Windfänger

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Wozu Wege gehen, wenn man sich verfliegen kann?

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Montag, 29. August 2011
Weltuntergang
gleyfin, 21:10h
21.12.2012

''Das Ende der Welt''
Warum bin ich nur so ungeheuer neugierig auf Das, was an diesem Tag (höchstwahrscheinlich nicht) passieren wird.
Ich ''freue'' mich schon seit Monaten darauf.
Eigentlich ziemlich absurd.
Aber ich kann nicht anders!
Ich male mir immer zu die schrägsten Szenarien aus.
Irgendwo habe ich mal gehört, dass (unter anderem), laut Mayas, Außerirdische die Erde angreifen werden und seit ich das Buch: ''Raumfahrt im Altertum'' von Erich von Däniken gelesen hatte* bin ich sowieso der totale Freak, was ausgestorbene Kulturen und Außerirdische betrifft.

Sollte ich mir Sorgen machen, weil ich mir so sehr das angebliche Datum für das Ende der Welt herbeisehne, nur um zu sehen, ob wirklich das geschieht, was ich mir andauernd vorstelle?
Ich würde sagen:
Fragwürdig, aber (noch) keinesfalls besorgniserregend !


Eure Gleyfin


P.S. Tja, das heißt dann wohl, warten und Schokolade essen.

P.P.S. Mir fällt gerade auf, dass ich in den letzten Tagen ganz schöne Stimmungsschwankungen habe..
..
Egal ! ;)



* Und nein, ich werbe nicht für dieses geile Buch, dass vollgestopft mit den krassesten Theorien ist, die ich je (in Verbindung mit den Inkas, Mayas und Außerirdischen) gehört, geschweige denn gelsen habe.

*hust* Auf den Spuren der Allmächtigen *hust*
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Montag, 29. August 2011
Kein Verständnis
gleyfin, 00:51h
Ich weiß nicht, ob sie mich einfach nicht vertehen kann oder will !
Wir saßen heute Morgen nämlich am Frühstückstisch und redeten über den nächsten Urlaub. Nach Osten könnte es gehen. In ''die alte Heimat''. Vor einigen Tagen hatte sie mich gefragt, ob wir nicht zusammen, NUR WIR BEIDE, nach Usbekistan fliegen, damit ich sehen kann, wie sie früher aufwuchs und weil sie sich sehr nach ihrer Kindheit sehnt (so scheint es mir zumindest).
Eigentlich hatte ich mich gefreut.*
Kein Wunder, dass ich fast an meinem Brot erstickt bin, als sie den Penner plötzlich gefragt hat, ob wir alle fliegen. Als er dann endlich im Badezimmer verschwand, murmelte ich halblaut:''Mit dem fahre ich kein einziges Mal mehr in den Urlaub. Das Arschloch und seine Ausgeburt von Tochter haben uns schon die letzten beiden Ferien versaut!**
Und da ging das Geschrei wieder los.
Das ich nur alles schlimmer mache, wenn ich so viel Hass in mir trage, dass ich mein Leben leben und mich aus ihrem raushalten solle. Und das er versucht auf mich zuzukommen, während ich komplett blockiere. Dann fing sie wieder mit ihrem Stiefvater an, dass es noch nicht ein mal bei den beiden so schlimm war, dass sie ihn nie gehasst hat, jedenfalls nicht so sehr wie ich diesen Affen*** hasse.
Ich ging nicht groß darauf ein. Es hatte keinen Zweck bei ihr, weil sie immer das letzte Wort haben muss und es ihr immer gelingt, alle Tatsachen so zu verdrehen, sodass ich wieder als alle-hassender-Psychopath dastehe.
Und wieder fraß sich alles in mich hinein.
Warum kapiert sie nicht, dass ich ihn (unter anderem) hasse, weil er sie und ihr Leben zerstört und warum meint sie, dass er nur zu ihrem beschissenen Leben gehört?!?!
Schließlich muss ich auch mit ihm (und der Ziege) zusammenleben, woraus sich schließen lässt, dass er unweigerlich auch zu meinem Leben gehört. Als wäre mein Leben nicht schon kaputt genug ! Und wenn ich 'ihr' Leben in Ruhe lassen soll, heißt das für mich, ihn auszublenden, zu tun, als wäre er nicht da. Alles, was von ihm ausgeht, zu ignorieren und ihn nicht ein mal eines Blickes zu würdigen.
Aber das ist dann auch wieder falsch, wiederlich und beleidigend für sie!!!


