Montag, 19. September 2011
Ausgegraben
gleyfin, 22:30h
Das habe ich gerade gefunden.
Ist schon etwas älter.
Ich schrieb es, als ich einen riesen Hals auf die Menschheit hatte.
Ich habe keine Ahnung, warum, ich weiß nur, dass ich richtig rasend vor Wut war.
Tja, und deswegen musste Einer dran glauben.
Vorerst..
*
Dichte Nebel lagen auf der Stadt. Alles schien zu schlafen. Die Stille umgab jedes Lebewesen und jeden Stein. Die Kronen jener Bäume, welche den Menschen standhaft gegenübertraten, waren ohne Wind und ohne Leben.
Rhythmisch schlugen die kleinen Wellen des mächtigen Flusses an die Ufer. Wie der dumpfe Herzschlag eines ruhenden Riesen hallten sie in den Straßen wider.
Doch der Nebel wurde dichter und der Herzschlag der Stadt wurde erdrückt, schien zu ersterben. Aus der Ruhe wurde Totenstille. Ein einzelner schwarzer Kater erhob sich von seinem Lager und schlich lautlos durch die Totenschleier der Dunkelheit. Langsam lösten sich vor ihm die Umrisse des Flusses aus den Nebelschwaden und schon bald stand der Kater vor dem schwarzen Nichts, wessen kümmerliche Wellen gierig nach seinen Pfoten leckten und doch ohne Hunger waren. Wachsam trottete er neben dem Fluss her. Immer der unscheinbaren und doch so starken Strömung hinterher. Wie ein tapferer Soldat maschierte er an den Monstren vorbei, in denen die Menschen lebten, und blickte ihnen stolz und ohne jede Furcht in ihre dunklen, leeren Augen. Irgendwann wurden diese seltsamen Wesen immer kümmerlicher. Je weiter der Kater ging, desto mehr von ihnen wichen der Natur, welche hier jedoch immer noch von Menschen beherrscht wurde. Schon bald war er auch an dem letzten von Menschen erschaffenen, totem Gesteinshaufen vorübergegangen. Ihn zog es immer weiter in Richtung der bestellten Felder und verkrüppelten Wälder, der Kater blieb jedoch ununterbrochen an der Seite des dunklen Flusses, welcher mit der Zeit immer schmächtiger wurde. Nur noch mit Mühe drang er bald durch die Landschaft, sodass er sich in ausschweifenden Kurven einen Weg durch die dunkle Erde bahnen musste. Irgendwann traten dunkle Schatten aus dem zähen Leichentuch zu dem Kater hervor. Still und bedrohlich erhoben sich die Schelmen gigantischer Blattwerke über ihm. Von Menschenhand unberührt sprossen mächtige Wurzeln, bewachsen von Moos und geprägt von Jahrhunderten, aus der nach Leben und Tod riechenden Erde und ließen den kleinen Wasserlauf noch mal um Einiges zusammenschrumpfen, doch unbeirrt von diesem Umstand, floss das wenig übriggebliebene Wasser direkt in den düsteren Wald hinein. Kurz verharrte der Kater vor dem Wald, in Inbrunst vor der magischen Aura der Bäume versunken. Dann blickte er sich zögernd um. Nach einem Augenblick des Verharrens löste er sich entschlossen aus seiner Starre, ging auf die dunklen Schatten des Waldes zu und verschmolz augenblicklich mit ihnen.
Die böse Vorahnung eines schlechten Omens trieb selbst die Tiefschlummernden aus ihrer Totenstarre. Es begann jedoch mit den Tieren des Waldes. Alle fühlten sie die Anwesenheit einer Macht, welche zu ihnen rief, sie aus dem Schlaf zerrte und sie alle in die selbe Himmelsrichtung trieb. Vögel wurden laut, Füchse schlichen beunruhigt umher, ja, selbst der kleinste Käfer verspürte, dass die Zeit gekommen war. Die Zeit der Vergeltung. Magische Wesen, umgeben von einer Aura, die sie vor den erniedrigenden und verhassten Blicken der Menschen schützte, erhoben sich aus ihren Verstecken und lösten sich von ihren magischen Hüllen. Feen und Elfen, Magier und Hexen. Trolle, Kobolde, Waldnymphen und Geister aller Art, sie alle wussten, dass der Tag des erbitterten Kampfes bevorstand.
