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Samstag, 27. August 2011
Irgendwie anders als sonst
gleyfin, 22:41h
Ich fange mal mit der Hochzeit an, auf der wir (die unerträgliche Familie, mit der ich zusammenleben muss; und meine Wenigkeit) letzten Freitag waren. Dort waren so viele Menschen, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und natürlich haben sich alle verändert. Ich fühlte mich schrecklich unwohl und wollte nicht ein mal (freiwillig, geschweige denn) 'locker' tanzen.
Zusammen mit meiner tussigen Stiefschwester und meinem nervtötenden Bruder saßen wir am ''Jugend-Tisch''.
Während fröhlich gegessen, gesoffen und die Vermählung des Brautpaares gefeiert wurde, langweilten wir uns zu Tode. Zwischendurch befürchtete ich, dass es mich jeden Moment innerlich zerreißen würde, weil überall um mich herum verliebte Pärchen saßen, sich das Brautpaar immer und immer wieder zum Jubel der Gäste gefühlte Ewigkeiten lang küsste und der Freund einer (ehemaligen) Bekannten von mir offensichtlich mit mir flirtete und dabei so unverschämt gut aussah.*
Aber ich bin innerlich nicht zu Staub zerfallen, wie anfänglich befürchtet.
Stattdessen erwischte ich mich sogar dabei, wie ich lächelte, als das Brautpaar den ersten Tanz tanzte und wie sie sich verliebt in die Augen blickten, während es Herzchen-Konfetti regnete. Für gewöhnlich ziehen sich bei so viel Romantik meine Gedärme zusammen und versuchen zu implodieren, aber in diesem Moment
war alles anders.
...
Ich kann das irgendwie nicht so richtig in Worte fassen.
Die beiden strahlten etwas.. herzerwärmendes aus, glaube ich.
Oft verzog ich mich auch, wenn ich die laute Musik nicht mehr ertragen konnte, runter zu den Toiletten, schloss mich in einer Kabine ein und setzte mich auf den Klodeckel.
Einfach so.
Ich musste nicht auf Klo, ich wollte nicht nachdenken und mir war nicht nach heulen zumute. Ich saß einfach nur da, lauschte dem fernen Lachen Derer, die draußen standen und rauchten und spürte das Dröhnen des Basses, welches sogar die Kabinenwände sanft vibrieren ließ.
Manchmal fühlte ich mich dann, als wäre ich in irgendeinem High School-Film gelandet, wo sich die Außenseiterin irgendwohin verzog, um alleine zu sein.
Und so war es eigentlich auch. Die meisten Leute hatte ich noch nie zuvor gesehen und Die, die ich noch von früher kannte, gab es so auch nicht mehr. Da war ich eben lieber allein, anstatt zwischen Fremden in der pulsierenden Schwüle der feiernden Masse zu ersticken.
Aber ich fühlte mich weder schlecht, noch so richtig gut. Seltsam neutral aber nicht leer.
Na ja, so viel dazu.
Die erste Schulwoche lief wirklich besser als gedacht!
Gut, die ersten Tage waren sehr verklemmt und es wurde wenig geredet, wir wurden von Arbeitsblättern erschlagen und das schwüle Wetter tat sein Übriges, um die Stimmung noch weiter zu senken.
Doch der Donnerstag brach letzten Endes das unwahrscheinlich dicke Eis. Wir teilten uns (schon am Mittwoch) in Gruppen ein, da wir eine sehr interessante Aufgabe erledigen mussten: Wir sollten eine Skulptur mit Hilfe alltäglich verwendeter Dinge erschaffen. Via Facebook wurde sich abgesprochen, wer welche Materialien mitbringt.
Am Donnerstag setzten wir uns dann in die Gruppen und schon nach einigen Minuten war klar, dass wir uns prächtig verstehen. Den ganzen Tag lang wurde mehr gelacht als gebastelt.
Und ich fühlte mich ausnahmsweise mal richtig gut und nicht mehr so erdrückt!
Die anderen Gruppen, welche sich ebenfalls in der kleinen Pausenhalle niedergelassen hatten, schauten immer wieder genervt und abwertend zu uns herüber, doch diese ''vernichtenden'' Blicke juckten uns kein bisschen.
Ich stelle mir gerade vor, dass diese Blicke eigentlich neidischen Ursprungs waren, da wir (meiner Meinung nach) die Einzigen waren, die wirklich Spaß zusammen hatten (was eigentlich unter anderem Sinn und Zweck dieser Aufgabe war).
Und während sich die Gruppen Gestern nach Ende der Ausstellung wieder trennten, blieben wir fünf den ganzen Nachmittag zusammen und redeten über unsere Familien oder darüber, was für einen Eindruck die anderen auf uns, und wir auf die anderen machen.
Ziemlich schnell mussten wir feststellen, dass wir schon jetzt soetwas wie Außenseiter sind. Von überall her kommen kriegerklärende Blicke und keiner spricht mehr als nötig mit einer von uns.
Aber, ehrlich gesagt, ist uns das scheiß egal, schließlich sind wir zusammen die Außenseiter :)
Natürlich kann sich noch viel zwischen uns in den nächsten Wochen ändern, aber ich bin da mehr als zuversichtlich.
Außerdem bin ich wirklich überrascht, dass ich inmitten Fremder so schnell aufgeblüht bin und vor allem verwunderlich ist es, dass mich diese abweisende Art der Anderen zum ersten Mal in meinem Leben ein Scheißdreck interessiert, ebenso, wie die Anderen über mich denken.
Faszinierend, wirklich faszinierend!
Das ist mal was anderes.
Und mal im Ernst, das hatte ich echt nötig !