Und, als wäre nichts die letzten Wochen gewesen, als wäre die Welt nicht zwei mal für sie zusammengebrochen, weil er ihre Seele und ihren Stolz bis zur unkenntlichkeit verstümmelte, liegen sich die beiden Minuten später in den Armen, sie kichert kokett, während ich kopfschüttelnd würge und die Wut in mir dampft wie ein dummes Stück Dreck.

Dann kommt sie plötzlich an und begrabscht mich die ganze Zeit, gibt mir Küsschen, versucht mich zu umarmen und spricht mit mir wie mit einem Kleinkind, obwohl sie ganz genau weiß, dass ich das nicht ab kann. Genervt versuche ich, sie abzuwimmeln, was mir nur noch schlechtere Laune einbringt. Und dann meint sie plötzlich, dass sie sich schon darauf freut, wenn wir alle erwachsen sind, damit sie nicht mehr unter unseren ''pubertären Launen'' leiden muss, die dafür sorgen, dass wir ohne Grund schlechte Laune haben..
OHNE GRUND!?!? Ich hätte ihr dafür am liebsten ins Gesicht gespuckt. In diesem Moment war sie nicht mehr meine Mutter!

Was ist bloß los mit dieser Frau?
Kennt sie mich denn überhaupt nicht? Oder warum kann sie nicht verstehen, wie es mir geht?!
Sie versucht wahrscheinlich alles zu überspielen. Die Andersartigkeit, welche mich schon immer begleitet hat, die Streits zwischen den beiden, welche jedes mal heftiger werden..

Immer müssen wir zusammen essen, immer müssen wir zusammen dümmliche Spiele spielen.
Dieser Zwang von ihr, immer alles vertuschen und überspielen zu müssen, damit wir auf die anderen wie eine perfekte Familie wirken, kotzt mich an !

das ist zum Verzweifeln ! x(


Eure ratlose Gleyfin


P.S. Tja, damit hat sich die Glückssträhne der 'schönen Tage' auch schon wieder erledigt.
Spitze ..

P.P.S Ich vermisse meinen Hund...****

P.P.P.S 'Tschuldigung, dass meine Texte jetzt immer länger werden.



* Trotz der Sorge, ich könnte meinen Vater treffen (das Arschloch!), den ich bis jetzt nicht ein mal echt und in Lebensgröße gesehen hatte, da er schlichtweg keinen Bock hatte, seine hochschwangere Freundin nach Deutschland zu begleiten.
Aber das spielt jetzt keine Rolle !

** Na gut, der letzte Satz war vielleicht nicht ganz so heftig formuliert.. aber es war das Selbe gemeint!

*** Falls ihr eine Beschreibung zu dem Affenarsch haben wollt.
-> Das Brüllen des Affen
(Achtung: Diese Beschreibung ist nur das Schneekörnchen auf der Spitze dieses beschissen großen Eisberges!!)