Und dann endlich wurden auch sie lebendig. Getrieben von ihrem Hass auf das Menschliche, den magischen Funken der Großen in sich tragend. Sie waren die sträksten ihrer Art. Stolze Seelen gefangen in steinernen Figuren. Die meisten von ihnen hatten das Aussehen der Götzenbilder, an welche die Menschen glaubten und welche sie verehrten; sie nannten sie Engel. Mit mächtigen Schwingen und fließenden Gewändern standen sie auf Gräbern vergangener Generationen. Jahrzehnte lang mussten sie in trauernder Geste über ihre Feinde wachen, doch endlich waren sie aus ihren quälenden Starren befreit. Ihre steinernen Körper bewegten sich, steif klopften sie sich den jahrhunderte alten Staub der Verwesung von den Schultern und breiteten ihre wuchtigen Flügel aus. Äußerlich formten sich die steinernen Gebilde dieser Wesen langsam zu Fleisch und Blut, und doch waren sie aus magischem Gestein geformt. So hart, dass ihre Seelen niemals ihre Körper verlassen könnten.
so ging es nun mit allen Steingewordenen. Prächtige Löwen aus Mamor mit gewaltigen Tatzen erhoben sich von ihren majestätischen Simsen, Wasserspeier zogen kichernd hässliche Fratzen und bald schon versammelten sich all diese wundersamen Wesen in dem magischen Wald, welcher sie zu sich rief.
Als der Horizont im roten Licht der aufgehenden Sonne ertrank, ergossen sich die schimmernden Strahlen der Wärme über die eisige Stille und durchbrachen die Schleier des Unendlichen.
Alle anwesenden Kreaturen hatten sich um einen winzigen Flusslauf versammelt und nur das Plätschern des trägen Wassers war zu vernehmen.
Im Kreise stehend betrachteten sie ihn, wie er leblos im seichten Nass lag. So zierlich war sein Gesicht und so unbefleckt sein junger, erblassender Seelenfunke. Doch der Ausdruck seines letzten Atemzuges machte ihn Jahrzehnte älter. Sein Blick war voller Angst -und von schlimmen Vorahnungen gequält- in die Ferne gerichtet. Trotzdem ruhte eine verborgene Einsicht in seinen Augen. Einsicht, dass der Tag des blutrünstigen Krieges nicht mehr zu verhindern war.
Als sich ein einzelner Sonnenstrahl in die Zwielichte der riesenhaften Bäume verirrte und direkt auf den kleinen Leib des Menschenjungen niederfiel, sahen alle das Amulett in seiner Hand. Und da wussten sie, dass der Krieg schon längst begonnen hatte. Das erste Opfer war ein unschuldiges, menschliches Kind. Erwählt von der hohen Macht der Andersartigkeit. Schweigend verharrten die magischen Geschöpfe und als der Tag vollends hereinbrach und sich die Nebel der Todgeister lichteten, stimmte ein einziger Wolf jaulend sein Wehklagen ein und alle weinten sie Blut, sich im Klaren darüber, dass sie dieses schon bald an sich kleben haben würden.
Eure Gleyfin
*Ist nicht wirklich etwas für Leser, die nicht gerade begeistert von Fantasy sind, bzw. nicht an die Existenz besagter Wesen 'glauben'..
...bereits 309 x gelesen
Ist schon etwas älter.
Ich schrieb es, als ich einen riesen Hals auf die Menschheit hatte.
Ich habe keine Ahnung, warum, ich weiß nur, dass ich richtig rasend vor Wut war.
Tja, und deswegen musste Einer dran glauben.
Vorerst..
*
Dichte Nebel lagen auf der Stadt. Alles schien zu schlafen. Die Stille umgab jedes Lebewesen und jeden Stein. Die Kronen jener Bäume, welche den Menschen standhaft gegenübertraten, waren ohne Wind und ohne Leben.
Rhythmisch schlugen die kleinen Wellen des mächtigen Flusses an die Ufer. Wie der dumpfe Herzschlag eines ruhenden Riesen hallten sie in den Straßen wider.
Doch der Nebel wurde dichter und der Herzschlag der Stadt wurde erdrückt, schien zu ersterben. Aus der Ruhe wurde Totenstille. Ein einzelner schwarzer Kater erhob sich von seinem Lager und schlich lautlos durch die Totenschleier der Dunkelheit. Langsam lösten sich vor ihm die Umrisse des Flusses aus den Nebelschwaden und schon bald stand der Kater vor dem schwarzen Nichts, wessen kümmerliche Wellen gierig nach seinen Pfoten leckten und doch ohne Hunger waren. Wachsam trottete er neben dem Fluss her. Immer der unscheinbaren und doch so starken Strömung hinterher. Wie ein tapferer Soldat maschierte er an den Monstren vorbei, in denen die Menschen lebten, und blickte ihnen stolz und ohne jede Furcht in ihre dunklen, leeren Augen. Irgendwann wurden diese seltsamen Wesen immer kümmerlicher. Je weiter der Kater ging, desto mehr von ihnen wichen der Natur, welche hier jedoch immer noch von Menschen beherrscht wurde. Schon bald war er auch an dem letzten von Menschen erschaffenen, totem Gesteinshaufen vorübergegangen. Ihn zog es immer weiter in Richtung der bestellten Felder und verkrüppelten Wälder, der Kater blieb jedoch ununterbrochen an der Seite des dunklen Flusses, welcher mit der Zeit immer schmächtiger wurde. Nur noch mit Mühe drang er bald durch die Landschaft, sodass er sich in ausschweifenden Kurven einen Weg durch die dunkle Erde bahnen musste. Irgendwann traten dunkle Schatten aus dem zähen Leichentuch zu dem Kater hervor. Still und bedrohlich erhoben sich die Schelmen gigantischer Blattwerke über ihm. Von Menschenhand unberührt sprossen mächtige Wurzeln, bewachsen von Moos und geprägt von Jahrhunderten, aus der nach Leben und Tod riechenden Erde und ließen den kleinen Wasserlauf noch mal um Einiges zusammenschrumpfen, doch unbeirrt von diesem Umstand, floss das wenig übriggebliebene Wasser direkt in den düsteren Wald hinein. Kurz verharrte der Kater vor dem Wald, in Inbrunst vor der magischen Aura der Bäume versunken. Dann blickte er sich zögernd um. Nach einem Augenblick des Verharrens löste er sich entschlossen aus seiner Starre, ging auf die dunklen Schatten des Waldes zu und verschmolz augenblicklich mit ihnen.