An dieser Stelle möchte ich mich auch gleich für die Glückwünsche der drei Kommentatoren meines letzten Beitrages bedanken! ;D
Eure Gleyfin
*Natürlich habe ich mich dabei wie schon so oft richtig beschissen gefühlt, weil ich Komplimente und das ganze überhaupt nicht ab kann (Ihr wisst schon, wegen des Selbstwertgefühls und so..).
Und natürlich auch, weil er eine Freundin hat.
...bereits 614 x gelesen
Zusammen mit meiner tussigen Stiefschwester und meinem nervtötenden Bruder saßen wir am ''Jugend-Tisch''.
Während fröhlich gegessen, gesoffen und die Vermählung des Brautpaares gefeiert wurde, langweilten wir uns zu Tode. Zwischendurch befürchtete ich, dass es mich jeden Moment innerlich zerreißen würde, weil überall um mich herum verliebte Pärchen saßen, sich das Brautpaar immer und immer wieder zum Jubel der Gäste gefühlte Ewigkeiten lang küsste und der Freund einer (ehemaligen) Bekannten von mir offensichtlich mit mir flirtete und dabei so unverschämt gut aussah.*
Aber ich bin innerlich nicht zu Staub zerfallen, wie anfänglich befürchtet.
Stattdessen erwischte ich mich sogar dabei, wie ich lächelte, als das Brautpaar den ersten Tanz tanzte und wie sie sich verliebt in die Augen blickten, während es Herzchen-Konfetti regnete. Für gewöhnlich ziehen sich bei so viel Romantik meine Gedärme zusammen und versuchen zu implodieren, aber in diesem Moment
war alles anders.
...
Ich kann das irgendwie nicht so richtig in Worte fassen.
Die beiden strahlten etwas.. herzerwärmendes aus, glaube ich.
Oft verzog ich mich auch, wenn ich die laute Musik nicht mehr ertragen konnte, runter zu den Toiletten, schloss mich in einer Kabine ein und setzte mich auf den Klodeckel.
Einfach so.
Ich musste nicht auf Klo, ich wollte nicht nachdenken und mir war nicht nach heulen zumute. Ich saß einfach nur da, lauschte dem fernen Lachen Derer, die draußen standen und rauchten und spürte das Dröhnen des Basses, welches sogar die Kabinenwände sanft vibrieren ließ.
Manchmal fühlte ich mich dann, als wäre ich in irgendeinem High School-Film gelandet, wo sich die Außenseiterin irgendwohin verzog, um alleine zu sein.
Und so war es eigentlich auch. Die meisten Leute hatte ich noch nie zuvor gesehen und Die, die ich noch von früher kannte, gab es so auch nicht mehr. Da war ich eben lieber allein, anstatt zwischen Fremden in der pulsierenden Schwüle der feiernden Masse zu ersticken.
Aber ich fühlte mich weder schlecht, noch so richtig gut. Seltsam neutral aber nicht leer.
Na ja, so viel dazu.
Die erste Schulwoche lief wirklich besser als gedacht!
Gut, die ersten Tage waren sehr verklemmt und es wurde wenig geredet, wir wurden von Arbeitsblättern erschlagen und das schwüle Wetter tat sein Übriges, um die Stimmung noch weiter zu senken.
Doch der Donnerstag brach letzten Endes das unwahrscheinlich dicke Eis. Wir teilten uns (schon am Mittwoch) in Gruppen ein, da wir eine sehr interessante Aufgabe erledigen mussten: Wir sollten eine Skulptur mit Hilfe alltäglich verwendeter Dinge erschaffen. Via Facebook wurde sich abgesprochen, wer welche Materialien mitbringt.
Am Donnerstag setzten wir uns dann in die Gruppen und schon nach einigen Minuten war klar, dass wir uns prächtig verstehen. Den ganzen Tag lang wurde mehr gelacht als gebastelt.
Und ich fühlte mich ausnahmsweise mal richtig gut und nicht mehr so erdrückt!
Die anderen Gruppen, welche sich ebenfalls in der kleinen Pausenhalle niedergelassen hatten, schauten immer wieder genervt und abwertend zu uns herüber, doch diese ''vernichtenden'' Blicke juckten uns kein bisschen.
Ich stelle mir gerade vor, dass diese Blicke eigentlich neidischen Ursprungs waren, da wir (meiner Meinung nach) die Einzigen waren, die wirklich Spaß zusammen hatten (was eigentlich unter anderem Sinn und Zweck dieser Aufgabe war).
Und während sich die Gruppen Gestern nach Ende der Ausstellung wieder trennten, blieben wir fünf den ganzen Nachmittag zusammen und redeten über unsere Familien oder darüber, was für einen Eindruck die anderen auf uns, und wir auf die anderen machen.
Ziemlich schnell mussten wir feststellen, dass wir schon jetzt soetwas wie Außenseiter sind. Von überall her kommen kriegerklärende Blicke und keiner spricht mehr als nötig mit einer von uns.
Aber, ehrlich gesagt, ist uns das scheiß egal, schließlich sind wir zusammen die Außenseiter :)
Natürlich kann sich noch viel zwischen uns in den nächsten Wochen ändern, aber ich bin da mehr als zuversichtlich.
Außerdem bin ich wirklich überrascht, dass ich inmitten Fremder so schnell aufgeblüht bin und vor allem verwunderlich ist es, dass mich diese abweisende Art der Anderen zum ersten Mal in meinem Leben ein Scheißdreck interessiert, ebenso, wie die Anderen über mich denken.
Faszinierend, wirklich faszinierend!
Das ist mal was anderes.
Und mal im Ernst, das hatte ich echt nötig !