****-> Neuanfang
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Regentanz
gleyfin, 02:04h
Es war wahrscheinlich der letzte heiße Tag des Jahres und das nutzten wir natürlich für einen letzten Gang in den Pool. Das Wasser war eisig, genau wie die Stimmung. Als ich aus dem 'Poolhaus' kam, war der Garten schon in Schatten gehüllt, doch die Luft war noch heiß. Der Himmel erstrahlte immer noch in hellem blau, während der Geruch von Regen in der Luft lag. Wir wussten um die Unwetterwarnung, und ich entschied spontan, draußen zu bleiben.
Ich wollte nämlich schon immer mal im Bikini durch den Regen tanzen. :D
Ich freute mich schon wie bekloppt aber natürlich musste diese Ziege wieder alles kaputt machen. Sie versucht mich nämlich bis auf die kleinste Pore genau zu kopieren.
Meine Art zu fotografieren, die Möblierung meines Zimmers und sogar meinen Charakter.
Na gut, bis jetzt ist es nur mein für mich wichtigster Teil meines Charakters und somit der größte, aber hey, wenn man zu dämlich für eine eigene Identität ist!*
Also saßen wir zusammen im Garten, während der Wind immer lauter kreischte und unser Haus müde ächzte. Im Westen, wo die Sonne gerade unterging, wuchs mit ungeheurer Schnelligkeit eine schwarze Wolkenwand heran, welche, sich windend, über uns hinwegrollte. Es wurde kalt und dunkel.
Ein Blitz folgte zuckend dem anderen, ohne auf das Donnern zu warten. Mit dem verspäteten Donnern setzte dann der Regen ein. Während das markerschütternde Grollen des Unwetters tobte, kamen die Regentropfen zusammen mit dem kalten Wind auf uns heruntergeschossen wie eisige Nadeln. Ich sprang lachend durch den Garten und über die Einfahrt (und NEIN, ich hatte nichts geraucht!!! :D) und die Ziege machte es natürlich nach.
Auch, wenn sie mir mein 'Ich' wegzunehmen scheint, fühlte ich mich trotzdem unendlich frei und unglaublich gut..
Trotz der scheiß Kälte.
Diese Woche war seit Langem echt die beste!
WAHNSINN !!


Eure aufgekratzte Gleyfin


P.S. Mit 'Ziege' ist meine erbärmliche Stiefschwester gemeint, falls sich das jemand fragt.


