunkles ist nicht immer böse. Du hast eine schlechte Eigenschaft der Menschen geerbt. Dein voreingenomenes Wesen zehrt an deiner Entscheidung.''
''Tut mir leid.''
''Wozu entschuldigen? Dafür kannst du doch nichts. Doch trotz allem sollten wir nicht die Zeit außer Acht lassen, denn sie zerfließt vor unseren Augen.''
...
''Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nicht, welches Wesen ich bin.''
''Hmm. Der Schatten hat sich schon über dein Bein gelegt. Wird es kalt?''
''Nein. Oder- ich, ich weiß es nicht. Heute ist es seltsam.''
''Soso.''
''Moment mal, meintest du vorhin nicht, dass man nicht voreingenommen sein sollte?''
''Unbedingt. Warum fragst du?''
''Weil du mich eben fragtest, ob es kalt wird. Woher willst du wissen, dass es denn kalt werden könnte?''
''Woher willst du es denn wissen?''
''Oh, ach ja.''
''Manchmal bist du wirklich eigenartig.''
''Na du aber auch!''
....
''Schau nur, wie herrlich blau der Himmel heute ist. Und das, obwohl die Sonne schon tief steht und sich der Schatten nun vollkommen über uns gelegt hat.''
''mhm... Ist es nicht verrückt? Ich könnte nicht ohne den Tag, ohne die Sonne leben. Und doch fühle ich mich irgendwie.. entblößt in den gleißenden Sonnenstrahlen und erschöpft. Des Nachts, wenn nur der Mond silbern schimmert, kann ich mich unsichtbar machen und beobachten, die Stille genießen. Doch macht die Finsternis mir Angst.''
''Die Seele und ihr Tun sind unergründbar.''
''Wie meinst du das?''
''Was denn?''
''Die Seele und ihr Tun. Was meinst du damit?''
''Denke darüber nach und schon bald wirst du es verstehen.''
''Du und deine ewig zweideutigen Antworten.''
''Dafür bin ich da.''
''Natürlich.''
...
''Nun?''
''Was?''
''Wie hast du dich entschieden?''
''Ich habe mich noch nicht entschieden.''
''Warum nicht?''
''Warum fragst du, du weißt doch genau, warum.''
''Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.''
''hmpf.''
''wie erging es dir im Schatten?''
''Es ging.''
''Na du scheinst dich ja heute richtig gut artikulieren zu können, was deine Gefühle und Empfindungen anbelangt.''
''So ist das eben mit mir.''
''Ich weiß, ich weiß.''
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nessi69,
Sonntag, 17. Juni 2012, 10:52
Ein interessanter Text. Und ich kenne das Problem.
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gleyfin,
Sonntag, 17. Juni 2012, 13:58
Danke.
Ach ja, dieses ewige Hin und Her ist kräftezehrend..
Ach ja, dieses ewige Hin und Her ist kräftezehrend..
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... comment