Donnerstag, 12. Januar 2012
Parkbänke
gleyfin, 20:18h
Am Freitag war ich erneut zu Fuß unterwegs, ein weiteres Mal war mein Ziel der Kindergarten am Park.
Das Wetter war perfekt. Es war kalt aber windstill.
Der Himmel war nicht vollkommen klar und doch erstrahlte er an diesem Tag in einem wundervollen Blau.
Und wieder verwurzelten sich die Sonnenstrahlen im feuchten Boden der gepflegten Wiesen und brachten die Oberfläche des großen Teichs zum Funkeln.
Doch trotzdem waren meine Gefühle getrübt.
In mir wüteten wieder hunderte Gewitter der Trauer und Wut.
Hass und Selbsthass.
Ich war eigens für die Bewerbung früher von der 'Arbeit' gegangen und stand nun wieder im Flur des Kindergartens.
Wie üblich setzte ich mein 'Vorstellgespräch-Lächeln' auf:
''Hallo, ist die Leiterin im Hause?''
''Nee, die hat heute ihren freien Tag.'', kam es mir dieses Mal eher gleichgültig entgegen. In meinem Inneren grollte der Zorn, ich runzelte die Stirn und drückte ihr meine Bewerbung in die Hand und dachte
Scheiß auf das persönliche Abgeben!
In einem Nebenraum erspähte ich eine Klassenkameradin, welche mir eigentlich nicht sonderlich sympathisch ist, und sprach sie an.
Dann machte ich mich wieder auf den Weg, zurück in den hell erstrahlten Park.
Und wie schon einige Tage zuvor ließ ich mich auch an diesem Tag wieder auf einer Parkbank nieder. Nicht auf jene, welche mir einige Minuten vorab ins Auge gefallen war, sondern irgendwo mittendrin, mit noch schlechterer Laune.
Ich war wütend, weil ich ein Pärchen auf der perfekten Bank sitzen beziehungsweise liegen sah.
Und ich war sauer auf die Leiterin.
Einfach so.
Nach Hause wollte ich noch nicht, denn dort warteten nur Staubsauger, Schwämme und ein Wischmop auf mich.
Ich setzte mich mit dem Rücken zur Turteltaubenbank und betrachtete ein altes Gebäude. Von Langeweile getrieben, kramte ich bald in meiner Tasche und fand ein Notizheft und einen grünen Filzstift. Ich skizzierte das Gebäude unglaublich lustlos.
Ich schmierte alles hin, ließ mich dabei von meiner Wut leiten. Dann begann ich ein neues Bild.
Am Ende war es genau so wild hingekritzelt, aber es traf genau ins Schwarze.
Irgendwann machte ich mich musikhörend auf den Heimweg und kam bald am Strand vorbei.
Unschlüssig blieb ich oben am Hang stehen und überlegte, dann ging ich die neuen, seltsamen Steinstufen hinunter, betrachtete die absurd angeordneten Vorstadtbüschchen, welche unsinnig über den Hang verteilt waren.
Ich trottete zum Sand.
Das Rauschen des künstlichen Wasserfalls war laut geworden und drang nun dumpf dröhnend durch meine Musik.
Mein Blick schweifte über das Ufer.
Es hatte sich wirklich viel verändert.
Die Nachmittagssonne tauchte das Wasser in einen verwirrenden Schimmer. Schwarz, Gold und Silber stachen mir ins Auge.
In mir kamen die Erinnerungen hoch.
Ich schlurfte durch den feinen Sand an die Stelle, an welcher wir damals ab und zu gelegen und uns betrunken hatten, über Vieles sprachen und einfach alles gut war.
Ein wenig vermisste ich sie, aber nachdem ich ein paar fotos geschossen hatte, ging ich wieder und alles war wie immer.
Eure Gleyfin
P.S. Dieser Eintrag gilt eigentlich noch Freitag, dem 06.01.2012.
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Das Wetter war perfekt. Es war kalt aber windstill.
Der Himmel war nicht vollkommen klar und doch erstrahlte er an diesem Tag in einem wundervollen Blau.
Und wieder verwurzelten sich die Sonnenstrahlen im feuchten Boden der gepflegten Wiesen und brachten die Oberfläche des großen Teichs zum Funkeln.
Doch trotzdem waren meine Gefühle getrübt.
In mir wüteten wieder hunderte Gewitter der Trauer und Wut.
Hass und Selbsthass.
Ich war eigens für die Bewerbung früher von der 'Arbeit' gegangen und stand nun wieder im Flur des Kindergartens.
Wie üblich setzte ich mein 'Vorstellgespräch-Lächeln' auf:
''Hallo, ist die Leiterin im Hause?''
''Nee, die hat heute ihren freien Tag.'', kam es mir dieses Mal eher gleichgültig entgegen. In meinem Inneren grollte der Zorn, ich runzelte die Stirn und drückte ihr meine Bewerbung in die Hand und dachte
Scheiß auf das persönliche Abgeben!
In einem Nebenraum erspähte ich eine Klassenkameradin, welche mir eigentlich nicht sonderlich sympathisch ist, und sprach sie an.
Dann machte ich mich wieder auf den Weg, zurück in den hell erstrahlten Park.
Und wie schon einige Tage zuvor ließ ich mich auch an diesem Tag wieder auf einer Parkbank nieder. Nicht auf jene, welche mir einige Minuten vorab ins Auge gefallen war, sondern irgendwo mittendrin, mit noch schlechterer Laune.
Ich war wütend, weil ich ein Pärchen auf der perfekten Bank sitzen beziehungsweise liegen sah.
Und ich war sauer auf die Leiterin.
Einfach so.
Nach Hause wollte ich noch nicht, denn dort warteten nur Staubsauger, Schwämme und ein Wischmop auf mich.
Ich setzte mich mit dem Rücken zur Turteltaubenbank und betrachtete ein altes Gebäude. Von Langeweile getrieben, kramte ich bald in meiner Tasche und fand ein Notizheft und einen grünen Filzstift. Ich skizzierte das Gebäude unglaublich lustlos.
Ich schmierte alles hin, ließ mich dabei von meiner Wut leiten. Dann begann ich ein neues Bild.
Am Ende war es genau so wild hingekritzelt, aber es traf genau ins Schwarze.
Irgendwann machte ich mich musikhörend auf den Heimweg und kam bald am Strand vorbei.
Unschlüssig blieb ich oben am Hang stehen und überlegte, dann ging ich die neuen, seltsamen Steinstufen hinunter, betrachtete die absurd angeordneten Vorstadtbüschchen, welche unsinnig über den Hang verteilt waren.
Ich trottete zum Sand.
Das Rauschen des künstlichen Wasserfalls war laut geworden und drang nun dumpf dröhnend durch meine Musik.
Mein Blick schweifte über das Ufer.
Es hatte sich wirklich viel verändert.
Die Nachmittagssonne tauchte das Wasser in einen verwirrenden Schimmer. Schwarz, Gold und Silber stachen mir ins Auge.
In mir kamen die Erinnerungen hoch.
Ich schlurfte durch den feinen Sand an die Stelle, an welcher wir damals ab und zu gelegen und uns betrunken hatten, über Vieles sprachen und einfach alles gut war.
Ein wenig vermisste ich sie, aber nachdem ich ein paar fotos geschossen hatte, ging ich wieder und alles war wie immer.
Eure Gleyfin
P.S. Dieser Eintrag gilt eigentlich noch Freitag, dem 06.01.2012.
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