*Ab und zu bin ich nämlich 'ein wenig' .. wie soll ich das beschreiben?
''melancholisch-kreativ'' .. kann man das so sagen?
Und weil sie früher die totale Spießerin war, versucht sie jetzt, zu sein wie ich.
Typisch für gesichtlose Oberflächlichkeit.
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Freitag, 19. August 2011
Neuanfang
gleyfin, 01:58h
Ich lag im Bett und starrte die dunkle Zimmerdecke an. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass sich schon Morgen alles ändern würde. Ich würde ein mir völlig unbekanntes Gebäude betreten und ich würde nach 6 langen Jahren in eine neue Klasse kommen, wo mir zwischen fremden Augen bis zum Äußersten unwohl werden würde. Ich fühlte mich so unglaublich alt, obwohl ich doch erst 16 bin. Ich ließ meine Kindheit an meinem inneren Auge vorbeiziehen, dabei versuchte ich jedoch verbissen, nur die wenigen schönen Erinnerungen hervorzurufen. Das heißt nicht, dass ich keine schöne Kindheit hatte. Wahrscheinlich hatte ich sie, aber als geborene Pessimistin war ich schon als kleines Mädchen oft depressiv und sah nur das schlechte in Allem und Jedem. Ich war schwach, ließ jegliche schlechte Kritik in mich eindringen und dafür jedes einzelne Kompliment an mir abprallen, weil ich noch nie das kleinste bisschen Selbswertgefühl besaß. Dadurch wurde ich zum Außenseiter. Hatte kaum Freunde, weil auf mir etwas Dunkles lastete, etwas, was wahrscheinlich für andere Kinder abschreckend und nicht fröhlich und unbeschwert wirkte. Verständlich, dass ich mich deshalb nur an den wunderschön melancholischen Wald, neben den wir früher lebten, an einen Regenbogen, den ich entdeckte, als meine Mum mich ein mal zum Kindergarten brachte und an meinen geliebten Hund erinnern konnte
(und wollte).
Denn ich glaube, nur der Hund verstand, wie ich mich damals schon fühlte (ich weiß, dass es sich verrückt und ziemlich abgedroschen anhören muss, aber als einsames Kind stellt man eben besondere Bindungen zu Dingen her, die es schaffen, einem wortlos Trost zu spenden).
Ich kam immer zu ihm nach Draußen, wenn es gewitterte, und zusammen standen wir, dem Tanz der unendlich vielen Regentropfen zusehend, in der offenen Schuppentür. Und manchmal, wenn die vielen Sterne am Sommernachtshimmel leuchteten, saß ich auf der alten Holzbank, welche im kleinen Hinterhof stand, und beobachtete, den abendlichen Geräuschen des Waldes lauschend, die Sterne, während er seinen massigen Kopf in meinen Schloß legte und mich aus kleinen, orange schimmernden Augen stumm betrachtete.
Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als ich an dieses riesige Wesen mit sanftem Gemüt dachte. Als ich mich dann urplötzlich in einer Stadt, auf einer neuen Schule und in einer kleinen Wohnung wiederfand, fühlte ich mich schelcht. Und für schrecklich langen Augenblick brachen die vielen schlechten Erinnerungen über mich herein.
Auch hier war ich jahrelang der Außenseiter, habe mich viele Nächte in den Schlaf weinen müssen, um das stetige Mobbing zu überstehen und immer wieder wurde ich ausgelacht. Nicht, weil ich mich blamierte, sondern weil ich nicht selbstbewusst genug war, um über mich selbst, und somit mit den anderen lachen zu können.
Um die düsteren Gedanken an schon längst verdrängte Zeiten abschütteln zu können, versuchte ich mich an eine Situation während des Biologieunterrichts der 6. Klasse zu erinnern, als ich wieder ein mal gemobbt wurde (warum, weiß ich nicht mehr, da ich es wahrscheinlich aus meinem ''Sein'' verbannt habe).
Ich war psychisch so am Ende, dass ich es nicht mehr ertragen konnte. Ich verließ völlig überstürzt und tränenverschmiert den Raum, schlug die Tür mit voller Wucht hinter mir zu und lehnte mich an die kühle Wand des engen, scheinbar unendlich langen Flurs. Ich verbarg mein angeschwollenes Gesicht in meinen zitternden Händen und lauschte meinem eigenen, erbärmlichen Gewinsel.
Doch schlagartig verstummte ich. Ich blickte mich um, weil ich spürte, dass noch jemand im Flur war.
Eine in schwarz gehüllte, riesige Gestalt lehnte, nur einige Meter von mir entfernt, an der anderen Wand und beäugte mich mit selbstsicherem Blick.
Ich vermute, dass ich ihn nur wegen dem, was er ausstrahlte, wahrnahm, weil es genau so dunkel war wie das, was mich schon immer verfolgte. Lange Augenblicke war es ruhig um uns und nur die große Uhr, deren ewiges ''Tick-Tack'' durch den Flur glitt wie viele kleine Impulse, durchbrach die angenehme Stille, während wir uns fest in die Augen sahen. Ich erschrak nicht, als er unerwartet fragte, was los sei. Ich erzählte ihm mit weinerlicher Stimme alles, ohne mir die Mühe zu machen, ihm irgendetwas vorzuspielen. Wozu auch? Ich wusste, dass er als einziger Mensch verstehen würde, was in mir vorging und so vertraute ich ihm, ohne überhaupt seinen Namen zu kennen.
Als ich fertig war, nickte er und brummte verständnisvoll, dann sagte er mir gerade heraus:
''Hör nicht auf die. Das sind alles Arschlöcher. Wichtig ist, was du von dir hältst.''
Als ich dann letzte Nacht daran dachte, was vor so vielen Jahren in diesem Flur geschah, und als seine Worte immer und immer wieder meine Gedanken durchstreiften, musste ich weinen.
Er hatte so Recht !!
Ich dachte später gar nicht mehr an seine Worte, wo ich sie doch auch die nächsten Jahre hätte so dringend brauchen müssen.
Natürlich sagte auch meine Mum mir soetwas in der Art immer wieder, aber nur, damit ich sie mit meinen Problemen in Ruhe ließ.
Schließlich wusste sie nicht, wie sie mit mir umzugehen hatte, denn sie war immer anders und hat noch nie solch düstere Gefühle gehegt, als beliebtes Großmaul.
Nach einer Weile wischte ich mir mit der Decke über's Gesicht und war endlich bereit für das mir Bevorstehende.Bereit für einen Neuanfang ohne Ärger, ohne Druck und mit ganz viel Selbswertgefühl.
Mit Zuversicht und einem kleinen Lächeln schlief ich irgendwann ein.