An dieser Stelle möchte ich mich auch gleich für die Glückwünsche der drei Kommentatoren meines letzten Beitrages bedanken! ;D
Eure Gleyfin
*Natürlich habe ich mich dabei wie schon so oft richtig beschissen gefühlt, weil ich Komplimente und das ganze überhaupt nicht ab kann (Ihr wisst schon, wegen des Selbstwertgefühls und so..).
Und natürlich auch, weil er eine Freundin hat.
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Freitag, 19. August 2011
Neuanfang
gleyfin, 01:58h
Ich lag im Bett und starrte die dunkle Zimmerdecke an. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass sich schon Morgen alles ändern würde. Ich würde ein mir völlig unbekanntes Gebäude betreten und ich würde nach 6 langen Jahren in eine neue Klasse kommen, wo mir zwischen fremden Augen bis zum Äußersten unwohl werden würde. Ich fühlte mich so unglaublich alt, obwohl ich doch erst 16 bin. Ich ließ meine Kindheit an meinem inneren Auge vorbeiziehen, dabei versuchte ich jedoch verbissen, nur die wenigen schönen Erinnerungen hervorzurufen. Das heißt nicht, dass ich keine schöne Kindheit hatte. Wahrscheinlich hatte ich sie, aber als geborene Pessimistin war ich schon als kleines Mädchen oft depressiv und sah nur das schlechte in Allem und Jedem. Ich war schwach, ließ jegliche schlechte Kritik in mich eindringen und dafür jedes einzelne Kompliment an mir abprallen, weil ich noch nie das kleinste bisschen Selbswertgefühl besaß. Dadurch wurde ich zum Außenseiter. Hatte kaum Freunde, weil auf mir etwas Dunkles lastete, etwas, was wahrscheinlich für andere Kinder abschreckend und nicht fröhlich und unbeschwert wirkte. Verständlich, dass ich mich deshalb nur an den wunderschön melancholischen Wald, neben den wir früher lebten, an einen Regenbogen, den ich entdeckte, als meine Mum mich ein mal zum Kindergarten brachte und an meinen geliebten Hund erinnern konnte
(und wollte).
Denn ich glaube, nur der Hund verstand, wie ich mich damals schon fühlte (ich weiß, dass es sich verrückt und ziemlich abgedroschen anhören muss, aber als einsames Kind stellt man eben besondere Bindungen zu Dingen her, die es schaffen, einem wortlos Trost zu spenden).
Ich kam immer zu ihm nach Draußen, wenn es gewitterte, und zusammen standen wir, dem Tanz der unendlich vielen Regentropfen zusehend, in der offenen Schuppentür. Und manchmal, wenn die vielen Sterne am Sommernachtshimmel leuchteten, saß ich auf der alten Holzbank, welche im kleinen Hinterhof stand, und beobachtete, den abendlichen Geräuschen des Waldes lauschend, die Sterne, während er seinen massigen Kopf in meinen Schloß legte und mich aus kleinen, orange schimmernden Augen stumm betrachtete.
Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als ich an dieses riesige Wesen mit sanftem Gemüt dachte. Als ich mich dann urplötzlich in einer Stadt, auf einer neuen Schule und in einer kleinen Wohnung wiederfand, fühlte ich mich schelcht. Und für schrecklich langen Augenblick brachen die vielen schlechten Erinnerungen über mich herein.
Auch hier war ich jahrelang der Außenseiter, habe mich viele Nächte in den Schlaf weinen müssen, um das stetige Mobbing zu überstehen und immer wieder wurde ich ausgelacht. Nicht, weil ich mich blamierte, sondern weil ich nicht selbstbewusst genug war, um über mich selbst, und somit mit den anderen lachen zu können.
Um die düsteren Gedanken an schon längst verdrängte Zeiten abschütteln zu können, versuchte ich mich an eine Situation während des Biologieunterrichts der 6. Klasse zu erinnern, als ich wieder ein mal gemobbt wurde (warum, weiß ich nicht mehr, da ich es wahrscheinlich aus meinem ''Sein'' verbannt habe).
Ich war psychisch so am Ende, dass ich es nicht mehr ertragen konnte. Ich verließ völlig überstürzt und tränenverschmiert den Raum, schlug die Tür mit voller Wucht hinter mir zu und lehnte mich an die kühle Wand des engen, scheinbar unendlich langen Flurs. Ich verbarg mein angeschwollenes Gesicht in meinen zitternden Händen und lauschte meinem eigenen, erbärmlichen Gewinsel.
Doch schlagartig verstummte ich. Ich blickte mich um, weil ich spürte, dass noch jemand im Flur war.
Eine in schwarz gehüllte, riesige Gestalt lehnte, nur einige Meter von mir entfernt, an der anderen Wand und beäugte mich mit selbstsicherem Blick.
Ich vermute, dass ich ihn nur wegen dem, was er ausstrahlte, wahrnahm, weil es genau so dunkel war wie das, was mich schon immer verfolgte. Lange Augenblicke war es ruhig um uns und nur die große Uhr, deren ewiges ''Tick-Tack'' durch den Flur glitt wie viele kleine Impulse, durchbrach die angenehme Stille, während wir uns fest in die Augen sahen. Ich erschrak nicht, als er unerwartet fragte, was los sei. Ich erzählte ihm mit weinerlicher Stimme alles, ohne mir die Mühe zu machen, ihm irgendetwas vorzuspielen. Wozu auch? Ich wusste, dass er als einziger Mensch verstehen würde, was in mir vorging und so vertraute ich ihm, ohne überhaupt seinen Namen zu kennen.
Als ich fertig war, nickte er und brummte verständnisvoll, dann sagte er mir gerade heraus:
''Hör nicht auf die. Das sind alles Arschlöcher. Wichtig ist, was du von dir hältst.''
Als ich dann letzte Nacht daran dachte, was vor so vielen Jahren in diesem Flur geschah, und als seine Worte immer und immer wieder meine Gedanken durchstreiften, musste ich weinen.