Die böse Vorahnung eines schlechten Omens trieb selbst die Tiefschlummernden aus ihrer Totenstarre. Es begann jedoch mit den Tieren des Waldes. Alle fühlten sie die Anwesenheit einer Macht, welche zu ihnen rief, sie aus dem Schlaf zerrte und sie alle in die selbe Himmelsrichtung trieb. Vögel wurden laut, Füchse schlichen beunruhigt umher, ja, selbst der kleinste Käfer verspürte, dass die Zeit gekommen war. Die Zeit der Vergeltung. Magische Wesen, umgeben von einer Aura, die sie vor den erniedrigenden und verhassten Blicken der Menschen schützte, erhoben sich aus ihren Verstecken und lösten sich von ihren magischen Hüllen. Feen und Elfen, Magier und Hexen. Trolle, Kobolde, Waldnymphen und Geister aller Art, sie alle wussten, dass der Tag des erbitterten Kampfes bevorstand.
Und dann endlich wurden auch sie lebendig. Getrieben von ihrem Hass auf das Menschliche, den magischen Funken der Großen in sich tragend. Sie waren die sträksten ihrer Art. Stolze Seelen gefangen in steinernen Figuren. Die meisten von ihnen hatten das Aussehen der Götzenbilder, an welche die Menschen glaubten und welche sie verehrten; sie nannten sie Engel. Mit mächtigen Schwingen und fließenden Gewändern standen sie auf Gräbern vergangener Generationen. Jahrzehnte lang mussten sie in trauernder Geste über ihre Feinde wachen, doch endlich waren sie aus ihren quälenden Starren befreit. Ihre steinernen Körper bewegten sich, steif klopften sie sich den jahrhunderte alten Staub der Verwesung von den Schultern und breiteten ihre wuchtigen Flügel aus. Äußerlich formten sich die steinernen Gebilde dieser Wesen langsam zu Fleisch und Blut, und doch waren sie aus magischem Gestein geformt. So hart, dass ihre Seelen niemals ihre Körper verlassen könnten.
so ging es nun mit allen Steingewordenen. Prächtige Löwen aus Mamor mit gewaltigen Tatzen erhoben sich von ihren majestätischen Simsen, Wasserspeier zogen kichernd hässliche Fratzen und bald schon versammelten sich all diese wundersamen Wesen in dem magischen Wald, welcher sie zu sich rief.
Als der Horizont im roten Licht der aufgehenden Sonne ertrank, ergossen sich die schimmernden Strahlen der Wärme über die eisige Stille und durchbrachen die Schleier des Unendlichen.
Alle anwesenden Kreaturen hatten sich um einen winzigen Flusslauf versammelt und nur das Plätschern des trägen Wassers war zu vernehmen.
Im Kreise stehend betrachteten sie ihn, wie er leblos im seichten Nass lag. So zierlich war sein Gesicht und so unbefleckt sein junger, erblassender Seelenfunke. Doch der Ausdruck seines letzten Atemzuges machte ihn Jahrzehnte älter. Sein Blick war voller Angst -und von schlimmen Vorahnungen gequält- in die Ferne gerichtet. Trotzdem ruhte eine verborgene Einsicht in seinen Augen. Einsicht, dass der Tag des blutrünstigen Krieges nicht mehr zu verhindern war.
Als sich ein einzelner Sonnenstrahl in die Zwielichte der riesenhaften Bäume verirrte und direkt auf den kleinen Leib des Menschenjungen niederfiel, sahen alle das Amulett in seiner Hand. Und da wussten sie, dass der Krieg schon längst begonnen hatte. Das erste Opfer war ein unschuldiges, menschliches Kind. Erwählt von der hohen Macht der Andersartigkeit. Schweigend verharrten die magischen Geschöpfe und als der Tag vollends hereinbrach und sich die Nebel der Todgeister lichteten, stimmte ein einziger Wolf jaulend sein Wehklagen ein und alle weinten sie Blut, sich im Klaren darüber, dass sie dieses schon bald an sich kleben haben würden.
Eure Gleyfin
*Ist nicht wirklich etwas für Leser, die nicht gerade begeistert von Fantasy sind, bzw. nicht an die Existenz besagter Wesen 'glauben'..
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