Aber es half Heute dann doch nicht so richtig. Ich sagte mir diese 3 Sätze immer und immer wieder, und trotzdem spürte ich, wie sich die abwertenden Blicke Anderer in mich bohrten und mich wieder klein und schwach machten, wie sie es schon immer geschafft hatten.
Das ist der ewig wiederkehrende Fluch des Pessimismus..


Wenn ich mein dämliches Selbstbewustsein, welches mich eigentlich stützen sollte, nicht bald finde, breche ich noch vollkommen unter dem Druck, den ich mir immer selbst mache, zusammen.

Hinzu kommt noch, dass ich immer noch keinen einzigen Junge kenne, der mich mehr als mag -oder überhaupt irgendetwas von mir hält- und dabei weiß ich ganz genau, bei aller Selbstverachtung, dass ich weder hässlich noch unglaublich weinerlich bin, denn schließlich fresse ich immer alles in mich hinein, anstatt allen in meiner Umgebung zu berichten, wie ich mich fühle!

Das Leben ist verdammt beschissen !


Eure Gleyfin


P.S. Nachdem ich mich Gestern mit meiner Kindheit und mit meinem Verhalten abgefunden habe, geht es mir irgendwie trotzdem nicht besser.
Und jetzt ?!
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Samstag, 13. August 2011
Distanziert
gleyfin, 04:35h
Ich musste ja unbedingt ''Ja'' sagen! Weil ich nicht wollte, dass sie sich alleine bei dieser Verräterin, welche uns an einigen der wichtigsten Tage unserer Leben im Stich ließ, zu Hause langweilt. Und dann waren wir doch zu 6. . Ich tue, als würde ich mich freuen, als der Erste kommt. Ich grüße und lächle zuckersüß und wir umarmen uns freundschafltich, obwohl wir nie Freunde waren, jedenfalls keine echten. Als die beiden nächsten kommen, bin ich sprachlos, wütend und unendlich enttäuscht. Auch den zweiten Jungen kenne ich nicht, obwohl wir 6 lange Jahre wieder und wieder zusammen in denselben Räumen verbrachten. Das Mädchen, welches aus seinem Auto steigt, hat ihn während des Balls abblitzen lassen, er ersäufte daraufhin seinen Kummer in Alkohol und wir hätten für ihn -den für mich so unbekannten- da sein können, doch er ließ es nicht zu.
Zusammen sind die beiden ganz bestimmt nicht. Sie hat nämlich schon einen Typen. Aber warum kutschiert er sie dann durch die Gegend?! Er kommt auf mich zu und gibt mir die Hand. Aus wütend funkelnden Augen sehe ich ihn an und erwiedere seinen Händedruck stärker als nötig.
Ist er durch das viele beschissene rosa Liebesgedüddel blind geworden, dass er sich so ausnutzen lässt?, ärgere ich mich innerlich weiter und koche schon beinahe vor Wut. Ich frage mich, was dieses Miststück bloß immer macht, damit die armen Kerle ihr hinterherrennen. Wahrscheinlich hält sie ihnen die Würste vor die Nase, als wären sie dumme Köter, macht es ihnen so unnötig leicht, damit diese alles für sie machen und wenn sie keine Lust mehr hat, setzt sie die Köter im Wald aus und rennt los, sich den nächsten holen. Ich funkel auch sie böse an und sage gepresst ''Hallo.'' Ich mochte sie noch nie. Ich bin auch überracht, dass sie sich überhaupt blicken lässt.
Ein anderer Wagen hält auf der Straße, das laute Knallen der zuschnellenden Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Ein anderes Mädchen kommt stolpernd den kleinen, grasbewachsenen Hügel runtergerannt und bleibt schwankend vor mir zum stehen. So, wie sie den Berg runtergekommen ist, erinnert sie mich an die Tage vor den Ferien. Besoffen torkelt sie lallend über den Schulhof, baut auf dem Weg zum Grillplatz 5 Unfälle mit dem Fahrrad und schläft in der prallen Sonne ihren Rausch aus. Auf dem Ball sieht man noch ihre unzähligen Schürfwunden, es folgt dieselbe Szenerie.