Er hatte so Recht !!
Ich dachte später gar nicht mehr an seine Worte, wo ich sie doch auch die nächsten Jahre hätte so dringend brauchen müssen.
Natürlich sagte auch meine Mum mir soetwas in der Art immer wieder, aber nur, damit ich sie mit meinen Problemen in Ruhe ließ.
Schließlich wusste sie nicht, wie sie mit mir umzugehen hatte, denn sie war immer anders und hat noch nie solch düstere Gefühle gehegt, als beliebtes Großmaul.
Nach einer Weile wischte ich mir mit der Decke über's Gesicht und war endlich bereit für das mir Bevorstehende.Bereit für einen Neuanfang ohne Ärger, ohne Druck und mit ganz viel Selbswertgefühl.
Mit Zuversicht und einem kleinen Lächeln schlief ich irgendwann ein.
Aber es half Heute dann doch nicht so richtig. Ich sagte mir diese 3 Sätze immer und immer wieder, und trotzdem spürte ich, wie sich die abwertenden Blicke Anderer in mich bohrten und mich wieder klein und schwach machten, wie sie es schon immer geschafft hatten.
Das ist der ewig wiederkehrende Fluch des Pessimismus..
Wenn ich mein dämliches Selbstbewustsein, welches mich eigentlich stützen sollte, nicht bald finde, breche ich noch vollkommen unter dem Druck, den ich mir immer selbst mache, zusammen.
Hinzu kommt noch, dass ich immer noch keinen einzigen Junge kenne, der mich mehr als mag -oder überhaupt irgendetwas von mir hält- und dabei weiß ich ganz genau, bei aller Selbstverachtung, dass ich weder hässlich noch unglaublich weinerlich bin, denn schließlich fresse ich immer alles in mich hinein, anstatt allen in meiner Umgebung zu berichten, wie ich mich fühle!
Das Leben ist verdammt beschissen !
Eure Gleyfin
P.S. Nachdem ich mich Gestern mit meiner Kindheit und mit meinem Verhalten abgefunden habe, geht es mir irgendwie trotzdem nicht besser.
Und jetzt ?!
...bereits 480 x gelesen
(und wollte).
Denn ich glaube, nur der Hund verstand, wie ich mich damals schon fühlte (ich weiß, dass es sich verrückt und ziemlich abgedroschen anhören muss, aber als einsames Kind stellt man eben besondere Bindungen zu Dingen her, die es schaffen, einem wortlos Trost zu spenden).
Ich kam immer zu ihm nach Draußen, wenn es gewitterte, und zusammen standen wir, dem Tanz der unendlich vielen Regentropfen zusehend, in der offenen Schuppentür. Und manchmal, wenn die vielen Sterne am Sommernachtshimmel leuchteten, saß ich auf der alten Holzbank, welche im kleinen Hinterhof stand, und beobachtete, den abendlichen Geräuschen des Waldes lauschend, die Sterne, während er seinen massigen Kopf in meinen Schloß legte und mich aus kleinen, orange schimmernden Augen stumm betrachtete.
Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als ich an dieses riesige Wesen mit sanftem Gemüt dachte. Als ich mich dann urplötzlich in einer Stadt, auf einer neuen Schule und in einer kleinen Wohnung wiederfand, fühlte ich mich schelcht. Und für schrecklich langen Augenblick brachen die vielen schlechten Erinnerungen über mich herein.
Auch hier war ich jahrelang der Außenseiter, habe mich viele Nächte in den Schlaf weinen müssen, um das stetige Mobbing zu überstehen und immer wieder wurde ich ausgelacht. Nicht, weil ich mich blamierte, sondern weil ich nicht selbstbewusst genug war, um über mich selbst, und somit mit den anderen lachen zu können.
Um die düsteren Gedanken an schon längst verdrängte Zeiten abschütteln zu können, versuchte ich mich an eine Situation während des Biologieunterrichts der 6. Klasse zu erinnern, als ich wieder ein mal gemobbt wurde (warum, weiß ich nicht mehr, da ich es wahrscheinlich aus meinem ''Sein'' verbannt habe).
Ich war psychisch so am Ende, dass ich es nicht mehr ertragen konnte. Ich verließ völlig überstürzt und tränenverschmiert den Raum, schlug die Tür mit voller Wucht hinter mir zu und lehnte mich an die kühle Wand des engen, scheinbar unendlich langen Flurs. Ich verbarg mein angeschwollenes Gesicht in meinen zitternden Händen und lauschte meinem eigenen, erbärmlichen Gewinsel.
Doch schlagartig verstummte ich. Ich blickte mich um, weil ich spürte, dass noch jemand im Flur war.
Eine in schwarz gehüllte, riesige Gestalt lehnte, nur einige Meter von mir entfernt, an der anderen Wand und beäugte mich mit selbstsicherem Blick.
Ich vermute, dass ich ihn nur wegen dem, was er ausstrahlte, wahrnahm, weil es genau so dunkel war wie das, was mich schon immer verfolgte. Lange Augenblicke war es ruhig um uns und nur die große Uhr, deren ewiges ''Tick-Tack'' durch den Flur glitt wie viele kleine Impulse, durchbrach die angenehme Stille, während wir uns fest in die Augen sahen. Ich erschrak nicht, als er unerwartet fragte, was los sei. Ich erzählte ihm mit weinerlicher Stimme alles, ohne mir die Mühe zu machen, ihm irgendetwas vorzuspielen. Wozu auch? Ich wusste, dass er als einziger Mensch verstehen würde, was in mir vorging und so vertraute ich ihm, ohne überhaupt seinen Namen zu kennen.
Als ich fertig war, nickte er und brummte verständnisvoll, dann sagte er mir gerade heraus:
''Hör nicht auf die. Das sind alles Arschlöcher. Wichtig ist, was du von dir hältst.''
Als ich dann letzte Nacht daran dachte, was vor so vielen Jahren in diesem Flur geschah, und als seine Worte immer und immer wieder meine Gedanken durchstreiften, musste ich weinen.
Er hatte so Recht !!
Ich dachte später gar nicht mehr an seine Worte, wo ich sie doch auch die nächsten Jahre hätte so dringend brauchen müssen.
Natürlich sagte auch meine Mum mir soetwas in der Art immer wieder, aber nur, damit ich sie mit meinen Problemen in Ruhe ließ.
Schließlich wusste sie nicht, wie sie mit mir umzugehen hatte, denn sie war immer anders und hat noch nie solch düstere Gefühle gehegt, als beliebtes Großmaul.
Nach einer Weile wischte ich mir mit der Decke über's Gesicht und war endlich bereit für das mir Bevorstehende.Bereit für einen Neuanfang ohne Ärger, ohne Druck und mit ganz viel Selbswertgefühl.
Mit Zuversicht und einem kleinen Lächeln schlief ich irgendwann ein.
Aber es half Heute dann doch nicht so richtig. Ich sagte mir diese 3 Sätze immer und immer wieder, und trotzdem spürte ich, wie sich die abwertenden Blicke Anderer in mich bohrten und mich wieder klein und schwach machten, wie sie es schon immer geschafft hatten.
Das ist der ewig wiederkehrende Fluch des Pessimismus..
Wenn ich mein dämliches Selbstbewustsein, welches mich eigentlich stützen sollte, nicht bald finde, breche ich noch vollkommen unter dem Druck, den ich mir immer selbst mache, zusammen.
Hinzu kommt noch, dass ich immer noch keinen einzigen Junge kenne, der mich mehr als mag -oder überhaupt irgendetwas von mir hält- und dabei weiß ich ganz genau, bei aller Selbstverachtung, dass ich weder hässlich noch unglaublich weinerlich bin, denn schließlich fresse ich immer alles in mich hinein, anstatt allen in meiner Umgebung zu berichten, wie ich mich fühle!
Das Leben ist verdammt beschissen !
Eure Gleyfin
P.S. Nachdem ich mich Gestern mit meiner Kindheit und mit meinem Verhalten abgefunden habe, geht es mir irgendwie trotzdem nicht besser.
Und jetzt ?!
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Mittwoch, 17. August 2011
Schnapsleiche
gleyfin, 01:36h
Wir sitzen am Strand und reden über bellangloses Zeug. Aber immer wieder fällt die große Truppe auf der anderen Seite des Flusses in unseren Fokus.
Mindestens 10 Jack&Jones Abhängige und noch mal ein Dutzend ''Schlampe mein Name''-Weiber hocken da zusammen.
Ein nebliger, kaum wahrzunehmender Dunst liegt über der Gruppe. Das raschelnde Raucherhusten Einiger hört man sogar über das Rauschen des Wasserfalls hinweg und immer wieder klirren Bierflaschen, welche aus dem kühlen Nass gezogen werden. Viele kennen wir (vom Sehen her). Die Meisten sind nicht älter als 14. Immer wieder sitzen wir neugierig da und beobachten die andere Seite ungeniert. Ab und zu geht Einer in Richtung Büsche, dreht uns den Rücken zu, und erleichtert sich. Wir machen uns darüber -wie kleine Schulmädchen- lustig, wie lange ein Typ braucht und wie peinlich berührt er guckt, als er uns entdeckt. Wir lächeln zuckersüß und winken kokett und plötzlich fühlt sich der blöde Arsch gar nicht mehr so toll.
Bald wirkt der viele Alkohol.
Und dann geht das Spektakel los.
Jungs rennen hinter die Büsche (welche, wie schon erwähnt, auch als Freilufttoiletten benutzt werden) und ziehen wie bekloppt an einer Zigarette. Schnell wird der Stummel vergraben, und da kommt auch schon ein besoffenes Mädchen um die Büsche herumgetorkelt und kreischt rum wie eine Furie. Sie will Geld von den Jungs, für die EINE Zigarette. Die sagen, sie solle sich beruhigen und geben ihr das Geld. Sie gibt denen das Geld wieder und brüllt lautstark, damit jeder es hört, dass sie jetzt abhaue. Sie torkelt in Richtung Straße, dann holt ihr Freund sie zurück. Das geht dann eine Weile so weiter. Meine Freundin lacht und sagt:''Das ist besser als jede Soap'' aber ich weiß nicht so recht, ob ich lachen oder mich dafür schämen soll.
Bald hat sich das Mädchen wieder beruhigt und nuckelt brav an ihrem Bier.
Dann passiert eine Weile nichts. Außer, dass ich mich dumm und dämlich ärgere, weil Kinder sich so verhalten und weil Eltern das zulassen (ich bin kein Moralapostel, aber das ist doch wirklich mal richtig beschissen!!).
Bevor die Truppe verschwindet, werden die leeren Bierflaschen in den Fluss geworfen. Am liebsten würde ich diesen Schweinen dafür ins Gesicht schlagen. Ich werde wütend und rege mich noch ein mal über diese beschissenen Wichtigtuer auf. Dann sagt sie plötzlich schmunzelnd:''Guck mal, da kotzt einer!'' Kurz suche ich den Strand ab, dann sehe ich ihn- im Dreck kriechend und würgend. Und schon geht es mir wieder viel besser. Von Schadenfreude erfüllt frage ich mich, warum diese gesichtlosen Babys sich soetwas überhaupt antun.