Besäufnisse bis zum abwinken..
Wir nicken uns zu und begrüßen uns, ebenfalls distanziert.
Ach ja, da ist doch noch einer. Der ewige Außenseiter. Gedrungen und hässlich, ein verpickelter Niemand; eine schleimende Brillenschlange. Den begrüße ich gar nicht erst... Es liegt keinesfalls an seinem Aussehen, es liegt an seinem Verhalten. Er war schon immer der Älteste und benahm sich nicht ein mal so.
Endlich kommt auch meine Freundin. Ich fühle mich schon sehr viel besser, kann endlich ein wenig entspannen. Auch sie habe ich seit dem Ball nicht mehr gesehen. Wir begrüßen uns und fangen gleich an, zu lästern.
Dreckig, ich weiß, aber schon beinahe rituelle Gewohnheiten sind alles andere als einfach loszuwerden.
Dann geht's los, zum Haus der Verräterin. Dort angekommen, quetschen sich natürlich alle auf das braune Sofa. Wir beide müssen auf harten Stühlen sitzen. Wie ich schon während der Hinfahrt vorhersagte, fragt die Schlange uns über unser Wohlbefinden und über unsere Ausbildungen und weiteren Schulgänge aus und scheint uns umsorgen zu wollen.
Zu spät, blöde Kuh, denke ich bei mir und vermeide es so gut es geht, mit ihr zu reden. Oft ist es sehr ruhig. Anspannung und Verklemmung liegen in der Luft. Ab und zu quengelt der Kleine: Der nach Baby stinkende Grund, der uns alles versaut hat.
Sie futtert Flips und spricht mit vollem Mund über Kollegen und Klassenfahrten. Die auf der Couch essen Chips. Mir genügt ein Twix.
Ich fühle mich unwohl.. sehr unwohl. Es scheint mir so, als hätte ich, bis auf meine gute Freundin, diese Menschen seit Jahren nicht mehr gesehen. Und dabei waren es erst ein paar Wochen seit dem letzten Beisammensein.
Kurz zeigt die verräterische Schlange uns ihr neues Heim. Danach bekommt jeder einen Brief in die Hand gedrückt. Auf diesen Brief warte ich schon seit der Abschlussfeier. Erwartungsvoll und wissbegierig reiße ich den Umschlag auf und lese mir den Brief, welchen ich vor über einem Jahr an mich selbst schrieb, durch. Ich lache laut los, muss mich sogar von der Gruppe abwenden. Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt, mir wird heiß vor lauter lachen. Das bricht das Eis.
Alle sind viel geschwätziger und es wird über vieles geredet und geschmunzelt. Immer noch distanziert und ein wenig geheuchelt, aber nicht mehr so kühl. Als ich mich beruhigt habe, sitze ich wieder gelangweilt und apathisch da und lausche den bellanglosen Gesprächen der Anderen. Endlich ist es dann soweit. Es geht zurück. Raus aus dem Spießer-Kaff. Schnell wird sich voneinander verabschiedet. Man sieht sich vielleicht erst in 10 Jahren wieder.
Egal.
Hauptsache weg! Als wir losfahren, ist es schon lange dunkel draußen, wir drei Mädchen fahren zusammen in einem Auto (ohne das Miststück) und reden über Horrorfilme. Und endlich ist alles vorbei ..

Tja, das war's dann erstmal. Endlich bin ich weg von diesen anonymen, sich distanzierenden Klassen''kameraden'' ..


Eure Gleyfin



P.S. Wenigstens scheint der Vollmond heute.. Ein mikroskobisch kleiner Pluspunkt für diesen miesen Tag.
Aber ob ich heute raufgehen* soll, weiß ich nicht. Ich habe sauschlechte Laune und weil wir Mädels vorhin noch heiter eine ganze Weile über Wrong Turn geredet haben, ist mir die Lust auf Draußen echt vergangen..
Vielleicht überwinde ich mich... die Nacht ist schließlich noch jung ;)


* auf's Dach
Noch Fragen ? -> Mondgeflüster
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