Und ich frage mich, warum genau dieser Mist dafür sorgt, dass man gefragt und ''cool'' ist. Ich meine, dass ist doch der totale Scheißdreck! Oder bin ich so ein altmodischer Hinterwäldler, dass ich dieses Zeitalter einfach nicht verstehen will ?!
ARGH !!!
Wenn ich jetzt noch weiter schreiben würde, dann würde mein altmodisch denkendes Hirn explodieren.
Und noch mehr schlechte Laune kann ich gerade wirklich nicht mehr vertragen!
Kann mir bitte jemand erklären, warum, verdammt noch mal, soetwas (!) das Mittelchen zur angeblichen Coolnes ist? Dabei ist das noch nicht mal ''cool'', oder doch?!
Ohh man -.-''
Eure Gleyfin*
*Die nicht weiß, ob sie verwirrt oder einfach nur unglaublich angepisst ist ..
...bereits 200 x gelesen
Mindestens 10 Jack&Jones Abhängige und noch mal ein Dutzend ''Schlampe mein Name''-Weiber hocken da zusammen.
Ein nebliger, kaum wahrzunehmender Dunst liegt über der Gruppe. Das raschelnde Raucherhusten Einiger hört man sogar über das Rauschen des Wasserfalls hinweg und immer wieder klirren Bierflaschen, welche aus dem kühlen Nass gezogen werden. Viele kennen wir (vom Sehen her). Die Meisten sind nicht älter als 14. Immer wieder sitzen wir neugierig da und beobachten die andere Seite ungeniert. Ab und zu geht Einer in Richtung Büsche, dreht uns den Rücken zu, und erleichtert sich. Wir machen uns darüber -wie kleine Schulmädchen- lustig, wie lange ein Typ braucht und wie peinlich berührt er guckt, als er uns entdeckt. Wir lächeln zuckersüß und winken kokett und plötzlich fühlt sich der blöde Arsch gar nicht mehr so toll.
Bald wirkt der viele Alkohol.
Und dann geht das Spektakel los.
Jungs rennen hinter die Büsche (welche, wie schon erwähnt, auch als Freilufttoiletten benutzt werden) und ziehen wie bekloppt an einer Zigarette. Schnell wird der Stummel vergraben, und da kommt auch schon ein besoffenes Mädchen um die Büsche herumgetorkelt und kreischt rum wie eine Furie. Sie will Geld von den Jungs, für die EINE Zigarette. Die sagen, sie solle sich beruhigen und geben ihr das Geld. Sie gibt denen das Geld wieder und brüllt lautstark, damit jeder es hört, dass sie jetzt abhaue. Sie torkelt in Richtung Straße, dann holt ihr Freund sie zurück. Das geht dann eine Weile so weiter. Meine Freundin lacht und sagt:''Das ist besser als jede Soap'' aber ich weiß nicht so recht, ob ich lachen oder mich dafür schämen soll.
Bald hat sich das Mädchen wieder beruhigt und nuckelt brav an ihrem Bier.
Dann passiert eine Weile nichts. Außer, dass ich mich dumm und dämlich ärgere, weil Kinder sich so verhalten und weil Eltern das zulassen (ich bin kein Moralapostel, aber das ist doch wirklich mal richtig beschissen!!).
Bevor die Truppe verschwindet, werden die leeren Bierflaschen in den Fluss geworfen. Am liebsten würde ich diesen Schweinen dafür ins Gesicht schlagen. Ich werde wütend und rege mich noch ein mal über diese beschissenen Wichtigtuer auf. Dann sagt sie plötzlich schmunzelnd:''Guck mal, da kotzt einer!'' Kurz suche ich den Strand ab, dann sehe ich ihn- im Dreck kriechend und würgend. Und schon geht es mir wieder viel besser. Von Schadenfreude erfüllt frage ich mich, warum diese gesichtlosen Babys sich soetwas überhaupt antun.
Und ich frage mich, warum genau dieser Mist dafür sorgt, dass man gefragt und ''cool'' ist. Ich meine, dass ist doch der totale Scheißdreck! Oder bin ich so ein altmodischer Hinterwäldler, dass ich dieses Zeitalter einfach nicht verstehen will ?!
ARGH !!!
Wenn ich jetzt noch weiter schreiben würde, dann würde mein altmodisch denkendes Hirn explodieren.
Und noch mehr schlechte Laune kann ich gerade wirklich nicht mehr vertragen!
Kann mir bitte jemand erklären, warum, verdammt noch mal, soetwas (!) das Mittelchen zur angeblichen Coolnes ist? Dabei ist das noch nicht mal ''cool'', oder doch?!
Ohh man -.-''
Eure Gleyfin*
*Die nicht weiß, ob sie verwirrt oder einfach nur unglaublich angepisst ist ..
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Samstag, 13. August 2011
Distanziert
gleyfin, 04:35h
Ich musste ja unbedingt ''Ja'' sagen! Weil ich nicht wollte, dass sie sich alleine bei dieser Verräterin, welche uns an einigen der wichtigsten Tage unserer Leben im Stich ließ, zu Hause langweilt. Und dann waren wir doch zu 6. . Ich tue, als würde ich mich freuen, als der Erste kommt. Ich grüße und lächle zuckersüß und wir umarmen uns freundschafltich, obwohl wir nie Freunde waren, jedenfalls keine echten. Als die beiden nächsten kommen, bin ich sprachlos, wütend und unendlich enttäuscht. Auch den zweiten Jungen kenne ich nicht, obwohl wir 6 lange Jahre wieder und wieder zusammen in denselben Räumen verbrachten. Das Mädchen, welches aus seinem Auto steigt, hat ihn während des Balls abblitzen lassen, er ersäufte daraufhin seinen Kummer in Alkohol und wir hätten für ihn -den für mich so unbekannten- da sein können, doch er ließ es nicht zu.
Zusammen sind die beiden ganz bestimmt nicht. Sie hat nämlich schon einen Typen. Aber warum kutschiert er sie dann durch die Gegend?! Er kommt auf mich zu und gibt mir die Hand. Aus wütend funkelnden Augen sehe ich ihn an und erwiedere seinen Händedruck stärker als nötig.
Ist er durch das viele beschissene rosa Liebesgedüddel blind geworden, dass er sich so ausnutzen lässt?, ärgere ich mich innerlich weiter und koche schon beinahe vor Wut. Ich frage mich, was dieses Miststück bloß immer macht, damit die armen Kerle ihr hinterherrennen. Wahrscheinlich hält sie ihnen die Würste vor die Nase, als wären sie dumme Köter, macht es ihnen so unnötig leicht, damit diese alles für sie machen und wenn sie keine Lust mehr hat, setzt sie die Köter im Wald aus und rennt los, sich den nächsten holen. Ich funkel auch sie böse an und sage gepresst ''Hallo.'' Ich mochte sie noch nie. Ich bin auch überracht, dass sie sich überhaupt blicken lässt.
Ein anderer Wagen hält auf der Straße, das laute Knallen der zuschnellenden Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Ein anderes Mädchen kommt stolpernd den kleinen, grasbewachsenen Hügel runtergerannt und bleibt schwankend vor mir zum stehen. So, wie sie den Berg runtergekommen ist, erinnert sie mich an die Tage vor den Ferien. Besoffen torkelt sie lallend über den Schulhof, baut auf dem Weg zum Grillplatz 5 Unfälle mit dem Fahrrad und schläft in der prallen Sonne ihren Rausch aus. Auf dem Ball sieht man noch ihre unzähligen Schürfwunden, es folgt dieselbe Szenerie.
Besäufnisse bis zum abwinken..
Wir nicken uns zu und begrüßen uns, ebenfalls distanziert.
Ach ja, da ist doch noch einer. Der ewige Außenseiter. Gedrungen und hässlich, ein verpickelter Niemand; eine schleimende Brillenschlange. Den begrüße ich gar nicht erst... Es liegt keinesfalls an seinem Aussehen, es liegt an seinem Verhalten. Er war schon immer der Älteste und benahm sich nicht ein mal so.
Endlich kommt auch meine Freundin. Ich fühle mich schon sehr viel besser, kann endlich ein wenig entspannen. Auch sie habe ich seit dem Ball nicht mehr gesehen. Wir begrüßen uns und fangen gleich an, zu lästern.
Dreckig, ich weiß, aber schon beinahe rituelle Gewohnheiten sind alles andere als einfach loszuwerden.
Dann geht's los, zum Haus der Verräterin. Dort angekommen, quetschen sich natürlich alle auf das braune Sofa. Wir beide müssen auf harten Stühlen sitzen. Wie ich schon während der Hinfahrt vorhersagte, fragt die Schlange uns über unser Wohlbefinden und über unsere Ausbildungen und weiteren Schulgänge aus und scheint uns umsorgen zu wollen.
Zu spät, blöde Kuh, denke ich bei mir und vermeide es so gut es geht, mit ihr zu reden. Oft ist es sehr ruhig. Anspannung und Verklemmung liegen in der Luft. Ab und zu quengelt der Kleine: Der nach Baby stinkende Grund, der uns alles versaut hat.
Sie futtert Flips und spricht mit vollem Mund über Kollegen und Klassenfahrten. Die auf der Couch essen Chips. Mir genügt ein Twix.
Ich fühle mich unwohl.. sehr unwohl. Es scheint mir so, als hätte ich, bis auf meine gute Freundin, diese Menschen seit Jahren nicht mehr gesehen. Und dabei waren es erst ein paar Wochen seit dem letzten Beisammensein.
Kurz zeigt die verräterische Schlange uns ihr neues Heim. Danach bekommt jeder einen Brief in die Hand gedrückt. Auf diesen Brief warte ich schon seit der Abschlussfeier. Erwartungsvoll und wissbegierig reiße ich den Umschlag auf und lese mir den Brief, welchen ich vor über einem Jahr an mich selbst schrieb, durch. Ich lache laut los, muss mich sogar von der Gruppe abwenden. Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt, mir wird heiß vor lauter lachen. Das bricht das Eis.
Alle sind viel geschwätziger und es wird über vieles geredet und geschmunzelt. Immer noch distanziert und ein wenig geheuchelt, aber nicht mehr so kühl. Als ich mich beruhigt habe, sitze ich wieder gelangweilt und apathisch da und lausche den bellanglosen Gesprächen der Anderen. Endlich ist es dann soweit. Es geht zurück. Raus aus dem Spießer-Kaff. Schnell wird sich voneinander verabschiedet. Man sieht sich vielleicht erst in 10 Jahren wieder.
Egal.
Hauptsache weg! Als wir losfahren, ist es schon lange dunkel draußen, wir drei Mädchen fahren zusammen in einem Auto (ohne das Miststück) und reden über Horrorfilme. Und endlich ist alles vorbei ..
Tja, das war's dann erstmal. Endlich bin ich weg von diesen anonymen, sich distanzierenden Klassen''kameraden'' ..
Eure Gleyfin
P.S. Wenigstens scheint der Vollmond heute.. Ein mikroskobisch kleiner Pluspunkt für diesen miesen Tag.
Aber ob ich heute raufgehen* soll, weiß ich nicht. Ich habe sauschlechte Laune und weil wir Mädels vorhin noch heiter eine ganze Weile über Wrong Turn geredet haben, ist mir die Lust auf Draußen echt vergangen..
Vielleicht überwinde ich mich... die Nacht ist schließlich noch jung ;)
* auf's Dach
Noch Fragen ? -> Mondgeflüster
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Zusammen sind die beiden ganz bestimmt nicht. Sie hat nämlich schon einen Typen. Aber warum kutschiert er sie dann durch die Gegend?! Er kommt auf mich zu und gibt mir die Hand. Aus wütend funkelnden Augen sehe ich ihn an und erwiedere seinen Händedruck stärker als nötig.
Ist er durch das viele beschissene rosa Liebesgedüddel blind geworden, dass er sich so ausnutzen lässt?, ärgere ich mich innerlich weiter und koche schon beinahe vor Wut. Ich frage mich, was dieses Miststück bloß immer macht, damit die armen Kerle ihr hinterherrennen. Wahrscheinlich hält sie ihnen die Würste vor die Nase, als wären sie dumme Köter, macht es ihnen so unnötig leicht, damit diese alles für sie machen und wenn sie keine Lust mehr hat, setzt sie die Köter im Wald aus und rennt los, sich den nächsten holen. Ich funkel auch sie böse an und sage gepresst ''Hallo.'' Ich mochte sie noch nie. Ich bin auch überracht, dass sie sich überhaupt blicken lässt.
Ein anderer Wagen hält auf der Straße, das laute Knallen der zuschnellenden Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Ein anderes Mädchen kommt stolpernd den kleinen, grasbewachsenen Hügel runtergerannt und bleibt schwankend vor mir zum stehen. So, wie sie den Berg runtergekommen ist, erinnert sie mich an die Tage vor den Ferien. Besoffen torkelt sie lallend über den Schulhof, baut auf dem Weg zum Grillplatz 5 Unfälle mit dem Fahrrad und schläft in der prallen Sonne ihren Rausch aus. Auf dem Ball sieht man noch ihre unzähligen Schürfwunden, es folgt dieselbe Szenerie.
Besäufnisse bis zum abwinken..
Wir nicken uns zu und begrüßen uns, ebenfalls distanziert.
Ach ja, da ist doch noch einer. Der ewige Außenseiter. Gedrungen und hässlich, ein verpickelter Niemand; eine schleimende Brillenschlange. Den begrüße ich gar nicht erst... Es liegt keinesfalls an seinem Aussehen, es liegt an seinem Verhalten. Er war schon immer der Älteste und benahm sich nicht ein mal so.
Endlich kommt auch meine Freundin. Ich fühle mich schon sehr viel besser, kann endlich ein wenig entspannen. Auch sie habe ich seit dem Ball nicht mehr gesehen. Wir begrüßen uns und fangen gleich an, zu lästern.
Dreckig, ich weiß, aber schon beinahe rituelle Gewohnheiten sind alles andere als einfach loszuwerden.
Dann geht's los, zum Haus der Verräterin. Dort angekommen, quetschen sich natürlich alle auf das braune Sofa. Wir beide müssen auf harten Stühlen sitzen. Wie ich schon während der Hinfahrt vorhersagte, fragt die Schlange uns über unser Wohlbefinden und über unsere Ausbildungen und weiteren Schulgänge aus und scheint uns umsorgen zu wollen.
Zu spät, blöde Kuh, denke ich bei mir und vermeide es so gut es geht, mit ihr zu reden. Oft ist es sehr ruhig. Anspannung und Verklemmung liegen in der Luft. Ab und zu quengelt der Kleine: Der nach Baby stinkende Grund, der uns alles versaut hat.
Sie futtert Flips und spricht mit vollem Mund über Kollegen und Klassenfahrten. Die auf der Couch essen Chips. Mir genügt ein Twix.
Ich fühle mich unwohl.. sehr unwohl. Es scheint mir so, als hätte ich, bis auf meine gute Freundin, diese Menschen seit Jahren nicht mehr gesehen. Und dabei waren es erst ein paar Wochen seit dem letzten Beisammensein.
Kurz zeigt die verräterische Schlange uns ihr neues Heim. Danach bekommt jeder einen Brief in die Hand gedrückt. Auf diesen Brief warte ich schon seit der Abschlussfeier. Erwartungsvoll und wissbegierig reiße ich den Umschlag auf und lese mir den Brief, welchen ich vor über einem Jahr an mich selbst schrieb, durch. Ich lache laut los, muss mich sogar von der Gruppe abwenden. Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt, mir wird heiß vor lauter lachen. Das bricht das Eis.
Alle sind viel geschwätziger und es wird über vieles geredet und geschmunzelt. Immer noch distanziert und ein wenig geheuchelt, aber nicht mehr so kühl. Als ich mich beruhigt habe, sitze ich wieder gelangweilt und apathisch da und lausche den bellanglosen Gesprächen der Anderen. Endlich ist es dann soweit. Es geht zurück. Raus aus dem Spießer-Kaff. Schnell wird sich voneinander verabschiedet. Man sieht sich vielleicht erst in 10 Jahren wieder.
Egal.
Hauptsache weg! Als wir losfahren, ist es schon lange dunkel draußen, wir drei Mädchen fahren zusammen in einem Auto (ohne das Miststück) und reden über Horrorfilme. Und endlich ist alles vorbei ..
Tja, das war's dann erstmal. Endlich bin ich weg von diesen anonymen, sich distanzierenden Klassen''kameraden'' ..
Eure Gleyfin
P.S. Wenigstens scheint der Vollmond heute.. Ein mikroskobisch kleiner Pluspunkt für diesen miesen Tag.
Aber ob ich heute raufgehen* soll, weiß ich nicht. Ich habe sauschlechte Laune und weil wir Mädels vorhin noch heiter eine ganze Weile über Wrong Turn geredet haben, ist mir die Lust auf Draußen echt vergangen..
Vielleicht überwinde ich mich... die Nacht ist schließlich noch jung ;)
* auf's Dach
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